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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn?«
    Sir James lachte nicht oft. Diesmal tat er es. »Sie werden sich wundern. Nicht in Soho, sondern in Belgravia. Vornehme Gegend, aber so soll der Club auch sein. Ich kann es nicht bestätigen, denn ich habe ihn noch nicht besucht.«
    »Und was ist mit diesen anderen Szene-Lokalen gewesen, die Lokone besucht hat?«
    »Darüber weiß ich nichts. Das haben auch die Schnüffler nicht herausgefunden. Es ist bekannt, daß dort Vergnügen der besonderen Art angeboten werden. Was allerdings genau dahintersteckt, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    »Dann bleibt für uns die Zentrale«, sagte ich.
    »Schauen Sie sich mal um, und hüten Sie sich vor einer schönen Frau mit Schlangen auf dem Kopf…«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Sir.«
    ***
    Wenn jemand den Mann mit den fast blauschwarzen Haaren fragte, für wen er arbeitete, dann bekam man immer ausweichende Antworten. Mal war er für einen Konzern tätig, mal für die Regierung. Es kam immer auf den Frager an.
    Einen Namen hatte der Zweiunddreißigjährige auch. Er nannte sich Joker, Mister Joker. Ohne Vornamen, nur einfach Joker, was einige irritierte, anderen aber gefiel.
    Man konnte ihn mieten. Er war nicht billig, aber er gehörte zu denjenigen, die ihren Job stets erfolgreich und präzise erledigten. Es waren immer diese Arbeiten, an die sich andere nicht herantrauten, denn das Gesetz konnte sie nicht abdecken. Wenn gehobelt wird, fliegen auch Späne. Nach diesem Motto ging Joker vor. Als Späne blieben bei ihm oft Leichen zurück.
    Der neue Job sah leicht aus. Man hatte ihn nur kurz eingeweiht. Es ging einfach darum, einer Frau einen Besuch abzustatten, um mehr über sie zu erfahren. Sie arbeitete als Wahrsagerin und Hellseherin und nannte sich Madame Medusa.
    Das wäre nicht weiter tragisch gewesen, denn es gab in London zahlreiche Männer und Frauen, die in diesem Gewerbe mehr oder weniger erfolgreich tätig waren, aber bei Madame Medusa war es doch noch etwas anderes. Zu ihren Kunden gehörten zumeist Diplomaten. Männer und Frauen der ausländischen Botschaften.
    Jokers neuer Arbeitgeber hatte Hinweise darauf erhalten, daß bei Madame Medusa nicht nur die Zukunft vorausgesagt wurde, nein, ihr Haus oder Etablissement diente auch als Nachrichtenbörse.
    Es gab gewisse Hinweise, die leider noch zu flüchtig waren, aber Verdacht erregt hatten. Um diesen Verdacht zu erhärten, war Joker losgeschickt worden.
    Er hatte es auch geschafft, einen Termin bei der Madame zu bekommen. Den letzten an diesem Tag, wie ihm ausdrücklich gesagt worden war. Sie wollte ihn am späten Nachmittag, bei Einbruch der Dunkelheit in ihrem Haus empfangen.
    Es war ein altes Haus. Sehr schmal. Zweistöckig. Es war von Bäumen umgeben, und über das Grundstück hinweg führte ein Weg zu einer Botschaft hin. Dieser Weg war durch Laternen markiert, die gelbes Streulicht auf den Boden warfen.
    Das Haus der Madame lag abseits. Mehr im Schatten. Dennoch war es zu erkennen, weil an der Vorseite eine Lampe eingeschaltet war, deren gelbes Licht so leuchtete wie ein trüber Mond, vor dem die Wolken entlangglitten.
    Joker war zu früh erschienen. Das tat er immer. Er war vorsichtig und bezeichnete sich selbst als Tier, das erst seine Umgebung absuchte, bevor es die Beute schlug.
    Einen Parkplatz hatte er an der normalen Straße im Botschaftsviertel gefunden, und er hatte eigentlich damit gerechnet, hier in einer tiefen Ruhe zu sitzen.
    Ein Irrtum. Es herrschte reger Verkehr. Zumeist waren es die Diplomatenwagen, die sich langsam fahrend durch die Straßen schoben. Dunkle, nicht eben preiswerte Limousinen. Joker fragte sich immer öfter, wie diese angeblich so armen Länder ihre Fuhrparks finanzierten.
    Nicht sein Problem. Ihm ging es um Madame Medusa. Er hatte sich auch einen Plan zurechtgelegt.
    Er wollte bei, ihr als eine Art Händler erscheinen, wobei er nicht konkret werden wollte. Er würde ihr sagen, daß er mit allem handelte, und er würde sie fragen, ob sich dieser Job auch in Zukunft lohnte. Das war der beste Einstieg. Unverdächtig verdächtig. Sollten bei ihr tatsächlich geheime Informationen gehandelt werden, würde sie schon sehr Bescheid wissen, weshalb sie tatsächlich Besuch erhalten hatte.
    Geduld war in Jokers Job eine wichtige Tugend. Er konnte warten wie ein Löwe, der Beute suchte.
    Wenn sie dann erschien, war er schnell wie eine Schlange. Dann schlug er zu. Egal, ob leise oder laut, denn manchmal war sein Auftreten mit einigem Lärm verbunden - Joker

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