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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erblickte, hob er matt die rechte Hand und winkte ihn herzu.
    Carnuum kniete neben ihm nieder. Mit matter Stimme, so leise, daß es keiner der Umstehenden hören konnte, sagte Gu: „Du bist derjenige, den das Orakel der Niedertracht bezichtigt. Ich habe es die ganze Zeit über gewußt. Du bist der Verräter!"
    Carnuum machte hastig eine verneinende Geste.
    „Nein, nicht ich", flüsterte er. „Aus dir spricht der Schmerz. Deine Gedanken haben sich verwirrt..."
    Er predigte tauben Ohren. Gu hatte die Augen geschlossen; die Ohnmacht hatte ihn übermannt.
    Benommen richtete Carnuum sich auf. Er wandte sich an Musanhaar.
    „Wie steht es mit ihm?" fragte er mit unterdrückter Stimme.
    „Er hat eine Menge Splitter abbekommen und viel Blut verloren", antwortete der Arzt.
    „Aber wenn keine Komplikationen dazukommen, wird er es überstehen."
    „Achte darauf, daß er die beste Pflege bekommt", sagte Carnuum.
    „Wie es sich für einen Herzog geziemt", erwiderte Musanhaar in einem Tonfall, der Carnuum veranlaßte, ihn eine Sekunde lang mißtrauisch zu mustern.
    Als er über den Rand des Schwebers kletterte, sah er eine junge Kranin sich durch die Menge der Mediker hindurch arbeiten. Sie befand sich im Zustand höchster Erregung; ihre Kleidung war bei dem Bemühen, sich so schnell wie möglich einen Weg durch die Menge zu bahnen, in Unordnung geraten. Carnuum erkannte sie erst im letzten Augenblick. Sie war Arzyria, eine von Gus Favoritinnen.
    Er sah, wie sie sich an die Bordkante des Fahrzeugs lehnte und mit weiten, von Entsetzen erfüllten Augen den Kreis der Leibärzte musterte, der sich soeben öffnete, damit der schwerverletzte Herzog abtransportiert werden konnte.
    „Zu spät...", stieß sie hervor.
     
    *
     
    Carnuum befand sich in eigenartiger Stimmung, als er sein Fahrzeug wieder bestieg.
    Er hörte das Wimmern der Alarmsirenen nicht und nicht das Schreien der Menge. Gu hatte ihn des Verrats bezichtigt. War er wirklich der Verräter? Er hatte sich diese Frage oft gestellt seit jenem Tag, da das Orakel die ungeheuerliche Beschuldigung erhoben hatte. Er kannte die Antwort nicht - noch nicht.
    Er wandte sich an Klaque.
    „Furchtbares ist geschehen", sagte er. „Herzog Gu ist schwer verwundet. Aber der Zug darf deswegen nicht angehalten werden. Die Feierlichkeiten müssen stattfinden, sonst haben wir eine Katastrophe an der Hand."
    Klaque deutete durch ein Augenzwinkern an, daß er verstand.
    „Laß die Tribüne auffahren!" befahl Carnuum.
    Von jedem der beiden Herzöge war erwartet worden, daß sie der Menge die traditionellen Grüße zum neuen Jahr entboten, sobald sie den Platz des Wasserpalasts erreichten. Zu diesem Zweck waren beide Schweber mit einer einfachen, hydraulischen Plattform ausgestattet, die bis zu einer Höhe Von acht Metern ausgefahren werden konnte. Auf diese Plattform, die mit dem üblichen Gerät zur Übertragung einer Ansprache ausgestattet war, hatte Carnuum sich jetzt postiert. Das Geschrei der Menge verstummte, und ein erstauntes Raunen lief durch den Wall derer, die sich um den Unglücksort zusammengedrängt hatten, als die Plattform mit dem Herzog lautlos in die Höhe stieg. Die Schutzgarde reagierte blitzschnell. Das Heulen der Sirenen erlosch.
    „Bürger von Kran, Freunde von den Welten, die dem Herzogtum von Krandhor angeschlossen sind!" dröhnte die mächtige Stimme des Herzogs über die weite Straße hinweg und erreichte mit Hilfe derselben Mechanismen, durch die zuvor die Hymne übertragen worden war, auch die weitest entfernten Zuhörer. „Ein Unglück ist über uns gekommen. In sinnloser Barbarei haben die Feinde unseres Systems zugeschlagen und meinen Freund und Bruder, den Herzog Gu, an den Rand des Todes gebracht. Zu unserer Trauer um das Ableben des Herzogs Zapelrow gesellt sich die Entrüstung über diese frevelhafte Tat.
    Mein Freund Gu wird wieder genesen, so versichern mir seine Ärzte. Wir wollen beten und hoffen, daß sie recht haben. In der Zwischenzeit aber wollen wir tun, wozu mein Bruder Gu uns mit allem Nachdruck auffordern würde, wenn er imstande wäre, jetzt zu uns zu sprechen: Laßt den Festzug weiterziehen! Unterbrecht die Feierlichkeiten nicht!
    Die Hymne an das Licht unseres Universums hat eine rüde Unterbrechung erfahren - sie wird wiederholt werden. Vor uns liegt das neue Jahr, in dem wir mit unseren Feinden aufräumen werden. Vor uns liegt die Ankunft des Spoodie-Schiffs, auf die wir schon so lange warten. Vor uns liegt die glänzende Zukunft des

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