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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Längst hatte mich die andere Dimension erwischt, und wenn ich den Kopf senkte, starrte ich geradewegs in die häßliche Fratze mit dem gewaltigen Maul des Götzen hinein.
    Über mir senkte sich der Käfig und schwankte dabei. Sein Schattenmuster pendelte auch durch diese rote Welt mit der rätselhaften Treppe. Ich war immer zwei Stufen hinter dem Jungen und schaute dabei auf seinen Rücken.
    Wie lange hielt der Käfig noch?
    Bestimmt nicht, bis ich das Ende der Treppe erreicht hatte. Ich mußte vorher etwas tun.
    Der Junge blieb stehen.
    Auch ich ging nicht mehr weiter.
    Dann drehte er sich um.
    In dieser anderen Welt schauten wir uns an. Plötzlich waren die Augen dieses Jungen nicht mehr so leer. In ihnen las ich eine Botschaft, und diese wurde durch ein Heben des Arms unterstrichen.
    Hörte ich ein Wort? War es Einbildung?
    »Hesekiel…«
    Ja, ich hatte es verstanden. Es war mir übermittelt worden, und ich wußte plötzlich Bescheid.
    Baal war ein alter Götze. Er war vielen Völkern bekannt gewesen.
    Sogar zur Zeit des Königs Salomo hatte man ihm gehuldigt, und auch Hesekiel, der große Prophet, hatte von ihm gewusst. Er war auch der Schöpfer meines Kreuzes, Ich riß es nicht vom Hals, ich tat einfach das, was mir innerlich befohlen wurde.
    Ich sagte die Formel: »Terra pestem teneto – salus hie maneto!«
    Danach konnte ich nur hoffen!
    Ein Blitzschlag umtoste mich!
    Nein, nicht nur einer. Es waren viele Blitzschläge. Sie kamen von allen Seiten, und sie vereinigten sich zu einem gewaltigen Gewitter.
    Ich merkte, daß ich nicht mehr Herr meiner eigenen Kräfte war. Ein gewaltiger Stoß katapultierte mich zur Seite. Ich hörte die schrillen Schreie und dachte daran, daß mein Kreuz die volle Kraft in dieser Hölle entfaltet hatte. Die Augen hielt ich weit offen und erlebte das Geschehen in meiner Nähe mit, in das ich selbst nicht mit einbezogen wurde.
    Das Kreuz hatte mir entsprechenden Schutz gegeben. Ich stand da wie in eine Hülle eingepackt, während in meiner Umgebung, in der Nähe, und trotzdem weit entfernt die Kräfte des Kreuzes die Welt des Baal zerstörten.
    Die alte, von Hesekiel geschaffene Formel hatte mich gerettet. Sie war gegen das Unheil aus der Tiefe gerichtet, und Baal war ein Götze der Tiefe.
    Es zerriß ihn. Ob nah oder schon in einer anderen Dimension, das war mir egal. Ich wollte nur, daß ich siegte. Dabei starrte ich in die gewaltige Feuerspirale, die wie ein Trichter wirkte, der sich nach unten immer mehr verengte und alles, was sich darin befand, in eine bodenlose Tiefe riß.
    Den Götzen und auch den Jungen!
    Sein Körper wurde von den gewaltigen Kräften hin und hergeschleudert. Er konnte nirgendwo mehr Halt finden. Er schlug noch mit den Armen um sich, ebenfalls zuckend mit den Beinen, aber er verschwand ebenso wie der Götze.
    Auch sein Astralkörper löste sich auf.
    Das sah ich nicht. Suko war dies aufgefallen, der plötzlich neben mir war und mich zur Seite zerrte.
    Ich war noch benommen von den Eindrücken. Da das grelle Licht zusammengebrochen war, mußte ich mich erst wieder an die Finsternis gewöhnen oder an den schmalen, hellen Streifen, den Sukos Lampe dorthin schickte, wo sich der Käfig befand.
    Er hing nicht mehr in der Luft. Er stand jetzt auf dem Boden. Genau dort, wo sich vor kurzem noch Baals Welt befunden hatte. Dieses Tor war geschlossen, und auch der Horror-Reiter war durch die Aktivierung des Kreuzes wieder zurück in die andere Dimension geschleudert worden.
    Die Kinder lebten.
    Sie hatten vielleicht einige Prellungen abbekommen, denn Suko berichtete mir, daß der Käfig hart aufgeprallt war.
    »Ansonsten ist alles in Ordnung, John…«
    Ich war einfach noch zu weit weg, um ihm antworten zu können.
    Natürlich würden wir uns noch mit den tunesischen Behörden herumschlagen müssen, aber daran dachte ich jetzt nicht. Ich freute mich schon auf einen anderen Moment.
    Und zwar auf das Gesicht der Ida Cobin, wenn ich ihr ihren Sohn Sammy übergab, denn das wollte ich mir auf keinen Fall nehmen lassen…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1051 »Als Verfluchte grüßen...«

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