1028 - Der einsame Gefangene
Faddon, als er festen Boden erreichte, und wandte sich dem nahen Wald zu. „Langsam gehen, das fällt nicht so auf. Vielleicht nimmt man an, der Herzog hätte uns die Erlaubnis zum Verlassen des Schiffes gegeben."
Gemächlich schlenderten sie auf den Waldrand zu, obwohl sie beide am liebsten gelaufen wären, um möglichst schnell das schützende Unterholz zu erreichen.
Sie gingen an den ersten Bäumen vorbei und ließen dann die dichten Büsche hinter sich. Die KRANOS entschwand ihren Blicken.
Faddon blieb stehen.
„Wir haben es geschafft - fast zu einfach, würde ich sagen."
„Weiter!" forderte Scoutie ihn auf. „Wir sind noch lange nicht in Sicherheit. Sie werden bald bemerken, daß wir verschwunden sind."
Es gab keinen Weg oder Pfad, aber es ging bergab.
„Wir müssen hinab in die Ebene, da findet uns keiner."
Mühsam kämpften sie sich durch das immer dichter werdende Unterholz und hinterließen zu ihrer Besorgnis eine deutlich erkennbare Spur.
Sie hatten etwa einen Kilometer zurückgelegt, als ein durchdringender Sirenen ton die Stille unterbrach.
„Die Jagd beginnt", sagte Faddon, der voranging. „Schneller!"
Sie hatten inzwischen den äußeren Rand des Plateaus erreicht. Es ging nun steil bergab, die Vegetation wurde spärlicher. Vorteilhaft war, daß ihre Spur nun schwerer zu entdecken sein mußte, und das brachte Scoutie auf eine Idee.
„Sie werden uns zuerst oben im Wald suchen und dann unten in der Ebene. Es wird am besten sein, wir bleiben hier. Verstecke gibt es in den Felsen genug."
„Ich weiß nicht, ob wir so wichtig für den Herzog sind, daß er tagelanges Suchen an uns verschwendet. Wahrscheinlich nicht. Dein Vorschlag ist also gut."
Nach einigem Suchen entdeckten sie schließlich einen Überhang, der Schutz bot. Man erreichte ihn nur auf einem schmalen Felspfad, und im Notfall war das Versteck gut zu verteidigen, weil es nur diesen einen Zugang hatte.
Aber weder Faddon noch Scoutie wagten es, an Verteidigung oder an eine Belagerung zu denken. Sie hatten keine Lebensmittel mitgenommen und würden es nicht lange ohne Nahrung aushalten. Aber einige der Bäume, die oben auf dem Plateau wuchsen, trugen Früchte.
„Sobald es dunkel geworden ist, werde ich welche holen", versprach Faddon, als Scoutie eine entsprechende Bemerkung machte. „Das heißt, wenn sie uns bis dahin nicht gefunden haben."
Es vergingen etwa zwei Stunden, in denen nichts geschah. Dann hörten sie Geräusche.
Ein Trupp Tarts, von Robotern begleitet, kletterte mühsam den Hang hinab.
Wahrscheinlich hatten die Verfolger weiter oben das plötzliche Ende der Spur gefunden und den logischen Schluß gezogen, daß die Flüchtlinge hinab in die Ebene gestiegen waren.
Faddon und Scoutie lauschten atemlos auf die Stimmen der Tarts, die sich nur unbeholfen auf dem für sie schwierigen Gelände bewegten. Die Roboter waren noch schlimmer dran. Und das war ein Glück für die Betschiden.
Einer der Roboter, ein kugelförmiges Metallgebilde mit Gleitschienen, war waghalsig genug, dem schmalen Felsgrat zu folgen, der zu dem Überhang führte. Er kam nur ein paar Meter weit, dann glitt er auf dem glatten Untergrund aus, begann haltlos zu rollen und schoß dann über den Abgrund hinaus. Wie eine riesige Kanonenkugel sauste er in die Tiefe und verschwand in einem der zahlreichen Sumpfseen, die den sonst dichten Urwald unterbrachen.
Der Anführer der Tarts gab einige Befehle, aus denen hervorging, daß ein Begehen des Grates für die Echsen noch gefährlicher war als für die Roboter. Man ließ ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, links liegen und kletterte weiter hangabwärts.
Scoutie blickte ihnen mit einem triumphierenden Lächeln nach.
„Du solltest dich nicht zu früh freuen", warnte Faddon. „Wenn sie Flugroboter einsetzen, wird es ernst."
„Alter Schwarzseher!" sagte Scoutie nur.
Zwei Stunden später kehrte der Suchtrupp wieder auf das Plateau zurück und passierte den Überhang in einer Entfernung von mehr als hundert Metern auf der anderen Seite.
Soweit Faddon in der beginnenden Dämmerung feststellen konnte, fehlte einer der Tarts.
„Entweder ein Nachzügler, der gründlicher sein möchte als die anderen, oder..."
„Oder - was?" fragte Scoutie, die schon halb schlief.
„Oder es gibt einige Gefahren da unten", vollendete Faddon den begonnenen Satz mit einigem Unbehagen.
„Wann holst du die Früchte?"
Faddon seufzte.
„Sobald es dunkler geworden ist. Hast du schon Hunger?"
„Ich habe immer dann
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