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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehe dann los!« flüsterte ich Suko zu. »Du siehst mich ja. Ich lasse die Lampe eingeschaltet.«
    »Dann gib aber auch acht.«
    »Mach ich, keine Sorge.«
    Zum drittenmal brauchte mein junger Führer nicht mehr zu winken, da war ich bei ihm. Er hatte seinen Kopf nach links gedreht und schaute mich aus kurzer Entfernung an.
    Über meinen Rücken rann ein Kribbeln. Es war schon ein ungewöhnliches Gefühl, so dicht neben einer Gestalt zu stehen, die zwar aussah wie ein Mensch, aber keiner war. Auch jetzt, nach so langen Jahren, ließ mich das nicht kalt. Wir gingen los.
    Ich hörte nur meine Schritte, nicht die des Jungen. Auch achtete ich darauf, nicht gegen die aus dem Boden hervorschauenden Gesichter zu treten. Ich wollte nichts berühren und auch nichts zerstören. Sie waren wichtig, sie würden es bleiben, aber die anderen Kinder, die echten, hatten Vorrang.
    So blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Schritt für Schritt in die geheimnisvolle Tiefe der Höhle zu gehen und mich von dieser Welt gefangen nehmen zu lassen.
    Die Luft war die gleiche geblieben. Ebenso kühl und auch leicht klebrig. Es hatte sich nur ihr Geruch verändert. Es roch so komisch, anders, einfach unpassend.
    Kein mir fremder Geruch, sondern einer, den Menschen abgaben.
    Menschen – Kinder!
    Ich schöpfte wieder Hoffnung und wollte es genauer wissen. Noch wanderte der Lichtkegel über den Boden hinweg. Wenig später hatte ich den rechten Arm angehoben, da stach das Licht in die Dunkelheit hinein – und erwischte auch ein Ziel. Meine Augen weiteten sich. Es war unglaublich. Ich konnte es nicht fassen und stöhnte auf.
    Endlich sah ich die Kinder, doch ich kam nicht an sie heran. Man hatte sie in einen großen Käfig gesperrt, der von der für mich nicht sichtbaren Decke herabhing und über einer bestimmten Stelle des Bodens schwebte.
    Das war nicht alles.
    Der Käfig wurde von vier Gestalten bewacht. Ihre Körper und Gesichter waren nicht zu sehen, da sie in Kutten oder Umhänge eingepackt worden waren.
    Ich kannte sie. Ich hatte schon zusammen mit Suko gegen zwei von ihnen gekämpft.
    Ich glaubte zudem fest daran, daß auch sie mit den gefährlichen Krummdolchen bewaffnet waren…
    ***
    Hassan war noch immer nicht darüber hinweg gekommen, daß er sein Café hatte schließen müssen. Er hatte protestiert und davon gesprochen, daß alles noch zu früh war. Erst am späten Abend hatten sich alle in der Nekropole verabredet, doch La Roche hatte es verstanden, ihn zu überzeugen.
    »Es hat sich einiges geändert, Hassan!« hatte er immer wieder gesagt. »Wir müssen umdenken.«
    »Das können wir ja auch. Aber du hast mehr gewollt, verdammt noch mal. Warum die Eile?«
    »Weil wir die beiden Hundesöhne umlegen müssen, bevor die anderen eingetroffen sind.«
    »Mach sie doch nicht schlauer als sie es sind. Glaubst du, daß sie unser Geheimnis entdeckt haben?«
    »Denen traue ich alles zu.« La Roche ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich habe dir doch von ihrem Kontakt im Basar erzählt. Sie sind dort gewesen und haben auch den Jungen gesehen.«
    »Der wird doch immer unter Kontrolle gehalten. Die alten Götzendiener sind als erste aus der Tiefe gekrochen, um für Baal den Weg zu ebnen.«
    La Roche warf Hassan, der den Wagen lenkte, einen finsteren Blick zu. »Auch sie sind nicht unsterblich. Das weißt du selbst.«
    »Dann traust du deinen Kollegen verdammt viel zu.«
    »Ja, so ist es auch!«
    Das Gespräch zwischen ihnen endete. Hassan mußte sich auf die Fahrt konzentrieren. Er hatte die Scheinwerfer eingeschaltet, weil es bereits dämmerte. Die Dunkelheit würde schnell hereinbrechen, da wollten sie ihr Ziel erreicht haben.
    Niemand außer ihnen fuhr zu den alten Ruinen. Es kamen ihnen wohl Fahrzeuge entgegen. Darin saßen die Händler, die ihre Läden geschlossen hatten.
    Beide Männer wußten, daß es um sehr viel ging und waren entsprechend nervös. Hassan mußte als Fahrer ruhiger bleiben. Sein Nebenmann rutschte auf dem Sitz hin und her. Während der Fahrt hatte er schon einige Male seine Waffe überprüft, nur um irgendwie beschäftigt zu sein, denn einen Fehler hatte er nicht feststellen können.
    Der Himmel wurde immer dunkler. Er und das nicht weit entfernt liegende Meer wurden eins. Auch die Sonne hatte sich zurückgezogen. Fern im Westen lag ein letzter, feiner und auch schmaler roter Streifen über der grauen Schicht.
    La Roche fürchtete sich vor seinen mächtigen Hintermännern.
    Wenn sie erfuhren, daß er versagt

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