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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Sklaven ein.
    ***
    Es schneite. Irgendwo auf einer einsamen, Wind umtosten Fläche im Hinterland, versteckt von den Morgennebeln, stand ein EWAT der Community London. Leise und stetig wuchs am unteren Rand seiner von innen transparenten Frontkuppel ein Schneestreifen empor. Kein Laut drang durch die schwere Panzerung herein.
    Soeben hatte nach Digger 4 auch der letzte Spionage-Kolk heimgefunden. Corporal Andrew Farmer saß bereits vor den Plasmamonitoren und wertete das Bildmaterial aus, das die Kamera-Implantate der Vögel eingafangen hatten. Vieles war wegen der CF-Strahlung undeutlich, aber die Aufnahmen der näheren Umgebung konnte man gut entschlüsseln.
    Farmer arbeitete schnell und konzentriert. Aruula und Lieutenant Peter Shaw flankierten ihn. Gelegentlich kreuzten sich die Blicke der beiden, flüchtig und ohne besondere Absicht.
    Niemand sprach. Irgendwo tackerte etwas. Die Spannung im Kommandosegment war unangenehm, nahezu physisch.
    Commander Matthew Drax unterbrach sein rastloses Hin und Her vor der Schaltkonsole. Er blieb abrupt hinter Corporal Farmer stehen. »Und?«
    »Keine Spur.« Farmer lehnte sich in seinem Sitz zurück.
    Allerdings nicht lange.
    »Shit!«, fluchte Matt aus tiefster Seele und hieb seine Faust auf die Rückenlehne des Pilotensessels, dass Farmer hochfuhr wie ein Kastenteufel. »Das kann doch nicht sein, verdammt! Da bekommen wir endlich ein Lebenszeichen von Dave und Rulfan, und dann ist nichts zu finden!«
    »Vielleicht war die eintätowierte Nachricht im Ohr des Lupa schon nicht mehr aktuell, als sie uns erreichte«, meldete sich Lieutenant Shaw zu Wort. »Wer weiß, wie lange Wulf unterwegs war…?«
    Ein Leben im Bunker, fern von Tageslicht und frischer Luft, hatte den jungen Techno geprägt. Seine Haut war zart wie die eines Neugeborenen, von Aderschatten durchzogen und ohne das kleinste Haar. Neben dem zehn Jahre älteren, braun gebrannten Commander wirkte er seltsam verbraucht. Doch der Eindruck täuschte. Peter Shaw war absolut fit - körperlich wie geistig. Das musste man auch sein als EWAT-Pilot.
    »Es wäre durchaus denkbar, dass Rulfan und Professor McKenzie inzwischen längst…« Shaw merkte gerade noch rechtzeitig, dass er sich in eine gefährliche Ecke redete. Tot sind , hatte er sagen wollen. Hastig suchte er nach einer anderen Formulierung. »… weiterverkauft wurden. Irgendwo hin«, ergänzte er.
    Dass die beiden Gefangene waren, lag auf der Hand; warum sonst hätte Rulfan diesen Weg der Nachrichtenübermittlung wählen sollen? Da auf den Meera-Inseln der Sklavenhandel blühte, vermutete man, dass auch der Albino und sein Begleiter Menschenhändlern in die Hände gefallen waren. Was bedeutete, dass sie überall sein konnten.
    Matt Drax wandte sich an Corporal Farmer. »Sie haben auch bestimmt nichts übersehen, Andrew?«
    »Bei allem Respekt, Commander ich bin ein Aufklärer der Community London und weiß, was ich tue! Wenn Sie mir nicht glauben: Bitte, überzeugen Sie sich selbst.« Seine Finger tanzten über die Tastatur. Die Bildsequenzen liefen noch einmal ab.
    »Ich wollte Ihre Arbeit nicht in Frage stellen«, seufzte Matt.
    Sie alle waren gereizt nach der endlosen erfolglosen Suche.
    »Aber wir müssen jedem kleinsten Hinweis nachgehen.«
    »Das Gleiche wie auf den anderen Inseln«, kommentierte Farmer die Aufnahmen in versöhnlicherem Ton. »Hafenstädte und verschneites Hinterland. Vor Anker liegende Schiffe, bewohnte Häuser, meist leere Straßen. Das dort…«, er tippte auf den Monitor, »… ist zwar eindeutig ein Gefangenenlager, aber es ist verlassen, sehen Sie? Keine Wachen, keine Lichter, kein Rauch. Hier gibt es keine Sklaven.«
    Shaw, der die Bilder ebenfalls betrachtete, nickte ohne aufzusehen. »Andrew könnte Recht haben, Commander! Die Meera-Inseln sind im Winter schlecht zu erreichen - raue See, stürmische Winde, manchmal sogar Treibeis. Ich schätze, um diese Zeit ist hier kein gutes Geschäft zu machen mit lebender Ware.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Dave und Rulfan sind mit Sicherheit schon längere Zeit in Gefangenschaft. Und wenn die Meera-Inseln zurzeit von Sklavenschiffen nicht angelaufen werden, ist die Chance sogar noch größer, dass sie hier irgendwo stecken.«
    Matt schob sich am Pilotensessel vorbei, stützte seine Hände auf die Kante der Schaltkonsole und musterte den Monitor aus schmalen Augen. Die letzte Aufnahme war im Standbildmodus eingefroren und flimmerte ihn an - beinahe hämisch in ihren aussagefreien Details. Der

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