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1051 - Als Verfluchte grüßen...

1051 - Als Verfluchte grüßen...

Titel: 1051 - Als Verfluchte grüßen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgelenkten Eindruck.«
    »Unsinn, das täuscht. Auch wenn du mich für einen Schwächling hältst, so eine Beerdigung geht mir schon nah.«
    »Ja, mir auch.«
    Der Friedhof lag nicht eben in der Londoner Innenstadt, sondern mehr nach Südosten, noch jenseits des Flughafens. Das war das Gebiet der Kanäle, der künstlichen Seen, denn hier lagerten die Wasservorräte der Millionenstadt.
    Es war im Prinzip ein leeres Gebiet, das den Vergleich zur Stadt selbst nicht aushielt. Zwar gab es einige bewohnte Vororte, doch dazwischen hatte sich die Natur ausbreiten können und damit auch eine gewisse Einsamkeit. Im Sommer war diese Umgebung ein Paradies für Wasservögel. Jetzt im Winter, wo das graue Tuch über der Landschaft hing, hatten sich die meisten Vögel zurückgezogen oder waren in den Süden geflogen.
    Der Tote hatte früher hier in der Nähe gewohnt. Deshalb war er auch auf diesem abseits gelegenen Friedhof unter die Erde gekommen. Von den Autos der anderen Trauergäste sahen wir nichts mehr. Ihre Fahrer hatten einen in der Nähe liegenden Gasthof angesteuert, in dem das Reuessen stattfinden konnte.
    Es gibt ja diese »Feiern«, die ausarten. Wo die Menschen dann betrunken aus den Kneipen wankten. Das würde hier nicht passieren, dazu war der Tod des Kollegen einfach eine zu schlimme Sache gewesen.
    Über der Landschaft lag ein dünner Nebel. Die Sicht war nicht unbedingt schlecht, nur der Blick in die Ferne war gestört. Wir sahen die beiden hohen Häuser – Mietskasernen – nur mehr als Schatten.
    Man hatte sie damals in den siebziger Jahren einfach hierher in die Landschaft gestellt. Als Abschreibungsobjekte für Steuersparer.
    Doch es hatte nicht geklappt. Nicht nur, daß sie wegen ihrer Bauweise die Landschaft verschandelten, es hatten sich auch kaum Mieter gefunden, die dort einziehen wollten.
    So waren die Häuser schließlich in den Besitz der Stadt übergegangen, und man hatte aus ihnen Wohnkasernen für die Ärmsten gemacht und sie zu einem sozialen Sprengstoff aufgebaut. Wer dort lebte, stand ganz unten.
    Kanäle, viele Wasserwege, auch Brücken, um sie überqueren zu können. Verschiedene Brücken. Manche aus Stein, andere aus Eisen.
    Wir mußten über eine der Brücken hinweg, um nach Nordwesten zu gelangen.
    Von der Zufahrtstraße des Friedhofs waren wir abgebogen und rollten jetzt auf eine alte Eisenbrücke zu, die den Übergang des Kanals bildete. Das Wasser war noch nicht zu sehen, nur die grünen Wiesen breiteten sich rechts und links aus, aber die Brücke hob sich bereits innerhalb des Dunstes ab.
    Eine schlechte Straße stellte gewisse Anforderungen an unseren Rover. Es gab zahlreiche Schlaglöcher und auch Buckel.
    Die traurige Novemberstimmung wirkte auch auf mich. Ich war schweigsam, und auch Suko sagte kein Wort.
    Wir näherten uns der Brücke. Ein dunkles Gestänge aus Stahl.
    Zwei Bögen an den Seiten, gehalten durch Längs- und Querstreben, die miteinander vernietet waren.
    Nichts Unnormales. Eine Brücke wie viele. Und wir dachten auch nicht daran, daß gerade dort etwas passieren könnte. Aber das Schicksal hatte mal wieder eine Kurve für uns vorgesehen.
    Noch war nichts zu sehen. Wir rollten dem Ziel entgegen und gerieten sehr bald in den Schatten des Gestänges. Durch die Lücken konnten wir den Kanal sehen. Seine Oberfläche lag ruhig da, nur leicht gekräuselt. Sie schimmerte braun und grün.
    Ich konzentrierte mich mehr auf die Fahrbahn, die mal hätte ausgebessert werden können. Hier war der Boden noch stärker aufgerissen als zuvor. Rechts und links der Straße befanden sich zwei schmale Gehwege, aber sie waren leer.
    Ich fuhr schneller – und hörte Sukos Schrei!
    »Halt an!«
    Es war bei uns eingespielt, wenn der eine etwas sagte oder tat, was wichtig war, reagierte der andere sofort. Es befand sich kein Wagen hinter uns, ich brauchte auf niemand Rücksicht zu nehmen und trat voll auf die Bremse.
    Der Rover stand.
    Da hatte Suko die Tür schon geöffnet und den Sicherheitsgurt gelöst. Er drehte sich aus dem Wagen, hörte noch meine Frage, gab jedoch keine Antwort.
    Suko lief auf die rechte Seite der Brücke zu, als wollte er das Gestänge dort umarmen.
    Ich befreite mich ebenfalls vom Gurt, fluchte leise vor mich hin und stieg aus. Hinter mir knallte ich die Tür zu.
    Dann hörte ich schon Sukos Stimme. Seine Worte alarmierten mich. »Nein, nicht! Um Himmels willen, tun Sie das nicht.«
    Mit wenigen Sprüngen hatte ich das Geländer erreicht, beugte mich über die

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