1031 - Mission Zeitbrücke
erklärte Hawk. „Nur wirkten sie nicht immer in derselben Zeit, in der sie existierten, sondern wahllos in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft."
„Von der feuernden Öffnung müssen wir uns also künftig fernhalten", erklärte Perry Rhodan.
„Ich kenne deine Kunst, durch Betonung einzelner Worte etwas ganz anderes auszusagen, als was du gesagt hast, Perry!" rief Waringer erschrocken. „Aber mir genügt, was ich erlebt habe. Ich bin um Jahre gealtert."
„Dann mußt du deinen Zellaktivator verloren haben", meinte Rhodan betont gleichgültig. Er lachte, als Waringer seinen Raumanzug öffnete und nach seinem Aktivator tastete. Doch dann wurde er wieder ernst. „Ich fürchte mich auch davor, eine Wiederholung dessen erleben zu müssen, was uns alle zutiefst erschreckt hat, Geoffry. Aber wir haben die Pflicht, soviel wie nur irgend möglich über die Funktionsweise dieser Zeitweiche herauszubekommen, denn sie ist eine Waffe, die alle Zivilisationen unserer Galaxis bedroht."
Waringer setzte sich gerade. Er war bleich geworden.
„Ich weiß es doch, Perry. Aber deshalb darf ich doch wenigstens erschrecken, oder?"
„Wir fliegen also die beiden anderen Öffnungen der Zeitweiche an", stellte Ras Tschubai nüchtern fest, obwohl ihm der Angstschweiß auf die Stirn trat. „Nun, sie müssen ihre Umgebung ja nicht so beeinflussen wie die Abstrahlöffnung, denn sie dienen offenbar dem Empfang von Materie aus einer sechshunderttausend Jahre von uns entfernten Zukunft."
„In einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum!" protestierte Waringer.
Perry Rhodan nickte und wandte sich wieder dem Oxtorner zu.
„Wie denkst du über das Risiko, das wir eingehen, wenn wir die anderen Öffnungen anfliegen, Achmed?"
Hawk erwiderte seinen Blick gelassen und sagte: „Die Besatzungen dreier TSUNAMIs haben ihr Leben riskiert, um uns hierher zu bringen. Das allein ist schon Verpflichtung genug für uns, alles zu erforschen, was sich an dieser Zeitweiche erforschen läßt."
„Danke, Achmed", sagte Rhodan herzlich. „Ras!"
„Neuer Kurs ist schon angelegt", erklärte Tschubai.
5.
„Ich glaube, ich habe die DULIVAN gesehen!" rief Waringer und deutete mit dem ausgestreckten rechten Arm nach schräg rechts oben.
Rhodan wandte den Kopf und blickte in die angedeutete Richtung. Das Keilschiff selbst vermochte er nicht zu sehen, dazu war die Entfernung zu groß, aber einmal glaubte er, ein schwaches Blinken bemerkt zu haben.
„Sie muß sich gedreht haben, so daß Sternenlicht von ihrer Hülle in unsere Richtung reflektiert wurde", sagte er. Dann blickte er nach links, um die gigantische Oberfläche der Schiene zu beobachten, über die das Beiboot in zirka achthundert Metern Höhe glitt - gigantisch jedenfalls zu dem kleinen Boot.
Versuchsweise schaltete er den kleinen Hyperkom des Bootes ein. Aber wie erwartet, empfing er nur Störgeräusche. So nahe an der Zeitweiche war nicht einmal Hyperfunkverkehr möglich.
„Bis jetzt keine Zeitverschiebungseffekte", meinte Tschbuai.
Rhodan sah sich um. Niemand fehlte. Alles schien normal zu sein. Er richtete den Blick nach vorn. Etwa anderthalb Kilometer vor dem Beiboot teilte sich die Schiene zu ihrem oberen, Vförmigen Sektor. Die Enden wirkten auch aus dieser großen Nähe ausgefranst und lagen in einem Medium aus leuchtendem und wallendem Etwas, das ein Gas zu sein schien - oder Nebel.
Die Steuerkanzel wurde in weißes gespenstisches Licht getaucht, als in dem leuchtenden Medium Energiegewitter tobten, die höchstens noch mit den Gewittern in den oberen Gasschichten Jupiters zu vergleichen waren.
Hawk schaltete die Ortung aus, damit die Instrumente nicht durchbrannten.
Tschubai beobachtete mißmutig die Navigationskontrollen. Sie wurden durch die Aktivitäten der Zeitweiche so gestört, daß sie völlig unbrauchbar waren.
Perry Rhodan mußte die Augen zusammenkneifen, wenn er zur Gabelung der Schiene sah. Trotz der phototropen Abschirmung, die das Kanzeldach bei jeder Überschreitung der Lichteinfallstoleranz braungelb eintrübte, blendeten die grellsten Entladungen.
Plötzlich sprang von einem Ende der Gabelung ein gewaltiger Überschlagsblitz zum anderen Ende und blieb gleich einem Lichtbogen stehen - gleich einem zehn Kilometer langen und etwa hundert Meter durchmessenden Lichtbogen.
Rhodan glaubte, nicht recht gehört zu haben, als die Außenmikrophone seines Durckhelms einen schmetternden Krach übertrugen, bis plötzlich dichter Qualm die Steuerkanzel
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