1032 - Der Experimentalplanet
Umstrukturierung der Verhältnisse und der Gründung der Kosmischen Hanse hatte die GAVÖK darauf gedrängt, daß eine allgemeingültige Währung eingeführt wurde. Auch Rhodan hatte sich damals für diese Idee stark gemacht.
Trotz gewisser Querelen und Eigenbröteleien war das Unternehmen erfolgreich gewesen. Heute gab es kein Volk in der GAVÖK oder in den lose verbündeten Völkern, das den Galax nicht anerkannte und mit ihm zahlte und rechnete.
Perry Rhodan erinnerte sich noch gut daran, daß die Umstellung 28 Jahre gedauert hatte. Auch mit der Einführung der neuen Zeitrechnung hatte es anfangs Schwierigkeiten gegeben, aber jetzt war alles eingelaufen.
Ein Hundertstel Galax hieß ein Stellar. Für 50 oder 60 Stellar bekam man schon eine Tasse Kaffee, und ein alkoholischer Drink lag milchstraßenweit bei etwa drei Galax.
Bei sehr großen Summen war ferner die Bezeichnung des Megagalax gebräuchlich. Ein Megagalax war gleich einer Million Galax. Im Jargon der Handelskommissare der KH nannte man diese Summe auch scherzhaft „eine halbe Milchstraße".
Rhodan deutete auf den Bildschirm.
„Quiupu, das ist keine halbe Milchstraße. Das ist mehr als alle Milchstraßen, die ich je gesehen habe."
Die Kosten der Ausrüstung, die Quiupu verlangte, betrugen über 480 Milliarden Galax.
Dazu kamen die Aufwendungen für Raumschiffe zum Transport und die Personalkosten.
„Ich habe schon auf viele Ersatzteile verzichtet", maulte Quiupu. „Du willst in Wirklichkeit mein Vorhaben doch sabotieren."
„Unsinn. Es ist nicht nur dein Experiment, sondern auch meins. Das Problem liegt in dem ungeheuren Aufwand. Ein so kostspieliges und umfangreiches Unternehmen habe ich mit der KH noch nie gestartet."
„Also ist die Sache geplatzt? Kann ich jetzt gehen?"
„Quiupu." Rhodans Stimme wurde eindringlich. „Ich will, daß das Experiment durchgeführt wird. Aber erst muß ich dafür sorgen, daß die finanziellen Grundlagen vorhanden sind. Ich kann mir keine Milliarden Galax aus den Rippen schneiden. Also fasse dich bitte in Geduld. Ich tue, was ich kann."
„Da bin ich aber neugierig."
Quiupu setzte sich wieder hin. Aus den Taschen seiner lederartigen Kombination, die er seit ein paar Wochen trug, holte er verschiedene Materialien hervor. Es waren bunte Drähte darunter, Bauteile aus Mikropositroniken und ähnliche technische Geräte.
Um Rhodan, der das Gehabe Quiupus zwar kannte, aber nicht erklären konnte, kümmerte sich das kosmische Findelkind nicht. Er breitete in aller Ruhe die Dinge auf dem Teppichboden aus. Sein überlanger Oberkörper war weit nach vorn gebeugt, damit seine kurzen Arme bis zum Boden reichten.
Dort formte er aus den mitgebrachten Dingen seltsame geometrische Figuren. Es hatte den Anschein, daß er ein bestimmtes Muster finden wollte, aber auch den, daß ihm dies nicht gelang. Zu der ganzen Zeremonie machte er keine einzige Bemerkung.
Er schob die Drähte und Bauteile hin und her, als erfülle er ein Lebenswerk.
Rhodan studierte unterdessen noch einmal die Listen und die Preise. Quiupu nach dem Sinn seines Handelns zu fragen, hatte er schon lange aufgegeben, denn er erhielt nie eine Antwort. Rhodan vermutete, daß es sich um ein religiöses Zeremoniell handelte, denn Quiupu pflegte dieses Tun mit schöner Regelmäßigkeit alle 49 Stunden zu wiederholen, egal, wo er war und was er gerade tat.
Eine Anfrage bei NATHAN ergab, daß im Sonderfonds der KH für das laufende Jahr noch rund 300 Milliarden Galax zur Verfügung standen. Selbst mit dieser riesigen Summe konnte er Quiupus Begehren nicht erfüllen. Außerdem wäre es unvertretbar gewesen, die finanziellen Mittel der KH schon jetzt völlig auszuschöpfen. Das Jahr 424 NGZ war noch nicht zu Ende. Heute war der 29. November.
Mit seinem Einfluß und seinen Möglichkeiten wäre ein Vorgriff auf das nächste Haushaltsjahr durchaus möglich gewesen. Das aber würde eine Abstimmung mit STALHOF erforderlich machen, und das wiederum kostete Zeit.
Quiupu packte nach etwa zehn Minuten seine Geräte wieder ein. Er tat, als sei nichts Besonderes geschehen.
„Nun", fragte er, „hast du das Geld zusammen?"
Rhodan schüttelte den Kopf. „So einfach ist das nicht. Wenn du deine Forderungen auf die Hälfte reduziertest, wäre alles viel einfacher."
„Das ist unmöglich", lehnte Quiupu kühl ab. „Alles oder nichts."
„Ich werde sehen, was sich machen läßt. Du hörst wieder von mir."
Quiupu stand erbost auf. „Du wirfst mich also ohne Zusage
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