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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geglaubt.
    An der Decke tat sich nichts. Kein heller Schein, kein lichter Schatten. Sie war wie immer und trotzdem anders, denn auf einmal hörte sie die Stimme erneut.
    »Wenn er kommt, wird er dir nichts mehr tun können, meine Liebe. Du mußt mir glauben. Ich habe dich ausgesucht. Ich will nicht, daß du hier verkommst. Ich habe für dich etwas Besseres ausgesucht, etwas viel Besseres. Du bist würdig, eine andere Welt betreten zu dürfen, die du nicht mit dem Tod verwechseln darfst.«
    »Ja«, sagte Ginny und wiederholte das Wort noch einmal, obwohl niemand zu sehen war. Sie spürte nur die Anwesenheit der anderen Person, für die sie keine Erklärung fand.
    Was war Lüge? Was entsprach der Wahrheit?
    Ginny atmete tief durch. Ihre Brust schmerzte leicht. Sie spürte den Druck im Kopf. Die Luft kam ihr noch schlechter vor als sonst, obwohl das Fenster nicht geschlossen war. Im Nebenzimmer war es still geworden. Deshalb gelang es ihr auch, die Geräusche aus dem Flur besser wahrzunehmen.
    Schritte!
    Ginny wußte Bescheid und verkrampfte sich. Sie hatte genau gehört, wer dort kam. Diese harten Schritte waren ihr einfach zu bekannt. So ging nur einer – Rocco, der Abkassierer, der Zuhälter und angebliche Beschützer. Sie hörte ihn auch lachen, denn diese harte Lache war unverkennbar. Sie klang nicht gut. Ginny kannte sich da aus. Er mußte in den anderen Zimmern schon abkassiert haben und war dort kaum zufriedengestellt worden, sonst hätte sein Lachen anders geklungen.
    Ginny saß noch immer auf dem Bett und fühlte sich wie die Maus in der Falle. Ihr hübsches Gesicht war nicht nur mit Schweiß bedeckt, es hatte sich auch verzerrt. Die Angst sprach aus diesen Zügen und spiegelte sich auch in den Augen wider.
    Rocco würde mit der Summe nicht zufrieden sein. Sie war die letzte, die er abkassierte, und an ihr ließ er seinen Frust zumeist aus. Er würde sie schlagen, aber so, daß man es nicht sah. Die Gäste sollten schließlich keine gezeichnete Person vorfinden.
    Die Schritte verstummten.
    Rocco war da.
    »Keine Sorge, ich schütze dich…«
    Ginny seufzte auf und hörte sich danach selbst leise jammern. Sie konnte es nicht glauben. Es war zu unwahrscheinlich.
    Rocco öffnete die Tür.
    Ginny sah auf und zuckte zusammen. Sie hatte den Blick auf die Tür gerichtet, die der Zuhälter heftig nach innen gestoßen hatte.
    Einen Schritt ging er vor, knallte die Tür wieder zu, stand jetzt endgültig im Zimmer und starrte Ginny an…
    ***
    Ja, er war zornig, wütend, sauer. Sie kannte den Mann lange genug, um dies herausfinden zu können. Er war ein Satan auf zwei Beinen, ein Macho, ein Gewaltmensch, dessen schwarz gefärbtes Haar nicht nur zu Locken gedreht worden war, sondern auch bis in seinen Nacken hineinhing und dabei auf die Schultern fiel.
    Er hatte dunkle Augen. Sein Blick war eisig. Das Gesicht des Dreißigjährigen zeigte die Spuren harter Kämpfe. Seine vernarbte Haut sah aus wie eine über das Gesicht hinweggezogene Maske. Dicke Lippen, die einen leicht bläulichen Schimmer hatten, ein weiches und trotzdem breites Kinn, tückische Augen und auf den kräftigen Handgelenken zwei Tattoos, die den nackten Oberkörper von Frauen zeigten.
    Rocco trug eine schwarze Stoffhose. Ein beigefarbenes Hemd, darüber eine Lederjacke, die breit geschnitten war und offenstand. Er kaute auf irgendeinem Gummi herum, schaute sich um, wobei sein Blick an der Stelle haftenblieb, an der das Geld lag.
    Der Fuß der Lampe drückte es auf den Nachttisch. Rocco hatte Routine. Er konnte sehr gut erkennen, daß es eine nicht eben hohe Summe war, die dort lag, und so schüttelte er den Kopf. »Ich habe einen schlechten Tag gehabt, Süße, und hoffe, daß du ihn mir ein wenig verschönern wirst. Aber ich glaube jetzt, daß mich mein Pech auch weiterhin verfolgen wird.«
    Ginny hatte sich die Worte schon vorher zurechtlegen wollen. Es nicht geschafft. Sie hätte sie auch vergessen, und so reichte es nur zu einem flüsternden Gestottere.
    »Ich kann nicht. Sie waren zu wenig. Kaum Betrieb. Kann sie nicht herbeizaubern…«
    Rocco grinste. »Toll, Ginny. Den Scheiß habe ich mir heute schon einige Male anhören müssen.«
    »Wenn es doch so ist…«
    »Klar, das ist so. Was war mit den Extras?«
    »Auch die wollten sie nicht. Das… das … Geld …«
    Rocco kam auf das Bett zu, und Ginny sprach nicht mehr weiter.
    Am Fußende blieb er stehen. Er stierte auf Ginny herab. In seinen Augen lag die Kälte wie dunkles Eis. »Sie wollen alle

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