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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unsere Hilfe.“ Ohne ein
weiteres Wort zu sagen, ohne Morna noch einen Blick zuzuwerfen, machte er auf
dem Absatz kehrt und lief zur Tür zurück. Zwei seiner Begleiter schlossen sich
ihm an. Die beiden Mörder und Verrückten aus dem Schreckens-Panoptikum, die
Morna Ulbrandson an der Tür abgefangen hatten, blieben neben der Folterbank
stehen. In ihren Gürteln steckten lange Messer, und die wächsernen Hände lagen
gefährlich nahe daran. Die Schwedin wusste, dass sie von diesen seelenlosen
Gestalten kein Pardon erwarten konnte. Eine falsche Bewegung, ein falsches Wort
ihrerseits konnte die Mörder veranlassen, ihr im gleichen Augenblick den Garaus
zu machen.
     
    ●
     
    Mike Coogan
stieß die Tür auf und eilte durch den halbdunklen Korridor in das Gebäude mit
Treppenaufgängen und verschachtelt liegenden Zimmern. Überall standen mannshohe
Gestalten herum. Einstein ... Mozart... Heinrich VIII ...
    Baron Viktor
von Frankenstein und das von ihm geschaffene Monster standen in einem
Extraraum, der von geisterhaftem Halblicht durchsetzt war. Wenige Schritte
weiter befand sich die Darstellung des transsilvanischen Grafen Dracula, der
die Arme erhoben und den schwarzen Umhang mit dem blutroten Innenfutter
auseinandergespreizt hielt. Für alle diese Gestalten hatte Coogan keinen Blick.
Der Dämonische eilte durch die Räume. An einem Haken hing ein alter blauer
Kittel, den George Hunter während seiner Arbeit zu tragen pflegte. Coogan griff
mechanisch danach und zog ihn über. Der ehemalige Wissenschaftler aus New York,
der eine Metamorphose durchgemacht hatte, wusste, dass sich der schlimmste
Feind, den er sich zurzeit denken konnte, auf seinen Fersen befand. Larry
Brent, der Mann, der das Zehrende Feuer besaß ...
    Dieser Brent
würde ihn suchen. Davor hatte Coogan keine Angst, denn seit der letzten Nacht
hatte er ein Faustpfand in der Hand: Morna Ulbrandson, die schwedische Agentin!
Schon einmal hatte er sie in seinen Klauen. Aber durch die Ereignisse um die
Dämonensonne war sie ihm wieder entwischt. Diesmal jedoch gab es kein Entkommen
für sie. Zu viele Faktoren passten zusammen. Die Vergangenheit des alten
Castles, seine Geschichte und die Geheimnisse und Rätsel, die es barg, machten
es zu einem prädestinierten Ort für seine Zwecke. Hier kam viel zusammen,
dessen wahre Zusammenhänge er aufgespürt und in Bewegung gebracht hatte. Er
lief in das erste Kellergewölbe hinunter. Viele Räume hier unten waren
angefüllt mit allerlei Gerümpel, das sich im Lauf der Jahrhunderte angesammelt
hatte. Es gab einen reichen Fundus an antiken Möbeln, Bildern und anderen
Kunstgegenständen, auf denen zentimeterdick der Staub lag. In Kisten und Truhen
wurden Dinge aufbewahrt, von denen nicht mal George Hunter mehr etwas ahnte.
Auch viele angefangene und schließlich nicht mehr vollendete Wachsfiguren standen
herum. Außerdem lag hier unten ein riesiges Holzfass, in dem fünfhundert Liter
Wein Platz hatten. Nach alter Tradition des Hauses Hunter bezog auch George
Hunter heute noch jährlich eine größere Menge aus den besten Lagen Frankreichs.
Der Wein wurde allerdings nicht mehr in derart riesigen Mengen geliefert wie
vor einem oder zwei Jahrhunderten. Da wurde das gigantische Fass noch
regelmäßig gefüllt. George Hunters Vorfahren verstanden zu leben und zu feiern.
Rauschende Feste waren in diesen Mauern gegeben worden. George Hunter dagegen
hatte mit der Tradition gebrochen. Er trank selbst gern einen herben
französischen Rotwein und ließ diesen in Flaschen anliefern. Jetzt allerdings,
da es ihn nicht mehr gab und nur noch ein sich bösartig auswirkender Teil seines
Geistes eine Wachsfigur belebte, würde auch der Vorrat an Weinflaschen in den
verstaubten und spinnwebverhangenen Regalen nicht mehr aufgebraucht werden.
Wachsfiguren brauchten weder Speise noch Trank ...
    Vom ersten
Keller aus führte eine Geheimtür in ein Gewölbe, das noch mal tief in die Erde
führte. Dieser Teil des Hunter-Castles war der älteste. Erst mehr als hundert
Jahre später waren die anderen An- und Aufbauten erfolgt. Das muffige,
fensterlose Gewölbe tief unter der Erde war von Anfang an Zufluchts- und
Aufenthaltsort eines Hexenjägers gewesen, der die ganze Gegend unsicher machte.
Seinen würgenden Händen fielen Hunderte junger Frauen und Mädchen zum Opfer,
die er als angebliche Hexen entlarvte. Ihr persönlicher Besitz fiel an ihn, und
Quentin, der Hexenwürger, wurde einer der reichsten Männer im ganzen Land.
Mehrere Häuser und

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