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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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auf, lief sinnlos wie eine Traumwandlerin herum
und kehrte dann zu ihrem Fahrzeug zurück.
    Als sie hinter dem Lenkrad saß, veränderte
sich ihr Gesichtsausdruck wieder.
    Überraschung, Erstaunen und - Erschrecken
spiegelten sich darin.
    Die Frau fuhr zusammen und starrte durch die
Frontscheibe auf den hohen Maschendrahtzaun, hinter dem die dunkle, bedrohlich
wirkende Silhouette des Atomkraftwerkes lag.
    Jacqueline Canven hatte das Gefühl, als lege
sich eine eiskalte Klammer um ihr Herz.
    »Wie komm’ ich denn hierher ?« stieß sie tonlos hervor.
    Sie konnte sich nicht daran erinnern ...
    Erschreckt wurde ihr bewußt, daß etwas mit
ihr nicht stimmte.
    Verzweifelt versuchte sie die Lücke in der
Erinnerung seit ihrer Abfahrt aus dem Krankenhaus zu füllen.
    Sie war auf dem Rückweg nach New Orleans
gewesen, das wußte sie noch ... alles andere, was danach kam, aber war weg . .
.
    Sie startete ihren Wagen, wendete auf der
seit Jahren nicht mehr benutzten Straße und sah im Sand und auf der staubigen
Fahrbahn ihre eigene Fahrspur. Die verfolgte sie zurück bis zu der Stelle, wo
die Warntafeln standen und die neue Trassenführung begann.
    In Jacqueline Canvens Kopf summte es wie ein
Bienenschwarm.
    Sie begriff die Welt nicht mehr und fühlte
sich gleichzeitig schwach und elend.
    Sie fuhr in dieser Nacht nicht mehr nach New
Orleans zurück, wie es ursprünglich in ihrer Absicht lag.
    Dazu fühlte sie sich außerstande.
    Sie war entsetzlich müde und schwach, als
hätte sie einen stundenlangen Marsch hinter sich.
    Als sie im »Mississippi-Motel« abstieg,
gleich hinter der Ortseinfahrt von Knoxville, sah sie, daß ihre Schuhe bedeckt
waren von dem feinen Sand auf dem Gelände des Atomkraftwerkes.
     
    *
     
    »Der Junge ist erst sieben Jahre alt, aber er
beschäftigt seit einiger Zeit sogar unseren Präsidenten ...«
    Die Stimme kam aus der Stereoanlage eines
knallroten Autos. Im Recorder lief ein Kassettentonband. Der Mann, der sich die
Mitteilung anhörte, war Larry Brent alias X-RAY-3.
    »Die Eltern von Tom Sullivan sind ratlos. Er
versetzt sie und die Umwelt immer wieder in Erstaunen, wo er auftaucht ...« Die
Stimme aus dem Lautsprecher klang angenehm und sympathisch. Es war die Stimme
von X-RAY-1, dem geheimnisvollen Leiter einer nicht minder geheimnisvollen
Organisation, die die Kurzbezeichnung PSA hatte. »Wo Tom auftaucht, fliegen
elektrische Sicherungen heraus und platzen Birnen. Wir haben oft zu tun mit
parapsychologischen Phänomenen. Sie treten gehäuft in der Zeit der Pubertät
einzelner Menschen auf und verlieren sich dann schnell wieder. Daß ich Sie, X-RAY-3,
damit beauftrage, den Jungen mal näher anzusehen, hat einen besonderen Grund.
    Der letzte >Zwischenfall< ist zwei Tage
alt.
    Tom Sullivan blätterte in einem Comicheft,
das ohne ersichtlichen Grund plötzlich in Flammen aufging. Sein Bett begann
schon zu brennen und der Junge, der kürzlich von einem Arzt untersucht wurde,
zog sich schwere Verletzungen zu. Der Mediziner ist ratlos. In Tom gäbe es
etwas, das man weder behandeln noch erkennen könne. Die medizinische
Wissenschaft jedenfalls könne das Problem nicht lösen.
    Verzweifelt wandten Toms Eltern sich
schließlich an den Pfarrer ihrer Gemeinde, weil sie zu der Ansicht gelangten,
im Körper des Jungen hause ein böser Dämon.
    Es wurde daraufhin ein Exorzismus-Ritus
durchgeführt. Doch weder ein Dämon noch der Teufel wurden ausgetrieben.
    Tom Sullivan und seine Eltern leiden weiter
unter furchtbaren >Fähigkeiten<, die das Leben des Jungen zu einer wahren
Hölle machen.
    Er traut sich nicht mehr auf die Straße
hinaus, aus Angst, daß Menschen in seiner Umgebung plötzlich Feuer fangen oder
Autos explodieren und in Flammen aufgehen.
    Das alles scheint auf den ersten Blick
zunächst ein Fall für die Wissenschaft und für die Parapsychologen zu sein. Daß
wir uns bereits dafür interessieren, hat seinen besonderen Grund.
    Tom Sullivan gehört zu den Kindern, die kurz
nach dem Atomunfall im A-Werk >Mealburg< zur Welt kamen.
    Radioaktiver Dampf trat aus den Turbinen, und
einige Menschen mußten in Krankenhäusern behandelt werden. Damals befürchtete
man das Schlimmste, einen sogenannten G-A-U, den größten denkbaren Atomunfall.
Der Reaktor konnte glücklicherweise noch abgestellt und entschärft werden. Mealburg
war nach dem Ereignis jedoch nicht mehr bewohnbar. Zu hoch war die
Radioaktivität, als daß die Menschen in der Stadt hätten bleiben können.
    Viele schwangere Frauen, die aus

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