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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Heiliger.«
    »Das paßt nicht zusammen.«
    »Doch… doch«, keuchte er. »Er ist ein Opfer für den Götzen. Er bereitet seine Rückkehr vor. Bald ist es soweit. Man merkt es. Sein Schatten liegt schon über der Stadt.«
    »Meinst du Baal damit?«
    Er schielte zu mir hoch und atmete die Luft nicht nur ein, er saugte sie in seine Lunge. Gleichzeitig veränderte sich sein Blick. Die Angst in den Augen nahm immer mehr zu.
    »Dann soll er wohl dem Götzen geopfert werden, nicht wahr?«
    Der Zuhälter deutete ein Nicken an.
    »Kannst du mir auch sagen, wann das passiert?«
    »In der Nacht.«
    »Wann genau?«
    »So etwas weiß ich nicht. Aber die Molkhs wissen es.«
    Im Prinzip hatte er uns genug gesagt. Ich wollte nur noch wissen, wohin der Junge gegangen war. Eine ziemlich große Auswahl an Zimmern stand ja zur Verfügung.
    Der Zuhälter hörte mir zu. Wand sich, weil er nicht reden wollte, so daß ich mich gezwungen sah, den Druck meiner Waffe an seiner Stirn zu verstärken.
    Das reichte, um eine Antwort zu erhalten. »Nach oben!« flüsterte er so leise, als hätte er Angst, jemand könnte mithören. »Er ist die Treppe hoch gegangen.«
    »Gut. Da gibt es bestimmt mehr als ein Zimmer. Welches hat er denn genommen?«
    Der Mann hob seine Schultern. Er zitterte dabei und schwitzte noch stärker. Der Schweiß brachte auch den Geruch der Gewürze mit, die er beim Essen zu sich genommen hatte und die meiner Nase nicht eben gut taten. Ich trat zurück. Dabei löste sich auch die Mündung von der Stirn des Zuhälters. Es war zu hören und zu sehen, wie er tief durchatmete.
    »Er ist trotzdem ein Problem«, meinte Suko.
    Ich hatte begriffen. »Du willst ihn schlafen legen?«
    »Sanft und für eine kleine Weile.«
    Englisch verstand der Zuhälter nicht, dessen Blick zwischen Suko und mir wechselte. Ich hatte den Weg freigemacht. Suko brauchte nur einen Schritt, um den Mann zu erreichen. Der hatte wohl in den Augen des Inspektors gelesen, was ihn erwartete.
    Er wollte etwas sagen und seine Arme hochreißen. Sukos Handkante war schneller. Der Schlag sah so leicht aus, aber es gehörte schon verdammt viel Übung dazu, ihn so anzusetzen und dabei die richtige Stelle zu treffen.
    Der Türsteher und Zuhälter sackte vor ihm zusammen. Wir hofften, daß er das letzte Hindernis auf unserer Suche gewesen war.
    Nicht weit entfernt wurde von innen behutsam die Tür geöffnet.
    Ein rötlicher Lichtstreifen fiel in den Flur. Oberhalb des schimmernden Knaufs entdeckten wir ein dunkles Augenpaar, das sehr schnell wieder verschwand, als die Person den am Boden liegenden Zuhälter gesehen hatte. Es war wohl zu riskant, mit uns Kontakt aufzunehmen.
    Ansonsten ließ sich niemand hier unten blicken. Sukos Mimik zeigte nicht eben Fröhlichkeit, als er sagte: »Ich befürchte, daß unser Freund längst das Weite gesucht hat.«
    Ich winkte ab. »Sag das nicht. Der Junge will etwas von uns, sonst hätte er sich uns nicht gezeigt. Ich kann mir nicht vorstellen, was wir für ihn tun könnten, doch ich werde einen bestimmten Gedanken einfach nicht los.«
    »Welchen?«
    »Könnte es unter Umständen sein, daß dieser Junge, in welchem Zustand er sich auch immer befinden mag, unter seinem Schicksal leidet? Daß er jetzt versucht, jemand zu finden, der ihn von seinem schlimmen Los befreit?« Da Suko nichts sagte, sprach ich weiter. »Ist dir meine Theorie zu fremd, oder was?«
    »Ungewöhnlich zumindest.«
    »Klar, ich weiß. Aber nenn mir einen anderen Grund.«
    »Hast du den Begriff Falle vergessen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Eben, John, daran solltest du auch denken. Bisher war alles noch Spaß, aber das könnte sich ändern. Ich bin noch immer davon überzeugt, daß eine Falle für uns aufgebaut ist.«
    »Dann aber eher in der Nekropole als hier.«
    »Kann auch sein. Mal was anderes. Vermisst du unseren Freund La Roche nicht?«
    »Könnte ich nicht behaupten.«
    Suko warf mir einen schiefen Seitenblick zu. »Ich für meinen Teil würde gern sehen, wo er sich herumtreibt. Er hätte uns folgen können, so schnell sind wir nicht gewesen. Außerdem ist diese Gasse hier ziemlich leer.«
    »Augenblick mal.« Ich ging zur Tür und warf einen vorsichtigen Blick in die Gasse hinein.
    Von La Roche war nichts zu sehen. Nur gegenüber stand eine dicke Frau mit fettigen Haaren von einem Türeingang und rauchte eine Zigarette. Mich hatte sie nicht gesehen.
    Suko stand bereits auf der ersten Treppenstufe, als ich mich umdrehte. »Hast du ihn

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