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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Castles konnte er schließlich sein Eigen nennen. Seinen
größten Coup erlaubte er sich, als er eine ganze Familie, die aus Frankreich
eingewandert war, der Hexerei beschuldigte und ausrottete. Nur ein Angehöriger
konnte damals entkommen, ein gewisser Bertrand, dessen Schicksal unbekannt
blieb. Die jüngste und schönste Tochter der Familie, ein Mädchen namens
Janette, wollte der Hexenwürger zwingen, seine Frau zu werden. Als sie sich
standhaft weigerte, quälte er sie in seiner Folterkammer bis aufs Blut,
erwürgte sie dann wie alle seine Opfer und verbrannte ihre Leiche. Bevor
Janette starb, verfluchte sie ihren Mörder und Peiniger und verdammte ihn dazu,
wiedergeboren zu werden, um in einer späteren Zeit durch ihre Rache ums Leben
zu kommen. Mike Coogan wusste um all diese Dinge. Je weiter seine Metamorphose
voranschritt, desto intensiver wurde er von Orten, Menschen und Ereignissen
angezogen, die von einem Geheimnis umgeben waren. Der Zugang in die Tiefe war
durch eine fünfzig Zentimeter dicke, steinerne Klappe im Boden gesichert. Ein
ausgeklügelter Mechanismus ermöglichte es erst, die Klappe hoch zu kippen. Mit
reiner Körperkraft allein schaffte das niemand. Coogan kam an der obersten
Stufe an, als er unten im Halbdunkel eine schattenhafte Bewegung registrierte.
George Hunter und zwei seiner Begleiter erschienen. Wenn die Wächsernen sich
schnell bewegten, fiel auf, dass etwas nicht mit ihnen stimmte. Der
Zusammenfluss der Bewegungen war nicht geschmeidig, wirkte hart, kantig und
ungelenk. „Die Wachsfigur für die Frau ist fertig“, meldete Hunter.
    „Wunderbar.“
Coogan warf einen Blick zurück in das Gewölbe, das er durchquert hatte. Aus der
Feme war ein leises, kaum hörbares Klopfen zu vernehmen. „Das dürfte Brent
sein. Er hat das Castle gefunden. Nun gut, soll er hereinkommen. Leichtmachen,
mich zu finden, werden wir es ihm nicht. Nehmt eure Plätze ein und verhaltet
euch ganz still. Er soll das Gefühl haben, in ein menschenleeres Haus zu
kommen. Und wenn der Augenblick günstig ist, dann werft euch auf ihn, bezwingt
ihn, nehmt ihm den weißen Stab mit den Runen ab und versteckt ihn mir gut! Den
Eindringling aber schafft zu mir hinunter in das Verlies, wo die Frau
schmachtet. Mit eigenen Augen soll er ihren Tod und ihre Wiederkunft in der
Wachspuppe miterleben. Vielleicht“, lachte er plötzlich rau, und ein
teuflisches Glitzern lag in seinen Augen, „vielleicht lass ich mir auch noch
etwas Besonderes einfallen und warte seine Ankunft gar nicht ab. Ich werde die
Blondine dort unten gleich töten und sie ihm als Willkommensgruß in Wachs
entgegenschicken!“
     
    ●
     
    Larry Brent
betätigte den Messingklopfer. Laut hallte das Geräusch durch Korridore und
Räume. Aber schon dreißig Meter weiter, in einem anderen Raum oder gar im
Keller, wäre das Klopfen normalerweise nicht mehr zu hören gewesen. Nicht mehr
für menschliche Ohren jedenfalls. Mike Coogan, George Hunter und die anderen
waren aber keine Menschen mehr. Sie verfügten über andere Wahrnehmungssinne,
die über menschliche Veranlagungen hinausgingen.
    X-RAY-3 war
noch außer Atem. Er war durch den Wald gelaufen auf der Suche nach Mike Coogan
alias dem Geflügelten Tod. In der trüben Luft hatte er plötzlich die dunklen
Mauern wahrgenommen und sich ihnen genähert. X-RAY-3 erkannte das Castle mit
dem wuchtigen, erhaltenen Turm sofort wieder. Das war das Motiv auf dem
Gemälde, das im siebzehnten Jahrhundert von einem unbekannten Künstler gemalt
worden war und das er an diesem Tag im Keller des zerstörten Hauses von Leila
Shelton gefunden halte. Das Gebäude war offensichtlich bewohnt. Ein
altmodisches Schild über dem Klopfer trug den Namen George Hunter und darunter
in verschnörkelter Schrift die Angabe Wachsfiguren-Panoptikum. Neben dem Haus
entdeckte der PSA-Agent verhältnismäßig frische Reifenabdrücke. Erst kürzlich
war ein Wagen auf der schmalen Zufahrt durch den Wald gerollt. Larrys Augen
verengten sich. Die Abdrücke erinnerten ihn an jene, die der beige Pontiac im
Wald hinterlassen hatte. Breite Reifenspuren, das typische Profil... für so
etwas hatte er einen Blick. Coogan war an diesem Morgen also von hier
gestartet. Larry Brent konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass die
Kombination nicht richtig war. Er wusste nichts von den Ereignissen in der vergangenen
Nacht.
    Da hielt sich
die Reporterin Betsy King in diesem Haus auf. Sie floh daraus und rannte zur
Straße vor. Der Pontiac, der ihr

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