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1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anzeigen der Gravo-Paks, die sie nach Belieben auf die Innenseite der Helmscheibe blenden konnten, besagten, daß hier in der Tat kein Wind mehr herrsche. Die Luft war ruhig und unbewegt, von keiner einzigen Eisflocke getrübt. Das Außenthermometer zeigte eine Temperatur von 200 absolut - ungewöhnlich warm im Vergleich zu anderen Abschnitten des Tales.
    Sie standen und starrten hinaus auf die unbewegte Fläche aus flüssigem Ammoniak.
    Perry fühlte sich eigentümlich berührt. Der See barg ein Geheimnis. Warum gab es hier keinen Wind? Warum war die Umgebung des Seeufers frei von Geröll, und warum wagte sich kein einziger EM-Schwamm bis hierher? Der Gedanke ging ihm durch den Sinn, der See könne ein lebendes Wesen sein, das dafür gesorgt hatte, daß ihm weder von den Unbilden der Witterung noch von den Steinen oder Schwämmen Schaden zugefügt werden konnte.
    Er glitt etliche Dutzend Meter zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, bis er die Geröllgrenze erreichte. Aufs Geratewohl suchte er sich einen handlichen Stein aus.
    Nachdem er zu Nikki zurückgekehrt war, schleuderte er ihn hinaus auf die Oberfläche des Sees. Es war beeindruckend still hier am Ufer. Selbst das Brausen der fernen Stürme war nicht mehr zu hören. Um so lauter und deutlicher erschien daher der schmatzende Knall, mit dem der Stein auf die glatte Fläche der Flüssigkeit prallte.
    Perry traute seinen Augen nicht. Wo der Stein den See getroffen hatte, entstand ein Wirbel. Auf einer begrenzten Fläche von nicht mehr als einhundert Quadratmetern geriet die bisher träge Flüssigkeit in einen Aufruhr, der unmöglich allein vom Aufprall des Steines hatte ausgelöst werden können. Der See schäumte. Der Stein wurde vom Strudel in die Tiefe gerissen. Einen Atemzug später ertönte ein harter, flacher Knall. Der Wirbel spie den Stein wieder aus - in hohem Bogen, so daß er weit über das Ufer hinausflog und an einer Stelle, die wenigstens sechzig Meter entfernt war, zu Boden schlug.
    Der See beruhigte sich sofort. Nur wenige Sekunden vergingen, und es war nichts mehr von dem Aufruhr zu bemerken, der hier noch vor kurzer Zeit geherrscht hatte.
    Nikki wandte sich an Perry. Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. „Er mochte den Stein nicht", sagte sie.
    Perry sah hinaus auf die glatte, spiegelnde Fläche. Sie hatte dasselbe Empfinden wie er.
    Er mochte den Stein nicht. War der See wirklich ein lebendes Wesen?
     
    *
     
    Der dringliche Klang einer Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. „Perry - ich empfange die Impulse jetzt ganz deutlich!"
    Das war Fellmer Lloyd. Perry vergaß den See und den Stein und konzentrierte sich auf die Meldung des Mutanten. „Von woher, Fellmer?"
    „Aus dem Tal. Der Ausgangsort bewegt sich mit nennenswerter Geschwindigkeit. Auch der See gibt seltsame Mentalimpulse ab."
    Das war dieselbe Beobachtung, die Gucky von der DAKOTA aus mindestens ein halbes Dutzend Mal berichtet hatte: die Quellen der Mentalstrahlung waren beweglich - sofern sie nicht den See selbst betrafen. „Kannst du nähere Angaben machen?" fragte Perry. „Aus welcher Gegend des Tales kommen die Impulse jetzt?"
    „Nordöstlich des Sees", antwortete Fellmer Lloyd. „Sie bewegen sich in südöstlicher Richtung auf die Berge zu."
    Perry gab Nikki einen Wink. Sie schalteten die Gravo-Paks auf höhere Leistung und schwebten in die Höhe. Mit hoher Geschwindigkeit entfernten sie sich vom Ufer des Sees.
    Perry legte einen östlichen Kurs vor. Man mußte in Betracht ziehen, daß die bewegliche Quelle der Mentalimpulse, seit. Fellmers Meldung eingetroffen war, eine beträchtliche Entfernung zurückgelegt hatte.
    Er spürte ein leises Rütteln, als sei er in eine turbulente Luftströmung geraten. Die Anzeige des Grayo-Paks belehrte ihn, daß sie in die Zone frischen Windes zurückgekehrt waren. Die Aktivität der Atmosphäre hatte inzwischen zugenommen. Die Geschwindigkeit, mit der dünne Schwaden aus Ammoniakschnee nach Südosten davoneilten, ließ erkennen, daß der Wind inzwischen die Intensität eines mittleren Sturmes angenommen hatte. „Sieh dort!" rief Nikki plötzlich.
    Sie befanden sich fünfzig Meter über dem Talboden. Perrys Blick folgte Nikkis ausgestrecktem Arm. Zunächst sah er nichts als ein paar Schemen, die mit hoher Geschwindigkeit über den felsigen Boden glitten. Aber als die Augen sich an die düsteren Einzelheiten des Geländes gewöhnt hatten, erkannte er sie: runde, behaarte Gebilde, die sich wie rollende Räder vor

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