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106 - Schatten des Krieges

106 - Schatten des Krieges

Titel: 106 - Schatten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hob die Schultern. »Da musst du ihn schon fragen.«
    »Das werde ich tun.« Sie stand auf und ging zum Telefon.
    »Wie ist seine Quartiernummer?«
    »Zwei neun vier.« Er zögerte erneut. »Aber das darf ich dir eigentlich nicht sagen.«
    »Okay.« Juanita hob bereits den Hörer ab, tippte die Zahlen ein und lauschte auf das Freizeichen. Nach einem Moment wurde auf der anderen Seite abgenommen.
    »Hallo?«
    »Hi, hier ist Juanita… ich meine Corporal Garcia.« Sie verzog das Gesicht über ihre eigene Unsicherheit. »Hätten Sie vielleicht Lust, mir bei ein paar Fragen zur Offiziersprüfung zu helfen? Mir ist da noch einiges unklar. Wir könnten bei einem Kaffee darüber sprechen. Was meinen Sie, Sir?«
    Der Cyborg legte den Hörer zurück auf die Gabel. Ihn verband nichts mit Corporal Garcia außer den Erinnerungen eines Toten. Wieso sollte es ihm also etwas bedeuten, sich mit ihr zu verabreden? Und doch hatte er es getan, beinahe gegen seinen eigenen Willen.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte der Cyborg, der jetzt Thomas hieß.
    »Keine Probleme«, entgegnete er automatisch. Ich bin nur etwas abwesend , wollte er hinzufügen, stoppte sich aber in letzten Moment. Cyborgs kannten dieses Gefühl nicht.
    Er drehte sich um und zwang seine Gedanken zur Konzentration. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    In seinem Gefängnis triumphierte das, was einmal Delano McGovern gewesen war. Es war ihm gelungen, Einfluss auf den Körper zu nehmen, in dem er sich befand.
    »Ja, gerne«, hatte er die Maschine sagen lassen, obwohl sie es nicht wollte. Nur zwei Worte, aber sie hatten ihm gezeigt, dass die Kontrolle der Maschine nicht absolut war und dass er aus ihrem Inneren heraus etwas gegen sie unternehmen konnte.
    Er tastete sich durch die Kälte ihrer Gedanken. Die Stimme des Cyborgs hallte durch den Raum. Sie sprach von Zerstörung und Tod, von Vernichtung und Sabotage. Die Augen des Cyborgs blickten auf Karten, prägten sich Räume, Gänge und Kontrollpunkte ein. Seine Handflächen lagen bewegungslos auf der Tischplatte.
    »Der POTUS-Bereich des Bunkers ist gesichert«, sagte der Cyborg, der wie Thomas Furgeson aussah. »Man kann ihn nur mit speziellen ID-Chips oder einer Sondergenehmigung betreten.«
    »Können wir eines von beiden bekommen?«, fragte der McGovern-Cyborg.
    Furgeson schüttelte den Kopf. »Die Wahrscheinlichkeit liegt bei unter drei Prozent.«
    »Was sind die Alternativen?«
    »Erste Alternative: Ein direkter Sturm auf den POTUS-Bereich. Nach Auslösen des Alarms bleiben uns meiner Schätzung nach höchstens drei Minuten, um das Missionsziel zu erfüllen. Erfolgsaussicht liegt bei acht Prozent.« Furgeson warf einen Blick auf den Computermonitor. Die Daten, die darauf zu sehen waren, stammten aus Ordnern, auf die nur Führungsoffiziere Zugriff hatten. Mit McGoverns Passwörtern hatte er problemlos eindringen können.
    »Zweite Alternative: Wir schalten die gesamte Sicherheitsanlage ab. Das verschafft uns zehn weitere Minuten und eine Erfolgsaussicht von zweiundachtzig Prozent.«
    Der McGovern-Cyborg warf einen Blick auf die Daten. »Die Ablenkung durch das andere Team ist einkalkuliert?«
    »Ja. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mission erfolgreich ist, liegt jedoch bei unter einem Prozent.«
    »Sie muss auch nicht erfolgreich sein.«
    Aber meine muss es sein, dachte Delanos Geist in der Maschine. Draußen in der realen Welt verteilten die Cyborgs die Aufgaben der Mission untereinander. Es schien sie nicht zu stören, dass ihr Tod ein fest einkalkulierter Bestandteil des Plans war. Sachlich und mit beinahe gelangweilt wirkender Effizienz stellten sie eine Ausrüstungsliste und einen Zeitplan zusammen.
    Delano schätzte, dass sie rund einen Tag benötigen würden, um die notwendigen Gegenstände und Informationen zu besorgen. Das war die Zeit, die ihm zum Handeln blieb. Mit aller Kraft warf er sich gegen die Gedanken des Cyborgs, versuchte irgendetwas zu erreichen, ohne genau zu wissen, was es war.
    Bis der kleine Finger an der rechten Hand des Kunstmenschen zuckte.
    ***
    Als Aiko in die Höhe schreckte, starrte ihm ein fremdes Gesicht entgegen. Mit dunkler Haut, beinahe so schwarz wie die aufziehende Nacht und von krausem Haar umrahmt. Es gehörte einer Frau mit harten Zügen, in deren Augen der Wille zum Kampf funkelte. Tief herab gebeugt, griff sie nach ihm.
    Aiko fuhr mit der Rechten durch die Luft, um sie auf Abstand zu halten.
    »Nur die Ruhe«, sagte sie. »Ich bin's, Honeybutt!«
    Es dauerte einige

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