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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hunger, wenn nichts zu essen vorhanden ist", teilte Scoutie ihm gähnend mit.
    Faddon gab keine Antwort.
    Mit gemischten Gefühlen starrte er hinab in die Ebene, deren grüner Teppich sich bis zum Horizont erstreckte.
     
    *
     
    Der Leiter der Festung, der Krane Jaagan, fühlte sich außerordentlich geehrt, als er von dem bevorstehenden Besuch des Herzogs erfuhr. Mit aller Ruhe sah er der Inspektion entgegen, denn alles war in bester Ordnung.
    Noch bevor das Schiff landete, geschahen allerdings einige Dinge, die seine Gelassenheit mit einem Schlag verschwinden ließen. Wegen des hohen Besuches gab er die Anordnung, den täglichen Spaziergang der Häftlinge abzukürzen, und so kam es, daß die Flucht Fords ein wenig früher entdeckt wurde. Jaagan ließ die Alarmsirenen ausschalten, als die KRANOS Iin Sicht kam und zur Landung ansetzte.
    Während seiner Amtszeit war noch nie ein Gefangener geflohen, und nun passierte es gerade in diesem Augenblick. Das war mehr als nur peinlich. Vielleicht konnte man den Vorfall vertuschen.
    Trotzdem schickte er Suchtrupps los, denn Ford mußte sich noch im Innern der Festung aufhalten. Er gab ihnen jedoch Anweisung, sich auf keinen Fall blicken zu lassen, wenn Herzog Gu in der Nähe war.
    Zusammen mit seinen Begleitern verließ er dann die „Schatztruhe" und ging Herzog Gu entgegen, der ihn mit aller Freundlichkeit begrüßte. Gemeinsam kehrte man dann in die Festung zurück.
    „Ich nehme an", meinte Herzog Gu leutselig, als sie durch die Korridore wandelten, „daß bei euch alles in Ordnung ist, Jaagan. Ich möchte mit einigen Gefangenen reden und ihnen Mut zusprechen. Sie sollen nicht bestraft, sondern geläutert werden - das ist oberstes Gesetz des Herzogtums."
    Jaagan schluckte eine Entgegnung und nickte nur zustimmend.
    „Darf ich dir zuerst eine Erfrischung anbieten", sagte er dann. „Unsere Schutzbefohlenen sind gerade in ihre Gemächer zurückgekehrt und nehmen die Mahlzeit zu sich. Wir würden sie vielleicht stören."
    Herzog Gu warf ihm einen wohlwollenden Blick zu.
    „Sehr rücksichtsvoll, Jaagan. Du hast die richtige Einstellung, ganz im Sinne des Orakels."
    Vielleicht! dachte Jaagan und meinte laut: „Wir durchschreiten nun den Verwaltungstrakt, Herzog Gu. Ich habe die Erfrischungen für dich und deine Begleitung in meinem Büro herrichten lassen. Es handelt sich um ausgepreßte Früchte unserer Insel, die als besonders schmackhaft gelten. Natürlich ist auch an bestes Fleisch gedacht worden..."
    „Sehr aufmerksam von dir", lobte Gu und leckte sich die Lippen.
    Das Einnehmen der „bescheidenen Erfrischung" nahm zwei Stunden in Anspruch.
    Draußen dunkelte es bereits. Dem kurzen Sirenenton, der von der KRANOS stammte, hatte Gu keine besondere Bedeutung beigemessen. Wahrscheinlich rief Kommandant Klidser die Besatzung des Schiffes zurück, die einen Ausflug unternommen hatte.
    „Ihr bleibt über Nacht?" erkundigte sich Jaagan nebenbei.
    „Vielleicht", wich Herzog Gu aus und rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her.
    Sein Hinterteil begann wieder zu schmerzen, was immer dann geschah, wenn er länger auf einem Platz sitzen mußte. „Wir sollten jetzt die Gefangenen aufsuchen." Er lächelte süffisant. „Oh, ich meine natürlich: unsere Schutzbefohlenen."
    Seine Fähigkeit, freundlich zu erscheinen, wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt.
    Als die Zellentür geöffnet wurde, sah dem Herzog vom Bett aus ein Tart entgegen.
    „Ich wollte mich nach deinem Befinden erkundigen", begann Gu mit sanfter Stimme und blieb in der Türöffnung stehen. „Ich bin Herzog Gu, und wer bist du?"
    Die Augen des Tarts wurden ganz schmal.
    „So, ein Herzog bist du also? Und wie es mir geht, möchtest du wissen? Ich finde, das ist eine der dümmsten Fragen, die mir je gestellt wurden. Setz du dich doch mal in meine Bude hier, dann weißt du, wie es mir geht."
    Herzog Gu war sichtlich berührt von der unfreundlichen Erwiderung, aber er bemühte sich, freundlich und jovial zu bleiben.
    „Wie hoch ist deine Strafe? Wie lange bist du schon hier?"
    „Frage doch Tarnis von der Regierung, der weiß es besser. Er ist gerecht und weise, sagt man. Ich bezweifle das aber. Seit sieben Jahren sitze ich hier und warte darauf, freigelassen zu werden."
    „Warum wurdest du verurteilt?" unternahm Gu einen letzten Versuch, mit dem Gefangenen ins Gespräch zu kommen.
    „Wegen einer Kleinigkeit, Euer Gnaden", lautete die spöttische Antwort.
    Herzog Gu wich zurück und gab Jaagan einen

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