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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haaren herbeigezogen erschien.
    „Und damit soll ich etwas anfangen?" fragte der Beamte zweifelnd. „Der Zug ist also in Wirklichkeit kürzer, als deine Simulation anzeigt. Was soll man daraus machen?"
    „Gesetzt den Fall, es lauern Attentäter auf Herzog Carnuum oder Gu, vielleicht auch auf beide", argumentierte Nikkam. „Dann wurde der Zug so organisiert, daß die beiden Herzöge in dem Augenblick, in dem der Anschlag stattfinden soll, sich an einem günstigen Ort befinden."
    „Und wo ist der?"
    „Das weiß ich nicht", rief Nikkam verzweifelt. „Der Zug beginnt in zwei Stunden! Soll ich vielleicht noch einmal eine ganze Simulation durchfahren, um dir auf den Meter genau sagen zu können, wo der Anschlag stattfinden wird?"
    „Was erwartest du von mir?" hielt ihm der Gardist entgegen. „Daß ich um eines unbestimmten Verdachts willen den ganzen Festzug durcheinander bringe?"
    „Zum Teufel - es steht ein Attentat zu befürchten!" rief Nikkam ärgerlich.
    „Auf wen? Und wo? Ohne diese Informationen kann ich nichts unternehmen. Ich bin überzeugt, das siehst du ein."
    Was Nikkam einsah, war, daß er hier gegen eine Hartnäckigkeit ankämpfte, der er nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte. Er gab auf, wenigstens für den Augenblick.
    „Gut", knurrte er, „ich sehe mir die Daten näher an. Ich melde mich wieder, wenn ich Genaueres weiß."
     
    *
     
    Zwei Stunden lang schlug er sich mit Tausenden von gefälschten Parametern herum.
    Je mehr Zeit verstrich, desto härter nahm ihn die Panik in ihren Griff. Durch Datenvergleiche erfuhr er, daß Irgillyn dem Festzug mehr Teilnehmer zugeschrieben hatte, als es wirklich gab.
    Aber er hatte den Zug nicht einheitlich gedehnt, sondern hier ein paar Dutzend, dort ein paar hundert Abordnungen hinzuerfunden und wieder andere Zahlen gänzlich unverändert belassen.
    Vor wenigen Minuten hatte Nikkam ein Nachrichtengerät eingeschaltet. Der Festzug war unterwegs. Wenn wirklich ein Anschlag geplant war und er Hilfe bringen wollte, dann durfte er keine Sekunde mehr verlieren. Er konzentrierte sich auf den Augenblick, in dem die Spitze des Zuges den Platz des Wasserpalasts erreichte und alles eine Viertelstunde lang zum Stillstand kam, bis die altmodische Artillerie den Salut gefeuert und die Diener des Lichts ihre Hymne gesungen hatten. Wo würden die Herzöge sich in diesem Augenblick befinden. Er konnte es nur abschätzen und rechnete mit einer Ungenauigkeit von plusminus fünfhundert Metern.
    Er rief die Schutzgarde an.
    „Ist es nicht ein wenig spät?" fragte der Beamte spöttisch, als er ihn erkannte.
    „Achtet auf den Großen Triumphbogen", stieß Nikkam hervor. „Wenn überhaupt etwas geschieht, dann irgendwo dort in der Nähe."
    „Wenn überhaupt...", begann der Gardist, aber eine Zehntelsekunde später hatte Nikkam die Verbindung schon unterbrochen.
    Er holte einen Ausschnitt des Transmitternetzes auf den Bildschirm und stellte verbittert fest, daß es von der Station, die dem Triumphbogen am nächsten lag, immer noch gute anderthalb Kilometer bis zum Ziel waren - und das entlang einer Strecke, auf der sich die Zuschauer zu Zehntausenden drängten.
    Er machte sich sofort auf den Weg. Greller Morgensonnenschein blendete ihn, als er aus dem kleinen Kiosk der Transmitterstation trat. Ohrenbetäubendes Geschrei erfüllte die Luft. In Wellen brandete der Beifall auf, breitete sich aus und echote von der fernen, gegenüberliegenden Seite der Breiten Straße des Friedens zurück. Von seinem Standort aus konnte Nikkam nur die höchsten Aufbauten des Festzugs sehen; in einer Lage wie dieser erwies sich seine niedrige Körpergröße als schwerwiegender Nachteil.
    Weit vorab schimmerte der Große Triumphbogen, den Herzog Kalem vor fast dreihundert Jahren hatte errichten lassen. Das Bauwerk, aus versilbertem Metall aufgeführt, wölbte sich hoch über die Straße des Friedens, deren Weite an dieser Stelle fast einen Kilometer betrug. Der Bogen war nicht mehr, als sein Name besagte: eine gewaltige Metallröhre, deren Zenit vierhundert Meter über der Straßenebene lag.
    Nikkam erspähte einen blauuniformierten Gardisten, den man hier postiert hatte, damit er die Menge im Auge behalte. Es kostete einige Mühe, sich zu ihm durchzukämpfen. Nikkam zog seine Legitimierung aus der Tasche, eine kleine, bunte Kunststoffplakette, und hielt sie ihm vors Gesicht.
    „Dringend!" keuchte er. „Gefahr! Ich brauche ein Fahrzeug. Ich muß auf dem schnellsten Weg zum

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