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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Nordmeer-Piraten fielen. Ihnen blieb nur die Wahl, bei dem drogensüchtigen Kapitän Ragnar Orland anzuheuern oder zu den Fischen zu gehen; verständlicherweise schlossen sie sich den Freibeutern an.
    Diese verloren aber kurz darauf einen Kampf gegen König Skölnir Schädelspalter, der die Überlebenden an den Sklavenhändler Ukluk verkaufte. Der wiederum lieferte seine lebende Fracht an König Eisenarm, welcher auf Tromsoy eine Festung zum Schutz vor seinem Rivalen König Eynar Rotbart errichten ließ.
    Kurz bevor dieser angriff, versuchte die Piratenbraut Laryssa, Kapitän Orland, Rulfan und Dave zu retten - zu spät. Hinter dicken Kerkermauern überlebten sie Rotbarts Beschuss und wurden allesamt zum Meera-Archipel verschleppt, wo man die Sklaven verschiedenen Abnehmern feilbot.
    Zuvor war es Rulfan auf Tromsoy noch gelungen, seinen Lupa Wulf mit einer ins Ohr tätowierten Botschaft auf Ukluks Schiff zu schleusen, dessen nächstes Ziel Britana war. Der Albino konnte nur hoffen, dass sein treuer Lupa den Weg zum Bunker in Salisbury fand, wo Rulfans Vater lebte.
    Inzwischen hatten Rulfan und Dave noch einmal den Besitzer gewechselt und machten seither auf der Eilov Duum zweifelhafte Karriere - Gosta bevorzugte sie mehr als jeden anderen, wenn er das Bedürfnis verspürte, einen Sklaven zu schikanieren.
    »Hast du was an den Ohren, McKenzie?«, fragte er und schob die Daumen unter seinen Gürtel, aus dem ein Peitschenknauf ragte. Kurze dicke Finger trommelten daran herum.
    Dave warf einen raschen Blick zu Rulfan, wie Hilfe suchend.
    Neben dem Albino stand ein hoch gewachsener Mann mit rotblonder Mähne, der Rulfan nachdenklich ansah. Fast so, als erwartete er etwas. Doch der Sohn des Prime von Salisbury konnte nichts tun. Er verschränkte die Arme vor der Brust, als Dave mutlos auf Gosta zu schlich.
    Unterwegs nahm er seine unverzichtbare Brille ab und ließ sie in den Hemdaussehnitt gleiten. Man wusste bei Gosta nie, was kam - das Einzige, worauf man sich verlassen konnte, war, dass es wehtun würde.
    Der Sklavenhüter räusperte sich laut und feucht, als Dave vor ihm stehen blieb, und spuckte ihm vor die Füße. Seine haarige Pranke zeigte auf den Korb.
    »Heb ihn auf!«, befahl er.
    Während Dave noch mit sich kämpfen musste, um seinen Körper vor die Peitsche zu beugen… wandte sich der Sklavenhüter ab und ging. Ungläubige Blicke folgten ihm.
    Selbst die Wächter waren erstaunt, obwohl es durchaus vorkam, dass Gosta nur mit Worten quälte und die Angst des Sklaven vor der Strafe schon die eigentliche Bestrafung war.
    Dave McKenzie konnte sein Glück kaum fassen. Das brauchte er auch nicht, denn es hielt nicht an.
    Urplötzlich flog Gosta herum und schlug dem überraschten Mann ins Gesicht. Einmal, zweimal - mit klatschendem Schlag.
    Reflexartig ruckten Daves Hände hoch, nur ein bejammernswert kleines Stück. Gosta hielt inne und starrte ihn an, sichtlich amüsiert. Dann holte er aus.
    Der Fausthieb krachte an McKenzies Jochbein, riss ihn von den Füßen und ließ ihn schon im Fallen das eigene Blut schmecken. Gosta pflanzte sich breitbeinig über ihm auf und zog Dave mit einer Hand in die Nähe seiner kalten grauen Augen.
    »Dass wir uns klar verstehen, Freundchen«, knurrte er.
    »Wenn ich noch mal von dir ›Ich will nicht mehr‹ höre, und das vor allen anderen Sklaven, drehe ich dir den Hals um. Geht das in deinen Schädel, ja?«
    Dave nickte stumm und versuchte möglichst wenig zu atmen, solange sich der Kopf seines Peinigers vor seinem Gesicht befand. Gosta war nicht nur behaart wie ein Yakk, er stank auch so.
    Unvermittelt stieß er Dave zurück, richtete sich auf und winkte die Wächter herbei. »Bruni! Frenk! Seht zu, dass das faule Pack in Bewegung kommt! Die Ebbe hat eingesetzt, und wenn hier noch lange getrödelt wird, gibt es heute eine magere Ernte. Der Clanchef wäre nicht erfreut! Gut möglich, dass er unsere Kinksais-Ration streicht. Das wollen wir doch nicht, oder?«
    »Nein, Gosta«, tönte es zweistimmig zurück. Bei Wudan - auf ihr Kinksais würden die Männer nicht verzichten.
    Niemals! Schließlich waren die Nächte kalt auf der Eilov Duum , das reichte. Wenn man sie zudem allein verbringen musste - oder schlimmer noch: mit einer unzufriedenen Frau -, konnte man hier leicht versauern.
    Dave McKenzie wischte sich das Blut aus dem Bart. Rulfan streckte ihm eine Hand entgegen. Er ignorierte sie wie auch die mitleidigen Blicke ringsum, stand auf und reihte sich wortlos in den Treck der

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