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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niemand etwas an.
    Ich entsann mich des Ausspruchs, den ich jenem gegenüber getan hatte, den ich vor einem tödlichen Aufprall gerettet hatte, und fügte hinzu: „Wir sind beschämt, weil wir euch eingestehen müssen, ohne das Wissen und vielleicht auch gegen die Interessen des Orakels von Krandhor gehandelt zu haben."
    „Ihr braucht euch nicht schuldig zu fühlen", sagte Harock, der Sprecher des technischen Personals. Und er fügte hinzu: „Das Orakel existiert nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Das Spoodie-Schiff wird keine Transporte mehr fliegen, ungeachtet der Tatsache, daß Varnhagher-Ghynnst ohnehin abgeerntet ist. Denn noch ehe wir davon wußten, war es längst eine beschlossene Sache, daß die Kranen in Hinkunft ohne Spoodies auskommen werden."
    „Ist das wahr?" fragte ich ungläubig.
    „Wir mögen eine für euch Kranen seltsame Art Humor haben", sagte Harock ernst, „aber diese Angelegenheit ist viel zu wichtig, als daß wir darüber scherzen könnten. Das Herzogtum von Krandhor befand sich schon lange im Umbruch, nur wurde das den wenigsten bewußt. Darum erscheint diese Entwicklung als zu plötzlich, doch ist dies nur der Abschluß eines lange währenden Erneuerungsprozesses. Das Orakel wußte die Zeichen der Zeit zu deuten, darum nahm es den Abschied und setzte als Nachfolger einen Millionen-Spoodie-Träger und Herzog Gu ein..."
    Ich gebot ihm mit erhobenem Arm Einhalt und sagte: „Diese Informationsvielfalt ist für den Augenblick zuviel für uns. Wir nehmen es als Tatsache hin, was du gesagt hast, und finden uns damit ab. Wenden wir uns aktuelleren Problemen zu."
    Er stimmte mir zu und sagte: „Vordringlichstes Problem ist natürlich, unsere Stellung zu halten und das Geheimnis von Spoodie-Schlacke zu enträtseln, um ein Eingreifen der SOL überflüssig zu machen."
    Mit „Spoodie-Schlacke" meinte er natürlich Varghy-Bastion und „SOL" war der Name des Spoodie-Schiffs; ich begann mich an diese Bezeichnungen zu gewöhnen.
    Harock fuhr fort: „Entscheidend für einen Erfolg ist natürlich, daß ihr uns alle Informationen über die Anlagen des Asteroiden gebt. Wir brauchen Unterlagen über die luftgefüllten Sektionen, sollten ihre Lage ebenso kennen wie die der Roboter-Stützpunkte. Besonders wichtig wäre es zu wissen, wo sich die Schaltzentrale befindet."
    „Unser Wissen über all diese Dinge ist sehr lückenhaft", mußte ich bekennen. „Der Kampf ums Überleben hat uns so in Anspruch genommen, daß wir uns mit solchen Nebensächlichkeiten kaum beschäftigen konnten."
    „Diese ‚Nebensächlichkeiten’ könnten uns nun helfen, Atlan das Leben zu retten", sagte Harock, und mit Nachdruck fügte er hinzu: „Jenem Mann, der zweihundert Jahre lang das Orakel von Krandhor war."
    Ich blickte zu meinen Gefährten und las ihnen die Ratlosigkeit von den Gesichtern ab.
    Sie waren wie benommen und erweckten den Anschein, daß sie das Gehörte nicht verarbeiten konnten. Es war auch zuviel auf einmal - und dabei hatten wir noch längst nicht alles erfahren, was sich im Herzogtum während unserer Abwesenheit ereignet hatte.
    Mirnor, Kahlgad und Thog schienen am meisten davon betroffen.
    Für uns alle war es aber wie eine Erlösung, als Alarm gegeben und ein neuerlicher Angriff der Robotwächter gemeldet wurde. Im Kampf konnte man viel vergessen, brauchte nicht nachzudenken und zu grübeln.
    Meine Gefährten und ich würden an vorderster Front stehen.
    Während die anderen bereits den Angreifern entgegenstürmten, hielt Harock mich zurück.
    „Beantworte mir noch eine Frage, Fahlwedder. Was ist das für eine Macht, die in den Anlagen herrscht und die du als Schwarze Flamme bezeichnet hast?"
    „Ich weiß es nicht", sagte ich wahrheitsgemäß. „Vielleicht reagiert ihr ganz anders darauf als wir. Aber für uns Kranen war die Schwarze Flamme schlimmer als der Tod.
    Der schleichende Wahnsinn. Der Inbegriff des Schreckens." Ich deutete nach vorne, in Richtung der Angreifer. „Alle Wächter von Varghy-Bastion zusammen fürchten wir weniger als diese Macht" Ich riß mich los, ich wollte vergessen.
    Mirnor, Kahlgad und Thog hatten bereits Vergessen gefunden. Ewiges Vergessen. Sie waren gefallen.
    Später, wenn wir eine Atempause erhielten, würde ich mich mit der Frage beschäftigen, ob sie diese Art des Vergessens freiwillig gesucht hatten.
     
    8. Atlan
     
    Über Funk hatte ich mich noch darüber informieren können, daß dem jungen Melborn bei seinem Husarenstück nichts passiert

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