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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe mittlerweile akzeptiert, daß es keine Figur ist, sondern ein Mensch, der tatsächlich zu Stein geworden ist.« Er hatte große Augen bekommen. »Aber wie ist das möglich? Ich habe keine Ahnung. Ich kenne da eine Geschichte aus der Bibel, als sich Lots Weib umdrehte, obwohl sie es nicht sollte. Da erstarrte sie dann zu einer Salzsäule. So etwas ähnliches muß hier auch passiert sein, obwohl ich es nicht glauben kann.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wissen Sie, Mr. Craig, so aufgeklärt diese Welt auch sein mag oder sich gibt, alle Rätsel können nicht gelöst werden. Es gibt noch immer genug, über die wir uns Gedanken machen können.«
    »Ja, kann sein. Nur möchte ich damit nichts zu tun haben.«
    »Das brauchen Sie auch nicht. Denken Sie nicht mehr daran. Überlassen Sie alles andere uns.«
    Er nickte heftig. »Und ob ich das tun werde. Ich werde auch versuchen, dieses Bild aus meinen Gedanken zu verbannen. So etwas ist ja schrecklich und ungeheuerlich.«
    Edwin Craig brachte uns noch bis zur Tür. Den Kaffee in seinem Büro ließen wir stehen. Wir verabschiedeten uns. Craig würde noch einen Bericht schreiben. So gehörte es sich einfach, und wir wollte ihn auch nicht daran hindern.
    Der Rover stand in einer Parktasche ungefähr zwanzig Meter weiter. Es waren reservierte Plätze für die Mitarbeiter und Besucher der Metropolitan Police.
    Nachdenklich machten wir uns auf den Weg. Nach einigen Schritten sprach Suko. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann haben wir es hier wieder mit einer Medusa zu tun.«
    »Sieht so aus.«
    »Wer sie anschaut, wird zu Stein.«
    »So heißt es.«
    »Und so haben wir es schon erlebt. Aber wir sind nicht zu Stein geworden, da man sie überlisten kann.«
    »Sollte man meinen.« Ich schloß die Rovertüren auf, stieg aber noch nicht ein. »Halte mich nicht für einen Rassisten«, sagte ich. »Mich wundert es nur, daß es diesmal einen Farbigen erwischt hat. Ist das Zufall oder Absicht?«
    »Kann Zufall sein, John. Muß aber nicht. Schließlich ist der Prozentsatz der Farbigen in der Bevölkerung ziemlich hoch. Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung.«
    Ich winkte ab. »Egal, was da auch läuft, Suko, wir müssen uns darauf einrichten, daß die alte Magie der Medusa sich mal wieder hier in London etabliert hat.«
    »Sehr schön. Und wo?«
    »Wer sucht, der findet«, antwortete ich ausweichend, zog die Tür auf und setzte mich hinter das Lenkrad.
    Auch Suko stieg ein. Seinem Gesicht sah ich an, daß er sich nicht eben glücklich fühlte. »Was hast du?«
    »Ich mag Medusen nicht…«
    ***
    Nach dem Gespräch mit Edwin Craig waren wir auf dem schnellsten Weg zurück zum Yard gefahren und in unser Büro gegangen, wo Glenda im Vorzimmer saß und telefonierte. Sie drehte sich um, als ich die Tür aufdrückte.
    »Ja, Sir, sie sind soeben gekommen. Gut, ich schicke die beiden zu Ihnen.«
    »Sir James?« fragte ich.
    Glenda legte den Hörer auf. »Wer sonst?«
    »Brennt es?«
    »Kann ich euch nicht sagen. Er möchte, daß ihr bei ihm vorbeikommt. Es wird sich wohl um den Fund handeln.«
    »Ah, dann weißt du auch davon?«
    Sie lächelte kokett. »Als perfekte Sekretärin muß man immer über alles informiert sein, Mr. Sinclair.«
    »Ja, das bist du ja immer.«
    »Heute nicht. Was habt ihr denn herausgefunden?«
    Ich grinste Glenda an. »Das werden wir Sir James sagen, aber nicht dir, meine Liebe.«
    Sie streckte uns die Zunge heraus. Es war ihr letzter ›Kommentar‹. Dann verschwanden wir aus dem Vorzimmer und waren sehr bald schon bei Sir James, der uns nicht eben glücklich anschaute.
    »Was haben Sie herausgefunden?« fragte er, als wir ihm gegenübersaßen.
    »Es gibt diesen Mann namens Gubi Lokone. Und er ist nicht nur tot, sondern tatsächlich versteinert. Ich habe es sogar mit einem Hammerschlag ausprobiert.«
    Er nickte mir zu. Die Augen hinter den Brillengläsern bewegten sich. »Natürlich werden Sie eine Meinung zu den Vorgängen haben, denke ich mir.«
    Suko übernahm das Wort. »Ja. Im schlimmsten Fall ist es die Magie der Medusa.«
    »Der oder einer Medusa?«
    »Einer, denke ich.«
    Sir James schwieg zunächst. Dann sagte er: »Sollte dies zutreffen, müssen wir davon ausgehen, daß sich diese Medusa auch in London befindet. Ist das korrekt?«
    »So denken wir auch, Sir.«
    Der Superintendent wechselte das Thema. »Das Opfer war ein Schwarzer.«
    »Darüber haben wir auch nachgedacht.«
    »Und? Was ist Ihnen dazu eingefallen?«
    »Nicht viel, Sir«, sagte

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