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104a - Die Braut der Bestie

104a - Die Braut der Bestie

Titel: 104a - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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unverständliche Worte hervor. Und obwohl die Sonne nicht schien und es keinerlei andere Ursache dafür zu geben schien, taute der monumentartige Eisbrocken.
    Clacker lag dicht neben Unga.
    „Was macht der Bruder?" erkundigte er sich.
    „Er nimmt eine Beschwörung vor."
    „Herrgott noch mal!"
    „Da - sieh doch!"
    Die Eisschichten wurden dünner, und darunter wurde etwas Dunkles, Massiges sichtbar. Allmählich schälten sich Konturen heraus: ein geschuppter Leib, stämmige Gliedmaßen, ein furchterregender Rückenkamm, ein Echsenschwanz - das Standbild eines an einen Saurier der Prähistorie erinnernden Geschöpf es.
    „Ein Monster!" raunte Toshio Okamoto betroffen. „Gütiger Himmel, ein richtiges Monster wie aus den Filmen, die in unserem Land gedreht werden!"
    „Was soll das?" fragte Clacker.
    Unga beobachtete das Monster und antwortete schließlich: „Olivaro wird jenes Ungeheuer dort als Kampfgefährten für Tomotada zum Leben erwecken. Jetzt wird mir auch klar, was dieser Abstecher zum Nordpol zu bedeuten hat. Olivaro macht alle verfügbaren Kräfte im Kampf gegen die feindlichen Mächte mobil - Mächte, die mir noch unbekannt sind."
    „Also, für mich sprichst du in Rätseln. Was zum Teufel wird denn nun aus den armen Frauen? Soll sich das Monster an ihnen verlustieren? Das ist doch schier unglaublich!"
    „Möglich, daß sie als Nahrung für die Bestie herhalten sollen", erwiderte Unga mit starrer Miene. Seine Gedanken waren in diesem Augenblick bei Bianca Dillon. Er hoffte inständig, daß die Beschwörung, die Tomotada zelebrierte, keine grauenvollen Nebeneffekte hatte, während sie in ihren Verstecken lagen und nicht wußten, was sie tun sollten.

    Alan Sutton hörte den gellenden Schrei eines Mannes und sprang auf. Er war in eines der neu errichteten Zwei-Mann-Zelte gekrochen und hatte mitgeholfen, die Verspannungen fachmännisch zu befestigen. In diesen Dingen hatte er einige Erfahrung, denn er war Ehrenmitglied bei den Pfadfindern. Jetzt wirbelte er herum, schlüpfte an den anderen erschrockenen Männern vorbei und stürzte ins Freie.
    Am nördlichen Rand des Lagers war ein Mann zu Boden gefallen. Er regte sich nicht mehr. Andere Passagiere umstanden ihn. Sutton begriff nicht, wieso sie sich nicht nach ihm bückten. Der Gestrauchelte war damit beschäftigt gewesen, die Heringe eines Zeltes sturmsicher im Boden zu versenken. Was ihn ereilt hatte, war dem Amerikaner ein Rätsel.
    Er lief los. Zu spät erkannte er, daß die drei, die steif aufgerichtet neben dem Mann am Boden standen, gar nicht zu ihrer Gruppe gehörten.
    Rund achtzig Männer hielten sich in dem improvisierten Camp auf - doch Sutton brauchte nicht ihre Gesichter auseinanderhalten zu können, um sich seines Irrtums bewußt zu werden. Die drei an der Unglücksstelle waren allesamt erschreckend ausgemergelt, besaßen knochige Hände und bleiche Gesichter und trugen zerlumpte Kleidung. Sie waren Weiße. Ihre Bärte hingen lang und verfilzt auf ihre Polarjacken herab. Beim Näherkommen konstatierte Sutton, daß die Kopf- und Leibwunden hatten.
    Wie vom Donner gerührt, blieb er stehen.
    Da setzten sich die Schauergestalten in Bewegung. Sie hielten direkt auf ihn zu und gaben tiefe, grunzende Laute von sich. Wie er nun registrierte, hatten sie Eiszapfen an den Schädeln und Körpern. Sie hielten spitze Brocken und Zapfen als Waffen in den mageren Fäusten. Offenbar hatten sie den armen Teufel, der jetzt auf dem Boden lag, brutal erschlagen.
    „Nein!" rief Sutton aus. „Zurück! Männer, bewaffnet euch! Die - die Toten sind auferstanden und kommen, um uns zu töten."
    Das Lager geriet in Aufruhr. Die Männer scharten sich zusammen und schwenkten Petroleum- und Batterielampen. Irgend jemand kam auf die vortreffliche Idee, eine Fackel zu entzünden.
    Sutton, der von den eisbehangenen Wiedergängern zurückwich, stellte fest, daß sie beim Aufflakkern des Feuerscheins unwillig knurrten.
    „Mehr Fackeln!" schrie er.
    Bill Sismar, der untote Expeditionsleiter, riß wutschnaubend ein gerade erst aufgestelltes Zelt ein. Zwei Männer befanden sich darin, ihre Köpfe zuckten unter der zusammengestürzten Plane. Sismar, Gerard Baptist und Jens Koopman, die seit mehr als zwei Jahrzehnten unter dem Eis begraben gewesen und nun durch Tomotadas Beschwörung zu neuem unheilvollen Leben erwacht waren, droschen heulend auf die Unglücklichen ein. Sutton wußte nicht, ob die unter der Plane Liegenden verletzt oder tot waren; er fühlte nur grenzenlosen

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