1051 - Die schwarze Flamme
Entdeckungen versetzten mich nicht in Erstaunen, denn es war nur logisch, wenn die Grundform der Roboter derart abgewandelt wurde, daß jeder Typ einem anderen und speziellen Verwendungszweck zugeteilt werden konnte.
Nach Verlassen der Lagerhalle kamen wir durch einen kurzen Korridor in einen kleineren Raum. Hier konnte ich mein Infrarotgerät abschalten, denn unsichtbare Leuchtquellen spendeten ein grünliches Licht, das mir zuerst ein wenig zu grell erschien, an das ich mich aber schnell gewöhnte. Oder hatte sich das Licht meinen Augen angepaßt?
Zu meiner Überraschung stellte ich mit einem Blick auf die Instrumente fest, daß dieser Raum mit Atemluft angereichert wurde. Gleichzeitig wurde die Schwerkraft angehoben und pendelte sich schließlich, zusammen mit dem Sauerstoff, auf jene Werte ein, auf die mein Raumanzug justiert war.
Ich war damit zufrieden, daß die Roboter mir auf diese Weise die bestmöglichen Bedingungen bieten wollten. Dies bestätigte meine Annahme, daß ihnen mehr an Erforschung des Fremden als an seiner Zerstörung lag. Mir war aber auch klar, daß sich diese Rangordnung unter gewissen Umständen, etwa wenn die Roboter eine Bedrohung in mir sahen, umkehren konnte.
Aber ich dachte nicht daran, ihnen dafür einen Grund zu liefern. Ich war mindestens so stark daran interessiert, sie zu erforschen wie sie mich. Nur deswegen hatte ich das Risiko einer Gefangennahme auf mich genommen.
Beide Roboter richteten sich auf ihren hinteren Gelenkstützen auf und begannen mich mit ihren vier vorderen zu bearbeiten. Diese endeten in dreigliedrigen Greifwerkzeugen, von denen jedes wiederum so gelenkig war, daß sie damit vermutlich jegliche Operation ausführen konnten. Ich zweifelte nicht einmal daran, daß sie selbst einen siganesischen Mikro-Computer damit auseinandernehmen und wieder funktionsfähig zusammensetzen konnten.
Im Moment nestelten sie jedoch an meinem Raumanzug. Als ich ihre Absicht erkannte, entledigte ich mich selbst des Raumanzugs, und sie zogen daraufhin ihre Greifwerkzeuge zurück.
Nachdem ich den Raumanzug abgestreift hatte, nahm ihn der eine Roboter auf und trug ihn zu einer Wand, aus der eine in sich leuchtende, glasartige Platte ragte. Darauf legte er den Raumanzug und blieb abwartend davor stehen.
Der andere Roboter ergriff mich mit seinen vorderen Handlungswerkzeugen und hielt mich hoch. Plötzlich ließ er mich aber wieder zu Boden sinken und machte sich mit den Greifwerkzeugen an meiner Kombination zu schaffen.
Ich verstand das so, daß er jetzt erst bemerkte, daß ich unter diesem Raumanzug noch eine zweite Schutzhülle trug, und er mich auch dieser entledigen wollte. Ich kam ihm zuvor und streifte die Kombination und die Unterkleidung ab, bis ich völlig nackt dastand. Auch sie wanderten zu einer beleuchtenden Untersuchungsplatte.
Nun hob mich der Roboter wieder hoch. Diesmal senkte sich von der Decke eine transparente Röhre über mich und umschloß mich. Antigravfelder erfaßten mich und ließen mich in dieser Röhre, die sich bis auf den Boden gesenkt hatte, auf und ab wandern. Ich hatte dabei ein mulmiges Gefühl, beruhigte mich aber allmählich, als ich keinerlei nachteilige Wirkungen verspürte.
Ich dachte an die Kranen, deren Anwesenheit mir gemeldet worden war, und fragte mich, ob auch sie solche Prozeduren über sich hatten ergehen lassen müssen. Und was war danach mit ihnen passiert? Daß sie sie überlebt hatten, war für mich ein gutes Omen. Dennoch plagte mich lange Zeit die Ungewißheit, ob die Roboter mich nicht früher oder später vivisezieren würden, um alles über meinen Metabolismus zu erfahren.
Endlich ließ mich die Röhre wieder frei und verschwand in der Decke. Die beiden Roboter verließen den Raum. Meine Ausrüstung ließen sie auf den beleuchteten Untersuchungstischen zurück.
Ich wartete erst einmal ab.
Es dauerte nicht lange, dann senkte sich neuerlich eine Energieröhre von der Decke, erreichte den Boden und schrumpfte bis in Hüfthöhe zusammen. Auf ihrer Oberfläche lag eine fingerkuppengroße Pille.
Ich nahm sie lächelnd und schluckte sie bedenkenlos. Sie war geschmacklos, aber ich war sicher, daß sie nahrhaft und vitaminreich war. In dieser Beziehung vertraute ich der Analyse der Roboter, die meinen Körper durchgecheckt hatten.
Plötzlich wurde mir jedoch erschrocken bewußt, daß sie herausgefunden haben könnten, daß ein menschlicher, oder wenn man will, ein arkonidischer Körper, ein gewisses Ruhebedürfnis hatte. So
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