1059 - Fels der Einsamkeit
bewirkt. Noch erstaunlicher war, daß es unter den EM-Schwämmen eine bestimmte Kategorie gab, von der die Telepathen Gucky und Fellmer Lloyd intelligente, aber unverständliche Gedankenimpulse empfingen.
Beim Anflug auf EMschen hatte Perry festgestellt, daß Laires Auge, das er stets mit sich führte, ihm den Dienst versagte. Er hätte die außerhalb des Kugelsternhaufens wartende Flotte - zumindest die Einheiten, die von der Kosmischen Hanse zur Verfügung gestellt worden waren - mit Hilfe des Auges per distanzlosen Schritt erreichen können. Diese Möglichkeit war ihm jetzt genommen.
Noch einen anderen Einfluß übte der geheimnisvolle Planet aus. Von einem bestimmten Ort seiner Oberfläche ging eine Kraft aus, die die Mutanten müde und träge machte und zum Teil in der Ausübung ihrer Fähigkeiten hinderte. Den Ort hatte Perry per Zufall gleich zu Anfang der Naherkundung gefunden. Es war der Talkessel, in dem sich der Fels und der See befanden. Die eigentliche Quelle der Strahlung schien der Fels zu sein.
Inzwischen hatte sich die Lage der Mutanten stabilisiert. Auf Perrys Bitten hielten sie sich dem Lager fern, weil es unmittelbar am Fuß des Felsens lag, und waren statt dessen an Bord der DAN PICOT untergebracht. Die einzige Ausnahme bildete Irmina Kotschistowa.
Sie war von der Müdigkeit am wenigsten beeinflußt, ihre Fähigkeit der Metabiogruppierung nicht nachweisbar beeinträchtigt. Irmina hielt sich im Lager auf. Ihre Spezialität waren die EM-Schwämme. Sie hatte eine Chemikalie entwickelt, die den Schwämmen zuwider war. Die Umgebung des Lagers und des Standorts der DAN PICOT wurde in regelmäßigen Abständen mit der Substanz, die aus verständlichen Gründen den Namen Diaspongin trug, präpariert. Die Gefahr der Schwämme schien seitdem gebannt.
Das war die Lage in diesem Augenblick. Von den Porleytern oder ihrer Hinterlassenschaft fehlte nach wie vor jede Spur. EMschen war inzwischen von den Space-Jets der DAN PICOT Hunderte von Malen umrundet worden, seine Oberfläche bis ins Detail bekannt. Nichts deutete darauf hin, daß sich die Porleyter jemals hier aufgehalten hatten.
Was also hielt ihn hier noch?
Perry war froh, daß ihm die Frage noch nicht gestellt worden war. Es wäre ihm schwergefallen, eine plausible Antwort zu finden. Ihn hielten das Geheimnis des Sees, das Rätsel der intelligenten EM-Schwämme. Aber wenn er, darauf angesprochen worden wäre, ob nach seiner Ansicht ein Zusammenhang zwischen diesen Phänomenen und den Porleytern bestehe, dann hätte er darauf nicht anders als mit „Nein" antworten können.
Es war gefährlich, sich von Neigungen und Ahnungen leiten zu lassen. Er hatte noch einen, höchstens zwei Tage Zeit - dann würde er seine Entscheidung treffen müssen.
*
Außer Wido Helfrich hatten sich zahlreiche weitere Besatzungsmitglieder der DAN PICOT freiwillig zum Dienst in der Lagerkuppel gemeldet. Dazu gehörten die Beibootkommandanten Nikki Frickel und Narktor. Nikki, Wido und Narktor gehörten zu einer Gruppe, die man die Nachtbummler von Waigeo nannte. Waigeo, eine Neuguinea nordwestlich vorgeschobene Insel, war der Standort der Zweiten Terranischen Flotte, RAKAL WOOLVER, unter Bradley von Xanthen, und die Gruppe hatte ihren Namen daher, daß sie die Vergnügungslokale der Insel unsicher zu machen pflegte - solange die Zweite Flotte vor Anker lag und die Nachtbummler dienstfrei hatten.
Nikki Frickel, schlank, hochgewachsen, mit großen, intelligenten Augen, einem kühn geschnittenen Gesicht und kurzer Frisur, die ihr bei aller Attraktivität mitunter ein männliches Aussehen verlieh, war 51 Jahre alt, ein anerkannter Haudegen und Erzählerin von wüsten Geschichten aus ihren früheren Einsätzen. Narktor, ein Springer mit feuerrotem Haar und gleichfarbigem Rauschebart, der den Dienst in der Terranischen Flotte aus dem schier unglaublichen Grund gewählt hatte, er müsse seine Sippe finanziell unterstützen, war dagegen eher mürrisch und zurückhaltend, wenn er nicht gerade Streit suchte, im Grunde seines Herzens jedoch ein gutmütiges Wesen.
Die Nachtbummler von Waigeo hatten in der Messe der DAN PICOT ihren reservierten Tisch. An dieser Sitte hatten sie auch nach der Übersiedlung in die Lagerkuppel festgehalten. Im Hintergrund der Kantine gab es einen runden Tisch, an den sich niemand zu setzen wagte, es sei denn, er wäre zuvor mit dem nötigen Ritual in den exklusiven Klub der Bummler aufgenommen worden.
An diesem Tisch saßen gegen Mitte des
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