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1059 - Der Scharfrichter

1059 - Der Scharfrichter

Titel: 1059 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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größer, in dem die spitze, schmale Nase auffiel.
    Doug Pinter fühlte sich in dieser Umgebung unwohl. Er war den Schritt einmal gegangen, und so gab es für ihn auch kein Zurück mehr. Außerdem mußte er den Druck loswerden.
    Der Bischof reichte ihm das Glas. Er selbst hatte sich auch einen Doppelten eingeschenkt. In einem Sessel nahm er Platz und streckte die Beine aus. Zwischen ihnen stand eine Stehlampe, deren weicher Schein eine gemütliche Atmosphäre schuf.
    Es gab noch eine zweite Lichtquelle. Die Lampe stand auf dem breiten Schreibtisch des Bischofs.
    Die Männer tranken. Erst wollte Pinter nur probieren, dann nahm er einen größeren Schluck. In seinem Magen breitete sich Wärme aus, aber kein Brennen.
    »Geht es Ihnen jetzt besser, Mr. Pinter?«
    »Ein wenig schon.«
    »Das ist gut. Manchmal kann ein kleiner Schluck wirklich helfen, glauben Sie mir.«
    »Das denke ich auch.«
    Der Bischof stellte sein Glas zur Seite und legte die Hände gegeneinander wie zum Gebet. »Es ist uns natürlich klar, daß das Verschwinden des Pfarrers nicht normal ist. Pfarrer Morton hatte unser Vertrauen. Er war ein guter Mensch, ein treuer Seelsorger. Und glauben Sie mir, Mr. Pinter, wir haben alles getan, was in unseren Kräften stand, um ihn zu finden. Das müssen Sie mir glauben. Manchmal sind auch uns Grenzen gesetzt. Wir sind nicht der Liebe Gott.«
    »Das weiß ich alles. Mir ist auch bekannt, daß es in der Kirche Probleme gibt, die nicht nur auf ein Land be schränkt sind. Damit hat das Verschwinden unseres Pfarrers nichts zu tun. Er hat sich nicht einfach abgesetzt, Sir?«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Die Umstände.«
    Bischof Crayton lächelte. »Umstände«, wiederholte er mit leiser Stimme. »Das ist ein Wort wie Kaugummi. Man kann es dehnen. Sie verstehen, was ich damit meine?«
    »Schon, ich soll konkreter werden.«
    »Sehr richtig, Mr. Pinter.«
    Der Küster wußte nicht, wie er beginnen sollte. Seine Hände rutschten auf den Lehnen hin und her. Jetzt war es ihm gleichgültig, ob sie Schweißspuren hinterließen. Er konnte sich eben nicht in einen anderen Menschen verwandeln. Auch er hatte Gefühle und vor allen Dingen eine tiefe, bohrende Angst.
    »Es ist ja nicht nur Pfarrer Morton so plötzlich bei uns verschwunden!« erklärte er.
    »Sondern?«
    »Mehr Menschen. Noch zwei andere. Insgesamt sind es also drei Personen aus Mayne, die einfach nicht mehr vorhanden sind.«
    Pinter atmete schwer. »Über Nacht weg. Einfach so, verstehen Sie?«
    »Ja, ich denke schon. Aber man wird sicherlich auch nachgeforscht haben«
    »Das stimmt.«
    »Sie oder die Polizei?«
    »Beide.« Pinter atmete stöhnend. »Aber wir haben nichts gefunden. Es gibt sie nicht mehr.«
    Der Bischof nickte. »Das kann verschiedene Gründe haben. Die Men- sehen, das schließe ich auch Pfarrer Morton mit ein, können sich nicht wohlgefühlt haben. So etwas gibt es. Sie können eine Wandlung durchlebt haben und sind deshalb gegangen.«
    »Nein, Sir, nein!« Pinter widersprach heftig. »Nicht die Verschwundenen. Sie waren zu sehr mit Mayne verwachsen. Es waren alles Menschen aus dem Ort. Keine zugezogenen, keine Fremden. Schon die Generationen vor ihnen lebten in Mayne. Sie hätten ja nicht nur die Heimat im Stich gelassen, auch ihre Verwandten, Ehefrauen und Kinder.« Er schüttelte den Kopf. »Das kommt nicht in Frage.«
    »Sie tendieren zu einer anderen Lösung?«
    »Ja.«
    Der Bischof wartete auf eine Antwort. Pinter ließ sich damit Zeit.
    Er war einfach zu nervös. Bewegte sich unruhig. Trank noch einen Schluck, danach einen zweiten, dann war das Glas leer. »Bitte, Mr. Pinter, Sie können hier frei sprechen.«
    Pinter wischte mit dem Jackenärmel über seine Lippen. »Ich glaube«, sagte er mit leiser Stimme, »daß die Verschwundenen nicht mehr am Leben sind.«
    Der Bischof nickte.
    Pinter nahm es als Einverständnis hin. »Sie glauben das auch, Sir?«
    »Mit dem Glauben ist das so eine Sache. Natürlich bin ich gläubig, aber das steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte Sie aber fragen, was die Polizei glaubt.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie hat doch ermittelt.«
    »Schon. Nur war es ihr nicht möglich, irgendwelche Hinweise und Spuren zu finden.«
    Crayton schaltete schnell. »Könnte es denn diese Spuren überhaupt geben?«
    Douglas Pinter schwieg zunächst. Er senkte den Kopf und starrte seine Knie an. »Ich glaube schon, daß es gewisse Spuren gibt: Nur habe ich darüber nicht mit den Polizisten gesprochen. Das hat keiner

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