1051 - Die schwarze Flamme
schon eine halbe Ewigkeit zusammengehörte, meldeten sich, um die Toten zur Oberfläche zu bringen. Wie konnte ich auch wissen, daß sie in den Tod gehen würden! Niemand konnte es ahnen. Sie erreichten zwar unbehelligt die Oberfläche gerieten dort aber in die Kraftfelder der fremden Transportschiffe und kamen darin um.
Auf diese oder ähnliche Weise wurde unsere Zahl soweit dezimiert, bis von der zwanzigköpfigen Mannschaft nur noch acht übrig waren. Das letzte Opfer, das wir zu beklagen hatten, traf mich besonders schmerzlich.
Drineo ging mit Nurvuon und Darobust zum Atemholen in die Sauerstoffkammer. Sie erreichten diese ohne Zwischenfälle, füllten dort die mitgebrachten Sauerstoffbehälter auf und wollten sich auf den Rückweg machen, als sie plötzlich die Vision von Schwarzen Flammen hatten.
Sie taten das einzig Richtige, das sie tun konnten: sie ergriffen die Flucht Auf dem Rückweg orteten sie jedoch eine Wächterpatrouille und mußten in Deckung gehen.
Dabei verloren Nurvuon und Darobust meine Gefährtin aus den Augen.
Sie kamen allein zurück, ohne zu wissen, was aus Drineo geworden war. Eigentlich bestand kein Grund zur Sorge, denn es war schon öfter vorgekommen, daß eine Gruppe durch das Auftauchen der robotischen Wächter getrennt worden war. Dennoch trieb mich eine innere Unruhe dazu, mich auf die Suche nach meiner Gefährtin zu machen. Vielleicht stand ich sogar, ohne es zu wissen, unter dem Einfluß der unbekannten Macht, so daß ich in Panik geriet. Ich wußte es nicht.
Jedenfalls verließ ich Hals über Kopf unser Versteck, war vor Angst wie von Sinnen und brachte mich durch meine Unvorsichtigkeit selbst einige Male in Entdeckungsgefahr. Als ich schon aufgeben und in unser Versteck zurückkehren wollte, da vernahm ich plötzlich im Empfänger meines Sprechfunkgeräts ihre Stimme.
Und das in einem Gebiet, in dem es von Robotern nur so wimmelte!
Man kann mein Entsetzen nur verstehen, wenn man weiß, daß außerhalb unseres Verstecks jeder Funkverkehr tödlich sein konnte. Denn die Wächter hörten unsere Frequenzen ab und konnten jede Funkquelle anpeilen. Nur unser Versteck war genügend abgesichert, um eine Verständigung über Sprechfunk zu ermöglichen.
„Fahlwedder! Fahlwedder!" hörte ich Drineo meinen Namen rufen. „Die fremden Schiffe sind verschwunden. Wir können endlich unser Versteck verlassen und zur Oberfläche ..."
Weiter kam sie nicht. Ein Robotwächter hatte sie entdeckt und sie getötet. Ich zerstrahlte den Roboter, schoß solange auf diese Mordmaschine, bis fast nichts mehr von ihr übrig war. Doch das erleichterte mich nur für den Augenblick, meinen Schmerz konnte es nicht lindern. In mir blieb eine Leere zurück, die nicht wieder ausgefüllt werden konnte.
Dabei war Drineos Tod so unsinnig! Hätte sie die Begeisterung über ihre Entdeckung nur ein wenig zurückgehalten und mir vom Abflug der Fremden in unserem Versteck berichtet, sie wäre am Leben geblieben. Warum nur hatte sie ihre Ungeduld nicht bezähmen können!
Ich konnte mich nicht einmal über die gute Nachricht freuen, daß die fremden Schiffe fort waren und wir nun vor der allgegenwärtigen Macht auf die Oberfläche fliehen konnten. Mich interessierte auch der Grund dafür nicht.
Die anderen fühlten mit mir, und plötzlich hatte es keiner von ihnen mehr eilig, das Versteck zu verlassen. Ich selbst gab schließlich das Zeichen zum Aufbruch und führte die Gruppe durch den Schacht, den wir selbst gegraben hatten, zur Oberfläche.
Hier stellten wir zu unserer grenzenlosen Überraschung fest, daß Mitglieder des technischen Personals des Spoodie-Schiffes in Kämpfe mit den Robotwächtern verstrickt waren.
Wir schlugen uns auf ihre Seite und kämpften mit ihnen, bis die Roboter sich durch eine der Schleusen ins Innere des Asteroiden zurückzogen. Ein solches Rückzugsmanöver war ungewöhnlich, doch es gab eine mögliche Erklärung dafür: Die Wächter hatten einen vom technischen Personal gefangengenommen, besser gesagt, er war freiwillig in Gefangenschaft gegangen. Das war schon ein seltsames Volk!
*
„Arkus, Nurvuon, Darobust, Mirnor, Kahlgad, Thog und ich, wir sind die letzten Überlebenden", beendete ich meinen Bericht, den ich so kurz wie möglich gehalten hatte, ohne etwas Wichtiges auszulassen. Die persönlichen Erinnerungen, die mir bei der Berichterstattung in den Sinn kamen, vollzog ich nur im Geist für mich nach.
Meine Trauer um Drineo würde ewig dauern, aber sie ging sonst
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