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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Helmen
waren praktisch und ließen ihre Hände frei.
    Halbdunkel umgab sie, doch darin bewegte sich
etwas und lauerte.
    Braighton sah es nicht, denn seine
Aufmerksamkeit war ganz auf den vorangehenden Begleiter gerichtet, der sich den
Aufbewahrungsort für abgebrannte und wiederaufbereitete Brennstäbe ansehen
wollte.
    Die gesamte Technik war tot. Das
Atomkraftwerk, in dem vor Jahren noch rund hundert Menschen arbeiteten, machte
einen desolaten Eindruck.
    Der Wind hatte den Sand bereits tief ins
Innere der Gebäude geweht. Das Metall zeigte grobe Abnutzungserscheinungen, und
überall waren im Licht der Helmscheinwerfer Korrosionsschäden sichtbar.
    Zwischen dem Gestänge hinter und neben Clay
Braighton bewegten sich lautlos und flink geduckte Schatten.
    Der fünfundzwanzigjährige Physikstudent nahm
aus den Augenwinkeln plötzlich die Bewegung wahr.
    Menschen? Braighton registrierte das
Unglaubliche rasend schnell, und doch nicht schnell genug, um seinem Schicksal
zu entgehen.
    Blitzartig erfolgte der Angriff.
    Braighton wurde angesprungen.
    Es geschah mit katzenhafter Gewandtheit.
    Der Student wurde überrumpelt, wollte
schreien und dem vorausgehenden Winewood eine Warnung zurufen, doch seine
Stimmbänder waren wie gelähmt, und Ernie Winewood, rund vier Schritte vor ihm,
schien nur Augen und Interesse für den Weg zu haben, der vor ihm lag.
    Clay Braighton wurde zur Seite gerissen und
verschwand hinter dem Mauervorsprung. Der Angefallene wußte nicht, wieviel
Hände es waren, die ihn gleichzeitig packten. Sechs. . . acht oder zehn ...
    Er ließ im Fallen die Taschenlampe los. Dabei
hatte er einen Hintergedanken.
    Auf dem metallenen Boden würde die fallende
Stablampe ein Geräusch verursachen und Winewood auf seine prekäre Lage
aufmerksam machen.
    Die Lampe fiel - aber nicht zu Boden.
    Aus dem Dunkeln schob sich blitzschnell eine
Hand vor und fing den Gegenstand auf.
    Braighton kam zu keiner Abwehr.
    Von allen Seiten waren die Gegner aus dem
Dunkeln da. Er konnte sie nicht sehen. Nur fühlen.
    Wie übergroße Ratten hingen sie an ihm.
    Das Schlimmste für ihn aber war, daß er auf
seine schreckliche Lage nicht aufmerksam machen konnte und Ernie Winewood
völlig ahnungslos von dem war, was sich hier abspielte.
    Hier spukte es!
    Und er konnte gegen den schrecklichen Spuk
nichts ausrichten.
    Er fiel ihm zum Opfer ...
     
    *
     
    Mandy Gorling fühlte, wie die Wärme in ihr
aufstieg. Um ihren Kopf legte sich gleichzeitig so etwas wie ein Ring. Die
zweiunddreißigjährige Frau erschrak bis ins Innerste.
    »Nicht... schon wieder ...«, stieß sie
halblaut hervor und sprang auf.
    Sie kannte die Symptome genau. So fingen die
Anfälle an.
    Seit Monaten hatte sie Ruhe. Nach einem
Kuraufenthalt, der sich über zehn Wochen erstreckte, hatte man sie entlassen.
Seither mußte sie ständig ein Medikament nehmen, um ihr überschießendes
Temperament zu zügeln. Die Ärzte hatten ihr bescheinigt, daß sie völlig gesund
sei, aber etwas zu nervös. Und so etwas könne man mit einem gut auf ihren
Organismus abgestimmten Präparat unter Kontrolle halten.
    Sie hatte sich die ganze Zeit über prächtig
gefühlt. Die schwermütigen Gedanken, die Depressionen und plötzlichen
Stimmungsschwankungen waren nach ihrer Rückkehr aus dem Sanatorium wie
weggeblasen.
    Plötzliche Angst erfaßte das Herz der jungen
Frau, die in der Kleinstadt Knoxville ein Haus bewohnte, von dem sie sich nicht
trennen konnte.
    Hier war sie mit Gilbert Frenton glücklich
gewesen, und sie hatten in diesen Räumen von ihrer gemeinsamen Zukunft
geträumt.
    Aber die sollte es nicht geben.
    Vor sieben Jahren wurde bei einer
Untersuchung festgestellt, daß Frenton todkrank war. Er hatte Blutkrebs, und
die Ärzte gaben ihm höchstens noch ein Jahr.
    Als ein Irrtum ausgeschlossen war,
entschieden sie sich, jeden Tag so zu leben, als wenn’s der letzte wäre. Sie
waren jeden Tag unterwegs und reisten durch das ganze Land.
    Mandy Gorling, die wie ihr französischer
Freund hervorragend tanzte und mit ihm im Duett in Shows und im Fernsehen
auftrat, sagte alle Termine ab.
    Sie lebten von ihren Ersparnissen. Durch den
unglaublichen Erfolg ihrer tänzerischen Parodien auf die Großen und ihre Zeit
waren sie schon in jungen Jahren raketenschnell nach oben gekommen und malten
sich eine weltweite Karriere aus. Konzert- und Theateragenten rissen sich um
sie. Was sie zeigten, war urkomisch und zwang die Leute zu Beifallsstürmen.
    Frentons Erkrankung machte einen Strich durch
die

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