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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu. Als der Junge auf gleicher Höhe stand, traf ihn Bills Schlag wie ein Hammer. Er hatte auf das rechte Handgelenk gezielt, und dann lag die Waffe plötzlich am Boden, während der Junge schrie und ihm der Schmerz ebenfalls Tränen in die Augen trieb.
    Sofort hob mein Freund den Revolver auf und zielte jetzt auf den Mann mit der MPi.
    Es war nicht nötig. Er kam auf mich zu. Seine Maschinenpistole legte er auf das Autodach.
    »Kümmere du dich um den jungen Wilden da!« rief ich Bill zu. Dann nahm ich die Uzi vom Dach und legte sie in den Wagen.
    Der Bärtige schüttelte den Kopf. Er weinte noch immer. Es war ein Ausbruch der Wut und der Hilflosigkeit und weniger der Trauer, das war schon zu spüren.
    Ich tippte ihm auf die Schulter. Er spürte die Berührung und hob den Kopf an. Dann wischte er über seine Augen.
    »Können wir jetzt sprechen?«
    »Was gibt es da noch zu sagen?«
    »Wir wollen auch helfen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wer kommt schon gegen sie an. Wir haben es versucht und verloren.«
    »Was heißt das? Sind eure Kinder weg?«
    »Ja, die kleinen, die Babys. Sie sind geholt worden. Die Eulen kamen in der Nacht. Sie waren plötzlich da, und niemand konnte sie stoppen. Wir haben es versucht, aber sie waren stärker. Nicht wenige von uns laufen ohne Augen herum. Sie können nicht sterben, obwohl sie gern sterben würden, aber es geht nicht. Sie sind blind geworden. In ihren Augen liegt das Blut…«
    »Das kenne ich. Wie bei Ion Kasanu.«
    »Da siehst du, daß es keinen Sinn hat. Wir können nicht gegen sie ankommen.« Er trommelte gegen die Karosserie. »Dann habt ihr aufgegeben?«
    »Es geht nicht anders.«
    »Habt ihr auch eure kleinen Kinder aufgegeben?«
    Der Bärtige sah aus, als wollte er vor mir in die Knie fallen. Beinahe flehend hob er seine Arme. »Ja, auch sie. Wir haben versucht, sie zu holen, aber die anderen waren stärker. Wir wurden zurückgetrieben. Brutal und…«, er winkte ab. »Was soll ich noch alles sagen? Ich kann nicht mehr.«
    »Es wurden auch Kinder aus anderen Dörfern geholt?«
    »Ja.«
    »Sie wissen nicht, wo man sie hingeschleppt hat?«
    Der Bärtige starrte mich an, und in seinem Gesicht fing es an zu zucken.
    Er sah aus wie jemand, der friert, doch es war nicht die Kälte, sondern die Angst, die ihm so zu schaffen machte. »Wenn sie dort sind, dann ist es unmöglich, diesen Ort zu besuchen. Der Turm und der alte Friedhof sind verflucht. Und das schon seit altersher.«
    »Warum?«
    »Dort waren die Hexen. Jedes Grab ist ein Hexengrab, und der Turm ist ein Hexenturm. Ihre Geister sind nicht verschwunden. Sie halten sich noch immer dort auf.«
    »Und die Eulen?«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Keiner weiß etwas Genaues. Aber sie müssen mit den Hexen in Verbindung stehen. Sie werden niemand finden, der sich dorthin traut.«
    »Keiner hat die Kinder dort gesucht?«
    »Nein, niemand. Unsere Angst war einfach zu groß. Es gab keine Chance, Herr…«
    »Ich heißt John Sinclair. Mein Freund heißt Bill Conolly.«
    »Ich bin Palu.«
    »Gut. Nachdem wir Frieden geschlossen haben, hoffe ich, daß Sie jetzt auf unserer Seite stehen.«
    Er wirkte ermattet. »Es hat keinen Sinn. Keiner kann den alten Fluch oder Zauber brechen. Sie werden es sehen. Auch Ihre Hilfe wird nichts bringen.«
    »Da bin ich anderer Meinung.«
    »Haben Sie jemals schon mit Hexen oder Geistern zu tun gehabt?«
    Diese Frage ließ mich lächeln. »Warum, glauben Sie, sind wir hier? Wir wollen dem verdammten Spuk ein Ende bereiten.«
    »Es gibt keine Kinder mehr!« sagte er mit trauriger Stimme. »Sie haben sie alle geholt. Schauen Sie sich Dorian an.« Er meinte den jungen Mann mit dem Pferdeschwanz. »Sie haben seinen Bruder geholt, und sein Vater lebt ohne Augen. Er haßt die Eulen ebenfalls, aber auch er traut sich nicht in den Turm hinein.«
    »Das ist ab heute anders.«
    »Ich werde mit Dorian reden.«
    »Tun Sie das.«
    Er ging auf den jungen Mann zu, der sein rechtes Handgelenk umklammert hielt, Bill Conolly dabei böse anschaute, als wollte er ihn im nächsten Augenblick zerreißen.
    Ich ging zu meinem Freund. Bill schaute mich fragend an. »Was hat er gesagt?«
    Ich erzählte es ihm.
    »Da sind wir ja genau richtig.«
    »Ja, mitten im Wespennest.«
    Mein Freund räusperte sich. »Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir auf der Fahrt hierher einen Turm gesehen. Zwar schwach nur, aber immerhin.«
    »Das ist richtig. Er stand mitten im Wald.«
    »Da sind die Kinder also?«
    Ich hob die

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