104a - Die Braut der Bestie

schwartigen Kinnlappen bis auf die Brust herab und tropfte auf den Boden.
    Jetzt begriff der Cro Magnon, was es im Heck getan hatte. In den Toiletten- und Waschräumen war die von Tomotada grausam zugerichtete Leiche des Chef-Stewards Tsutomu Kono aufgebahrt worden. Das Monster hatte sich an seinen inneren Organen gelabt.
    Das Monster riß den Rachen auf, zeigte seine dolchspitzen Zähne und brüllte wild und durchdringend. Es schwenkte wütend das Haupt hin und her, riß ganze Sitzreihen los und beförderte sie mit den krallenbewehrten Pranken nach achtern, außer sich vor Zorn.
    Clacker und Sutton hatten unterdessen die an der Backbordseite befindliche Tür 11 aufgestemmt und halfen den ersten Frauen, ins Freie zu springen.
    Das Ungeheuer rückte näher.
    Plötzlich waren draußen spitze Schreie zu vernehmen. Eine unsichtbare Macht griff nach dem ExLegionär und seinem Landsmann und riß sie aus dem Flugzeug, so daß sie kopfüber in die Schneewehen stürzten.
    Die Tür knallte zu.
    Unga, Okamoto und die übrigen Frauen waren im Jet gefangen.
    Der Cro Magnon bereitete sich auf einen mörderischen Kampf mit der Bestie vor.
    „Zurück!" rief er den Frauen zu.
    Sie gehorchten und schlossen die Tür des Erste-Klasse-Abteils zu. Er hörte sie weinen und klagen. Wie aus heiterem Himmel glitt eine zur Tragfläche hin gelegene Tür auf, und die schwarze Gestalt Tomotadas kam hereingeschlüpft. Er hatte Clacker und Sutton durch seine Magie verjagt, wollte nun dem Monster Anweisungen geben, stieß jedoch auf dessen Widerstand. Die Bestie, wegen der Ausrottung ihrer Brut außer sich vor Wut, bäumte sich auf und schlug mit den Klauen nach ihrem Befreier. Selbst der Schwarze Samurai also, der sich in Olivaros Namen mit dem Scheusal verbünden sollte, mußte in diesem Augenblick eine Niederlage einstecken.
    Das Monster packte ihn und wollte ihn mit dem Restlappen seiner Fangzunge erwürgen.
    Tomotada schwang das Schwert der Schwerter, ließ es auf eine der Mörderpranken niedersausen und trennte sie glatt ab.
    Das Monster heulte auf, hob den Stumpf seines Vorderlaufes und starrte ihn ungläubig an.
    Der Schwarze Samurai nutzte seine Chance. Er sah keinen anderen Ausweg mehr, als das Monster zu töten. Mit einem furchtbaren Streich riß er ihm die Zunge ab und spaltete seinen Unterkiefer. Die fluchwürdige Kreatur wollte sich mit einem Satz auf ihn werfen, doch Tomotada stoppte sie, indem er ihr auch die zweite Vorderpranke abschlug.
    Wehklagend senkte das Monster das Haupt.
    Tomotada stieß einen kehligen Schrei aus, holte aus und versenkte die Klinge seiner Waffe bis zum Tsube im linken Auge des Gegners.
    Unga stand unbeweglich da und verfolgte den gnadenlosen Kampf. Schon jetzt zeichnete sich ab, wer der Sieger sein würde. Die Schmerzenslaute des Scheusals dröhnten durch den Innenraum der Maschine, hallten fürchterlich in den Ohren des Cro Magnon, ließen die eingesperrten Frauen schluchzen und wimmern.
    Okamoto erschien auf dem oberen Absatz der Wendeltreppe. Mit ein paar Sätzen war Unga bei ihm. „Ich habe Funkkontakt mit einer russischen Forschungsstation bekommen", erklärte der Co-Pilot. ..Natürlich habe ich sofort unsere Position durchgegeben. Ich denke, sie werden Rettungstrupps in Marsch setzen."
    „Wenigstens ein Lichtblick. Draußen geistern noch ein paar Untote durch die Landschaft. Clacker, Sutton und alle anderen überlebender Männer und Frauen werden sich in das Camp zurückziehen. Die Nahrungsmittel sind begrenzt, und auch die Feuer werden nicht ewig brennen. Aber ich kann nun hoffen, daß sie gefunden werden, bevor die Wiedergänger doch noch über sie herfallen."
    „Ich drücke die Daumen. Was tun wir jetzt?"
    Unten endete der Zweikampf mit einem letzten gellenden Aufschrei des Monsters. Unga wollte nach unten hetzen, die Tür 11 aufstoßen und alle Frauen in die Freiheit entlassen, bevor Tomotada kam, doch er war zu spät dran.
    Der Schwarze Samurai schritt auf die Tür der Erste-Klasse-Kabine zu. Gegen seine Magie war der Cro Magnon trotz des Kommandostabes und des Samuraischwertes, das er bei sich trug, machtlos. Verzweifelt mußten er und der Japaner mit ansehen, wie Tomotada zu den Frauen ging.
    34 Plätze hatte die erste Klasse - sie waren ohne Ausnahme besetzt. Tomotada bedeutete jedoch vier Frauen, sich zu erheben und ins Ruheabteil zu gehen. Wie Schlafwandlerinnen zogen sie los. „Tomotada hat den Jet wieder unter Kontrolle ", sagte Unga. „Und jene vier Frauen tragen bereits ebenfalls