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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Menge Uran aus
dem stillgelegten Atomkraftwerk herauszuholen.
    Winewood hatte in Erfahrung gebracht, daß in
dieser Anlage bei Mealburg radioaktive Abfälle und wiederaufbereitete
Brennstäbe lagern sollten, um das Gelände des stillgelegten Reaktors doch noch
zu nutzen. In der Öffentlichkeit war offiziell nichts davon bekannt, und es
wurde allgemein die These verbreitet, daß jeder das abseits gelegene,
verseuchte Gelände meiden sollte, um gesundheitlich keinen Schaden zu nehmen.
    Winewood war überzeugt davon, daß dies nichts
anderes als Politik war, um allzu Neugierige von diesem seltsamen Ort
fernzuhalten.
    Auch er empfand ihn als seltsam und -
unheimlich.
    Die Gegend wirkte trist. Es fehlten die
Menschen und die Vegetation. Außer einigen Büschen, Grasbüscheln, dornigem
Gestrüpp und Unkraut wuchs hier so gut wie nichts.
    Kein Insekt summte in der Luft, kein Vogel
war zu sehen.
    Ewig wehte ein leiser Wind, der den trockenen
Sand zwischen den Schornsteinen und Gebäuden in Bewegung setzte und im Lauf der
Jahre zu dünenartigen Anhäufungen am Zaun und den Toren geführt hatte, die
zusätzlich mit massiven Ketten gesichert waren.
    Die beiden Männer schlüpften ohne ein
weiteres Wort zu verlieren in die mitgebrachten und bereitliegenden
Schutzanzüge. Der Stoff war schwarz eingefärbt, so daß die Anzüge sich von der
Dunkelheit kaum abhoben.
    Braighton und Winewood stülpten die Helme
über und sahen in ihren
    Kombinationen aus wie Astronauten, die in der
Nähe ihre Landefähre aufgesetzt hatten.
    Winewood hielt den Geigerzähler in der
Rechten.
    Die Radioaktivität war nur leicht erhöht, und
sie hätten sich noch ohne Gefährdung bewegen können.
    Geduckt liefen die Männer zum Zaun.
    Nur wer die Stelle kannte, sah, daß der
Maschendraht hier aufgezwickt und ordentlich wieder befestigt worden war, um
den Eindruck der Unversehrtheit vorzutäuschen.
    Ernie Winewood hatte bereits in der letzten
Nacht diese Vorarbeit geleistet, damit es am Tag um so schneller ging.
    Blitzschnell war der Maschendraht an der
präparierten Stelle in die Höhe gerollt und gab den Eindringlingen den Weg auf
das verbotene Gelände frei.
    Die gigantischen Beton-Schornsteine ragten
kahl und grau vor ihnen empor. Der Wind säuselte leise und monoton.
    Nicht weit vom Zaun entfernt befand sich das
Gebäude, in dem die Turbinen und die Kammer für die Brennelemente sich
befanden.
    Die beiden Menschen wirkten einsam und
verloren zwischen den riesigen Anlagen.
    Braighton fühlte wieder dumpfe Angst in sich
aufsteigen, zwang sich aber zur Ruhe. Ernie durfte nichts von seiner
Unsicherheit merken. Da hätte er sich auch gleich einen anderen Helfer
beschaffen können.
    Winewood drückte die Tür nach innen. Sie war
nicht verschlossen.
    Braighton kam dies komisch vor.
    »Das ist in Ordnung so«, hörte er Winewoods
Stimme unter dem Helm her. »Ich habe Vorarbeit geleistet. . .«
    Winewood sagte absichtlich die Unwahrheit.
    Durch seine Besuche und Inspektionen auf dem
verlassenen Gelände wußte er, daß die Türen alle offenstanden. Dies war ein
Rätsel.
    Er konnte es sich nur durch allzu große
Nachlässigkeit der Verantwortlichen erklären. Etwas anderes kam nicht in Frage.
Daß hier noch irgendwelche Personen ein- und ausgingen, war schließlieh mehr
als unwahrscheinlich.
    Dunkelheit umfing sie, als sie durch die
Turbinenhalle liefen.
    Das Ziel der Eindringlinge war der
Spannbetonbehälter. Über dem Tauchwasserbecken, den Dampferzeugern und
Druckbehältern hing ein riesiger stählerner Laufkran.
    Herz der runden Betonhalle mit den
labyrinthartigen Treppengängen und Korridoren war der Reaktor.
    Rot angestrichen war die Lademaschine, mit
der die Brennelemente in den Reaktorkern gesenkt wurden.
    Gleich neben dem Reaktorkern lag das tiefe,
wassergefüllte Becken. Hier wurden die Brennstäbe aufbewahrt.
    Doch das war Vergangenheit.
    Von dem runden Spannbetonbehälter aus führte
ein Korridor in einen Anbau. Wie ein Stollen verließ er den Behälter.
    Das Knistern des Geigerzählers wurde lauter,
die Ausschläge erfolgten heftiger.
    Je näher sie dem Reaktorkern kamen, desto
stärker schlug der Zeiger aus.
    Aber ihnen konnte nichts passieren.
    Die Anzüge hielten die gefährliche Strahlung
ab.
    Dann ging’s aufwärts.
    Von einem Betonpodest aus, das mit
zahlreichen Armaturen und Anzeigen bestückt war, führte ein handtuchschmaler
Weg an der sinnverwirrenden Technik entlang.
    Winewood ging voran.
    Die eingebauten Scheinwerfer in ihren

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