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1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abzuschirmen.
    Inzwischen hatte das Ammoniak, das in gefrorener Form die Höhlenwände bedeckte, zu schmelzen begonnen. Die Überlebenssysteme waren thermisch hervorragend isoliert.
    Aber die Anwesenheit von fünf Menschen auf derart begrenztem Raum machte sich dennoch bemerkbar. Ammoniak tropfte herab und sammelte sich auf dem Boden zu Pfützen, die sich ausdehnten und miteinander vereinigten. Perry schenkte dem Vorgang keine Beachtung. Er horchte erst auf, als er Nikki rufen hörte: „Vorsicht! Was ist das?"
    Am Rand der Höhle war eines der behaarten, tellerförmigen Geschöpfe erschienen. Es bewegte sich erstaunlich gewandt auf den Haaren des Unterkörpers. Sein Ziel war offenbar die Ammoniaklache, die inzwischen einen bedeutenden Umfang erreicht hatte.
    Das fremde Wesen schob sich in die flache Pfütze hinein, als wolle es daraus trinken.
    Was nun kam, das geschah so blitzschnell und überraschend, daß das Auge die einzelnen Phasen des Geschehens nicht mehr voneinander zu trennen vermochte. Die Außenmikrophone übertrugen ein helles, schlürfendes Geräusch. Die Ammoniaklache war verschwunden, wie weggewischt, und das fremde Geschöpf hatte zu schwellen begonnen. Die Haare legten sich dicht an den Körper und verliehen der Oberfläche ein poröses, schwammartiges Aussehen.
    Eine Erinnerung schoß Perry durch den Sinn: ein Riesenschwamm, der blitzartig die gesamte Luftfeuchtigkeit an Bord der JAVA aufgesogen hatte und mit seinem aufgequollenen Körper den Schleusenkorridor blockierte. „Zurück!" schrie er.
    Das fremde Wesen hatte sich zu einer schwammigen Kugel von einem Meter Durchmesser verwandelt, und noch immer hielt der Wachstumsprozeß an. Perrys Schuß traf es mitten in den aufgequollenen Leib. Es gab ein wütendes Knurren von sich und machte Anstalten, sich auf den Terraner zu stürzen. Aber der sengende Energiestrahl verzehrte seine Körpersubstanz. Der Schwamm explodierte mit zischendem Knall und zerstreute kleine Fetzen feuchtklebriger Materie rings durch die Höhle.
    Perry wandte sich um. Hinter ihm stand Nikki. Ihr Gesicht unter der Helmscheibe war unnatürlich blaß, die Augen vor Schreck geweitet. „Das also war ...", begann sie.
    Perry nickte. „Ja, dieselbe Art von Geschöpf, das die JAVA überfiel. Sie sind klein, aber es steckt eine ungeheure Wachstumskraft in ihnen." Er musterte die Wände, an denen Fetzen der fremden Körpersubstanz hingen. „Wir müssen uns vor ihnen in acht nehmen."
     
    9.
     
    Sie hatten die Höhle verlassen. Nach dem jüngsten Zwischenfall schien sie ihnen nicht mehr sicher. Die EM-Schwämme, im Normalzustand harmlos wirkende, kleine Teller, waren überall - aber sie waren an die Oberfläche gebunden. Sie konnten nicht fliegen. Der Schwamm, der die Space-Jet angegriffen hatte, war von der Decke des Felsentunnels herabgestürzt. Daß es ihm gelungen war, ins Innere des Fahrzeugs einzudringen, erschien jetzt deutlicher noch als zuvor ein zwar unwahrscheinlicher, aber durchaus denkbarer Zufall. Sicher war von den EM-Schwämmen, wer sich möglichst weit von der Oberfläche entfernt hielt.
    Sie schwebten in dreißig Metern Höhe über den Grund des Talkessels. Hindernissen wichen sie aus. Die EM-Schwämme nährten sich von Flüssigkeit - jeder Art von Flüssigkeit offenbar. Der Schwamm, der die JAVA überfiel, nahm Wasser in sich auf - der ungebetene Besucher der Höhle hatte sich an flüssigem Ammoniak gelabt. Die Aufnahme von Flüssigkeit aktivierte einen Mechanismus, der den Körper anschwellen ließ. Die Analogie mit dem terranischen Schwamm war vermutlich falsch. Mit der geringen Ammoniak-Menge, die sich als Pfütze auf dem Boden der Höhle gesammelt hatte, ließ sich das Anschwellen des Körpers auf eine Kugel von zuletzt mehr als einem Meter Durchmesser nicht erklären.
    Das waren Dinge, über die sich die Exobiologen den Kopf zerbrechen mochten. Ferry beschäftigte inzwischen eine ganz andere Frage. Im Süden des Tales, nicht mehr als zehn Kilometer entfernt, lag ein Ammoniaksee. Wenn die EM-Schwämme auf Flüssigkeit so versessen waren, warum tranken sie dann den See nicht leer? Das war eine der Fragen, um die er sich kümmern mußte, bevor er die DAN PICOT zur Landung aufforderte.
    Er manövrierte sich an Fellmer Lloyds Seite. „Wie fühlst du dich?" fragte er. „Müde", lautete die lakonische Antwort. „Es wird noch eine Zeitlang dauern, bis die DAN PICOT landet und die Ärzte sich um dich kümmern können", sagte Perry. „Ich kann die DAKOTA oder die

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