1033 - Die Hamiller-Tube
Rhodan gab es nicht viel zu überlegen. Einerseits wunderte er sich über die eigenartigen Umstände des plötzlichen Anliegens seines Sohnes, andererseits freute er sich, daß dieser wieder aktiv in die Geschehnisse eingreifen würde.
„Von mir aus könnt ihr mitfliegen. Ich weiß nicht, ob du Waylon Javier, den Kommandanten der BASIS, kennst, aber ich werde Demeter und dich bei ihm ankündigen.
Der Start ist für morgen vorgesehen. Ich erwarte euch noch heute im HQ-Hanse."
„Danke, Dad." Roi Danton unterbrach die Verbindung hastig.
2.
„Danke, Roi", murmelte Demeter. Sie saß auf dem breiten Diwan ihres Bungalows und blickte bedrückt auf ihren Lebensgefährten.
Der ehemalige König der Freihändler, Sohn Perry Rhodans mit dem richtigen Namen Michael Reginald Rhodan, schaute nicht weniger unzufrieden drein.
„Es ist mir nicht leicht gefallen, Liebste", sagte er. „Was soll Dad von uns denken? So mir nichts, dir nichts, rufe ich ihn an und sage, daß wir mit der BASIS fliegen wollen. Ich verstehe es ja selbst nicht. Es hätte doch auch irgendein anderes Schiff sein können."
„Nein." Demeter stand auf und faßte Roi an beide Oberarme. Mit ihren 1,60 Metern Körpergröße mußte sie zu ihm hochblicken. „Du mußt mir glauben, daß dies der einzige Weg für mich ist, den ich gehen kann. Nicht umsonst habe ich dich so eindringlich beschworen."
Roi löste sich von der Frau. Aus dem Getränkeautomaten tastete er sich einen doppelten Whisky. Dann ging er schweigend zu dem großen Verandafenster und blickte hinaus auf den kleinen See.
„Es will mir nicht in den Kopf, daß ich etwas tun soll, dessen Sinn ich nicht erkennen kann. Wenn es dir auf der Erde nicht gefällt, so könnten wir irgendeinen anderen Planeten aufsuchen, der dir gefällt. Wir hätten eines der regelmäßig verkehrenden Schiffe der Kosmischen Hanse benutzen können. Aber du verlangst ausgerechnet, mit der BASIS zu fliegen. Du kennst ihr Ziel nicht. Der Name Norgan-Tur besagt nichts. Keiner von uns kennt diese Galaxis, dieser Jen Salik ausgenommen. Du weißt nicht, welche Gefahren dort auf uns lauern."
Sie trat hinter ihn und streichelte sanft seinen Rücken.
„Ich kenne die Gefahr, die hier auf mich lauert. Es ist jetzt über 400 Jahre her, daß ich aus der Gruft auf Kreta befreit wurde. Ich war in meiner Heimatgalaxis Algstogermaht bei meinem Volk, den Wyngern. Ich war mit deinem Vater und der BASIS auf der Suche nach den Burgen der sieben Mächtigen und der Materiequelle. Diese vielen fremdartigen oder auch bekannten Regionen haben sich auf meine Alterung nicht ausgewirkt. Ich bin noch immer das hübsche junge Wesen von vielleicht 27 oder 28 Jahren. Wenn ich jetzt nicht die Erde mit der BASIS verlasse, so werde ich im nächsten Jahr eine Greisin werden. Mein Tod wäre dann nicht mehr fern. Willst du das?"
„Natürlich nicht." Roi fuhr heftig herum und verschüttete dabei einen Teil seines Whiskys.
„Darum geht es in erster Linie doch gar nicht. Woher willst du wissen, daß du plötzlich altern sollst? Es gibt nicht das geringste Anzeichen dafür."
„Ich weiß es einfach. Anders kann ich es dir nicht erklären."
„Das ist Unsinn. Ich will dich nicht kränken, Demeter, aber deine übertriebene Nervosität geht mir gegen den Strich. Vor zwei Monaten war das schon einmal so. Ich habe inzwischen nachgeforscht, was die Ursache für deine Unruhe sein könnte."
Sie strich sich eine Strähne ihres langen, silberfarbenen Haares aus dem Gesicht und öffnete die großen, mandelförmigen Augen.
„Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?" Ihre Frage klang ein bißchen ironisch.
„Dad hat da einen Typ im Weltraum aufgelesen." Er leerte den Rest des Glases in einem Zug. „Er heißt Quiupu. Sie nennen ihn das kosmische Findelkind. Irgendwie muß er in der Geschichte drinhängen, die mit der Auseinandersetzung der Superintelligenzen ES und Seth-Apophis zu tun hat. Um die Einzelheiten habe ich mich nicht gekümmert."
„Ich auch nicht." Demeter war neugierig geworden. „Auch höre ich diesen Namen Quiupu zum erstenmal."
„Ich bezweifle, daß das der Wahrheit entspricht."
„Ich dachte, du liebst mich."
„Sicher liebe ich dich." Rois Lippen zuckten nervös. „Aber das darf mich nicht daran hindern, an deinen Worten zu zweifeln. Ich merke deutlich, daß du mir etwas verschweigst."
„Du irrst dich", antwortete sie schlicht. „Aber berichte mir mehr von diesem Quiupu."
Roi ging unruhig in dem Raum auf und ab. Von Zeit zu
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