1039 - Die Heroin-Zombies
anstellen? Ins Freibad gehen?«
»Nein, das nicht. Aber ins Kino oder…«
»Schluß. Ich bleibe hier.«
»Und ärgerst dich weiter.«
»Mal sehen.«
»Wir könnten ja heute Mittag beim Italiener was essen gehen. Das lenkt zumindest ab.«
Suko überlegte und schielte auf seinen angefangenen Bericht.
»Und das Zeug hier bleibt liegen?«
»So denke ich es mir.«
»Kommt nicht in Frage«, erklärte er nach kurzem Nachdenken.
»Außerdem denke ich an John.«
»Warum das? Er ist gut aufgehoben. Den Airport kennt er. Und man kennt ihn dort auch.«
»Darum geht es nicht. Ich frage mich, ob an dieser Zombie-Sache wirklich etwas daran ist.«
»Dein Pech, Suko. Du hättest ja mitfahren können.«
Er winkte heftig ab. »Alles Unsinn. Ich bin hier, und damit basta. Man macht sich trotzdem Gedanken. Außerdem hätte er ja etwas von sich hören lassen können.«
»Warum er?«
Suko schaute Glenda schräg an. »Zumindest haben wir darüber gesprochen, wenn ich mich recht erinnere. John wollte Bescheid geben, sollte etwas an der Sache dran sein.«
»Dann haben wir eben Pech, da er bisher noch nicht angerufen hat.«
Suko lehnte sich zurück. Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an, und seine Augen verengten sich wie bei einem Menschen, der intensiv über ein Problem nachdenkt. »Meinst du wirklich, Glenda?«
»Sonst hätte ich es nicht gesagt. Nursehe ich dir an, daß du in eine andere Richtung denkst.«
»Stimmt.«
»Und in welche, bitte?«
Suko streckte seine Beine aus. »Es ist doch möglich, daß John nicht anrufen kann. Nicht, weil er dazu nicht gekommen ist, sondern weil man ihn nicht gelassen hat.«
Für einen Moment preßte Glenda die Lippen fest zusammen. Jetzt verengten sich auch bei ihr die Augen. »Du hast das gesagt, als ob du mit Ärger rechnest.«
»Ja.«
»Gut.« Sie nickte. »Und was willst du gegen diesen Ärger unternehmen?«
»Er hat sein Handy mit. Ich rufe ihn an.«
»Bitte.«
Suko setzte den Vorschlag sofort in die Tat um. Er konnte einfach nicht anders handeln. Gefühl und Erfahrung sagten ihm, daß etwas schiefgelaufen sein konnte. Auch der Kloß in der Kehle ließ sich nicht so einfach unterdrücken. Jetzt entsprach seine innere Unruhe nicht mehr dem Ärger, sondern mehr der Sorge, die ihn einfach nicht ruhen ließ.
Er griff zum Telefon, und das alles unter den wachsamen Blicken von Glenda Perkins. Die Handynummer kannte Suko auswendig. Er brauchte die Zahlen nur einzutippen.
Das war schnell geschehen. Den Hörer in der Hand haltend und gegen das rechte Ohr gedrückt, wartete er ab. Auch Glenda saß nicht mehr so locker auf dem Stuhl. Sie hatte die Ellenbogen auf den Schreibtisch gestemmt und starrte Suko erwartungsvoll an. Nach einigen Sekunden hielt sie es nicht mehr aus. »Na, hat er das Ding abgestellt?«
»Nein, der Ruf kommt durch. Er hebt nur nicht ab.« Suko wartete noch einige Rufzeichen ab, dann legte er auf. Seine Hand blieb auf dem Hörer, und er schaute Glenda an. »Jetzt willst du wissen, was das zu bedeuten hat, nicht?«
»Man muß nicht gerade schwarzsehen.«
»Glaubst du das wirklich?«
Glenda stand auf. »Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb sich jemand nicht meldet, der sein Handy eingeschaltet hat.«
»Jemand, hast du gesagt. Aber nicht John. Der meldete sich, wenn sein Handy piept.« Suko trommelte mit den Fingerkuppen auf die Schreibtischplatte. »Da stimmt was nicht, Glenda. Das sagt mir einfach mein Gefühl. John könnte sich in Schwierigkeiten befinden.«
»Willst du hin?«
Suko schnellte von seinem Stuhl hoch. »Das fragst du noch? Und ob ich hin will.«
Glenda nickte. »Das wird wohl das beste sein.«
»Und ob.« Suko holte die Jacke vom Garderobenständer. »Drück mir die Daumen, Mädchen.«
»Das mache ich doch glatt…«
***
Ich hörte die Schüsse, die Schreie, und beide Echos dröhnten in meinen Ohren. Sie waren kurz nach meinem Hechtsprung gefallen, so daß ich damit rechnen mußte, daß die Kugeln in meinen Rücken einschlugen. Diesmal stand mir Fortuna zur Seite. Ich prallte auf den Boden, ohne getroffen worden zu sein, rutschte dort weiter und stieß mit der Schulter zuerst gegen den Sarg, der ein Stück weiter nach vorn rutschte, mir aber so etwas wie ein Deckung gab.
Diesmal bekam ich die Einschläge mit. Zwei Kugeln waren es, die in das Holz hieben, das sie allerdings nicht aufhalten konnte, so daß Löcher zurückblieben und mir einige Splitter um den Kopf fegten.
Mein Glück würde nicht andauern, das wußte ich
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