106 - Der Tod aus der Zauberkugel
wehren, verfügte jedoch plötzlich über keine magischen Kräfte mehr. Im letzten Augenblick konnte ich mich ins Flugzeug retten."
„Hast du mich hereingelassen?" fragte ich ihn.
Er reagierte nicht auf meine Frage. Ein paar Sekunden schwieg er und atmete immer schwerer. Seine Hände krampften sich zusammen.
„Lania ist tot. In diesem Augenblick ist sie gestorben. Ich habe es gespürt. Die ganze Insel ist verwüstet. Sie versinkt gerade im Wasser. Und ich sterbe. In wenigen Sekunden ist es aus."
„Wer war dein Auftraggeber, Halmahera?" fragte ich erregt.
Speichel tropfte über seine Lippen. „Vago", flüsterte er fast unverständlich. „Vago."
„Wer ist dieser Vago?"
„Ein - ein mächtiger Dämon. Vago - ein Magier. Gehört nicht zur Familie. Vago -ist die Ausgeburt einer anderen - einer fremden Welt. Vago ist…"
Sein Körper bäumte sich auf, dann starb er.
Der Tod des Dämons berührte mich nicht. Es ärgerte mich nur, daß er mir nicht mehr verraten hatte. Vago. Ein Name, das war alles, was er gesagt hatte. Und das war herzlich wenig.
Aber immerhin hatte ich die sieben Goldbarren, die Olivaros Geheimnis enthielten - so hoffte ich zumindest.
Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Welche Gestalt sollte ich annehmen? Wohin flog das Flugzeug? Wer befindet sich noch an Bord?
Auf die letzte Frage konnte ich leicht eine Antwort finden. Ich brauchte nur ins Cockpit zu gehen. Was ich auch tat.
Ich öffnete die Tür und blickte mich verblüfft um.
Das Cockpit war leer. Der Steuerknüppel wurde von Geisterhand bewegt.
Rasch durchsuchte ich das Flugzeug. Nur der tote Dämon und ich befanden sich an Bord.
Wohin würde mich das Flugzeug bringen?
Eine Frage auf die ich keine Antwort fand. In welche Maske sollte ich schlüpfen?
Wieder trat ich ins Cockpit und kontrollierte die Meßinstrumente. Das Flugzeug wurde mittels Magie gesteuert.
Ich setzte mich nieder und dachte nach. Meine Zukunft sah alles andere als erfreulich aus.
Tony Vernon schlug die Augen auf und blickte sich verwundert um. Er lag in einem Krankenhaus. Die Vorhänge waren vorgezogen. Er drückte auf den Klingelknopf, der die Schwester rufen sollte, und legte sich zurück.
Als die Tür geöffnet wurde, hob er leicht den Kopf.
Eine appetitlich anzusehende Schwester trat ein.
„Guten Tag, Mr. Vernon!" sagte sie lächelnd. „Ich bin Schwester Claire.
Wie fühlen Sie sich?"
Vernon räusperte sich.
„Darüber bin ich mir - noch nicht - ganz klar", sagte er stockend. „Wo bin ich?"
„Im Marble Hill Hospital, Mr. Vernon. Ich verständige sofort Dr. McClusky, daß sie wach sind." Die Krankenschwester hob den Hörer ab und wählte eine Nummer.
„Mr. Vernon ist wach, Doktor." Dann legte sie auf und wandte sich Vernon zu. „Haben Sie Durst, Mr. Vernon?"
Der Fernsehproduzent schüttelte den Kopf. „Wie lange bin ich in der Klinik?"
„Sie sind genau sechs Tage hier."
„Was ist mit meinen Freunden und den Besatzungsmitgliedern der Jacht?"
„Das wird Ihnen alles Dr. McClusky erzählen."
Die Tür wurde wieder geöffnet, und zwei Männer traten ein. Einer der beiden trug einen weißen Arztkittel; er war klein, unscheinbar und trug eine randlose Brille. Der zweite Mann war ziemlich mager und knochig. Sein Geiergesicht wurde von dunkelbraunem Haar eingerahmt. Seine rechte Gesichtshälfte war etwas heller als die linke.
„Dr. McClusky", stellte die Schwester den Arzt vor, der sich leicht verbeugte.
„Und das ist Trevor Sullivan", sagte der Arzt und blickte den hageren Mann an. „Nun zu Ihnen, Mr. Vernon. Sie sehen ja überraschend gut aus. Claire, ziehen Sie bitte langsam die Vorhänge zurück! Wenn Sie das Tageslicht schmerzt, Mr. Vernon, dann sagen Sie es sofort!"
Die Schwester zog die Vorhänge zurück, doch Vernon störte das Licht nicht.
„Wie geht es meinen Freunden?" fragte Vernon.
Trevor holte zwei Stühle. Er und der Arzt setzten sich neben das Bett.
„Zuerst zu Ihnen, Mr. Vernon", sagte McClusky. „Sie sind schon fast gesund. Wir werden aber die Behandlung noch vierzehn Tage fortsetzen."
„Und was ist mit den anderen?"
„George Mair erwachte gestern. Er erzählte uns alles, was auf der Vulkaninsel geschehen ist. Die anderen sind noch nicht bei Bewußtsein, aber sie werden durchkommen, da bin ich ganz sicher. Nur mir… Hm, bei…"
„Sie brauchen nicht herumzustottern, Doktor", sagte Vernon gefaßt. „Was ist mit Liz und Diana?" „Diana Crawford ist Ihre Verlobte?"
„Nein, sie war meine Freundin. Ich
Weitere Kostenlose Bücher