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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch nicht verstehen, aber eines Tages werdet ihr auch das."
    „Das verstehen wir wirklich nicht", meinte Scoutie etwas unsicher. „Wenn Mallagan hier auf Couhrs verschwand, dann wird er auch noch hier sein. Wie kann es gut für uns sein, wenn wir Couhrs verlassen?"
    Herzog Gu machte eine Geste der Ungeduld.
    „Immer dieselben Fragen, auf die ich nicht antworten kann. Warum glaubt ihr mir nicht einfach?"
    „Wie sollten wir das noch?" Faddon erhob sich. „Ich nehme an, wir haben deine Erlaubnis, in unsere Kabine zurückzukehren."
    „Ja, die habt ihr. Wir werden in wenigen Minuten starten."
    Auf dem Weg zu ihrer gemeinsamen Kabine flüsterte Faddon: „Es ist zu spät, aus dem Schiff zu fliehen. Alle Luken sind bereits geschlossen. Ich habe das dumme Gefühl, Mallagan im Stich gelassen zu haben."
    „Das haben wir nicht, Brether. Ich weiß nicht, ob die KRANOS auf ihrem Flug nach Kran eine Zwischenlandung unternimmt, aber sollte das der Fall sein, werden wir zu fliehen versuchen. Vielleicht finden wir ein Schiff, dessen Ziel wiederum Couhrs ist."
    „Unwahrscheinlich, aber eine Chance", stimmte Faddon zu.
    Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, als Vibrationen die Einleitung des Starts verrieten. Die Kabine verfügte über ein großes Sichtfenster, so daß die beiden Betschiden nach draußen sehen konnten.
    Wie immer herrschte auf dem Raumhafen ein reger Betrieb. Kleine und größere Schiffe starteten oder landeten in schneller Folge, und niemand schien sich um die KRANOS Izu kümmern, die nun abhob und langsam an Höhe gewann.
    Die Stadt Couhrs-Yot lag schräg unter ihnen, als die Aufwärtsbewegung plötzlich aufhörte. Das Schiff behielt die erreichte Höhe bei, beschleunigte aber nicht mehr, sondern nahm Kurs nach Süden.
    „Was soll denn das bedeuten?" fragte Faddon erstaunt.
    „Es kann nur bedeuten", vermutete Scoutie, „daß wir Couhrs noch nicht verlassen.
    Vielleicht beabsichtigt der Herzog eine Zwischenlandung auf einem der anderen Kontinente."
    Faddons Augen leuchteten auf.
    „Das käme unseren Absichten entgegen. Wenn Gu von Bord geht, vielleicht um eine Inspektion durchzuführen, wäre das für uns die beste Gelegenheit, das Schiff zu verlassen. Vorausgesetzt natürlich, die Kabine bleibt unverschlossen."
    „Wir gelten offiziell als ,Gäste’ des Herzogs. Vielleicht werden wir uns bei einer Landung nicht mehr so frei im Schiff bewegen können wie jetzt - aber warten wir es ab."
    Unter ihnen war nun das Meer, dann kam eine große Insel in Sicht. Die KRANOS ging allmählich tiefer.
    „Ein riesiger Gebäudekomplex ist da unten", sagte Faddon und drückte sich fast an der Sichtscheibe die Nase platt. „Im Zentrum eine Kuppel, darum ringförmig eine Mauer. Sieht aus wie ein Gefängnis."
    „Und wir landen", bemerkte Scoutie sachlich.
    In der Tat setzte das Schiff wenig später mit einem kaum spürbaren Ruck auf. Faddon und Scoutie blieben am Fenster, um sich nichts von dem entgehen zu lassen, was nun geschah. Die Ringmauer - oder das Ringgebäude - war etwa tausend Meter entfernt. Sie konnten sehen, daß sich dort ein Tor öffnete und mehrere Kranen ins Freie traten.
    Gleichzeitig fast verließ Herzog Gu mit seiner Begleitung das Schiff und ging der Abordnung entgegen. Die beiden Gruppen trafen sich etwa in der Mitte. Es gab eine Art feierliche Begrüßung, dann bewegte sich der ganze Troß in Richtung des Gebäudes, um in ihm zu verschwinden.
    Scoutie sah Faddon an.
    „Eine Inspektion. Es könnte sich also doch ganz gut um ein Gefängnis handeln.
    Vielleicht haben sie einen prominenten Gast, den der Herzog verhören möchte. Auf jeden Fall, was unsere Flucht angeht: jetzt oder nie! Soweit ich das bei der Landung beobachten konnte, ist der Waldrand keine zweihundert Meter entfernt. Wenn es uns gelänge, ihn schnell genug zu erreichen, könnten wir untertauchen. Allerdings weiß ich dann auch nicht mehr weiter. Wie sollen wir von hier aus zurück zur Hauptstadt gelangen?"
    „Das ist ein Problem, über das wir später nachdenken können. Zuerst müssen wir 'raus aus dem Schiff. Machen wir einfach einen harmlosen Spaziergang, dann sehen wir, wie man reagiert."
    Sie hatten insofern Glück, als sich ihnen keine Gelegenheit bot, eine Reaktion festzustellen. Sie begegneten niemand auf ihrem Weg zu einer der Luken. Auch draußen war niemand zu sehen. Faddon zuckte mit den Schultern und kletterte die fest montierte Leiter hinab, von Scoutie gefolgt.
    „Jetzt aber nichts wie weg!" murmelte

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