1061 - Beherrscher des Atoms
dreiundvierzig mittelgroßen Raumhäfen von Dargheta. Llagiis-Ghora war für die Lllagiisa reserviert, protosaurische Intelligenzen von einem Planeten der Galaxis Syrtegohr. Sie hatten direkt beim Raumhafen ihr Handelszentrum.
Soeben landete ein Raumschiff der Llagiisa, ein großes eiförmiges Gebilde mit silbrig schimmernder Außenhaut. Der interstellare und intergalaktische Handel wurden ausschließlich von den dreiundvierzig befreundeten Völkern abgewickelt. Dargheta besaß keine eigene Handelsflotte. Es besaß auch keine eigenen Raumstreitkräfte. Seine Sicherheit wurde durch Schutzabkommen mit den befreundeten Völkern gewährleistet.
Während Sagus-Rhet das landende Schiff beobachtete, zogen dichte Wolken auf.
Wenig später gingen Regenschauer nieder. Es regnete oft und stark auf Dargheta, allerdings meist nachts.
Einen Hundertstel Tag später war der Schweber aus der Regenzone heraus und überflog den Industriekomplex der Stadt Gofaar-Deh. Wie alle Industriekomplexe auf Dargheta bestand auch Gofaar-Deh aus einem hochaufgeschichteten Konglomerat von unterschiedlichsten Bauwerken, die nach und nach um einen Kern errichtet worden waren. Für Fremde hätte ein solcher Komplex wahrscheinlich chaotisch ausgesehen; für Dargheten war er der Inbegriff zweckdienlicher Ordnung. Tatsächlich funktionierte die Produktion in den Industriekomplexen außerordentlich rationell.
Sagus-Rhet beobachtete die großen Lastenschweber, die auf strahlenförmig von Gofaar-Deh wegführenden Schneisen dicht über dem Boden zum Industriekomplex hin oder von ihm wegschwebten. Wegen der sumpfigen Bodenbeschaffenheit war auf subplanetarische Verkehrsverbindungen verzichtet worden.
Schon vor Jahrtausenden hatten die Dargheten, als die Computertechnik es erlaubte, ihr vorheriges organisatorisches Dilemma beendet, indem sie alle Entscheidungen Computern anvertrauten. Dadurch war garantiert, daß alle Entscheidungen optimal im Interesse aller Dargheten getroffen wurden. Zuvor hatten sie vergeblich versucht, so etwas wie eine handlungsfähige Regierung zustande zu bringen. Sie mußten einsehen, daß sie sich nicht dafür eigneten. Ihre Mentalität, die weder Egoismus noch Konkurrenzkampf kannte, war daran Schuld gewesen.
Jede Regierung hatte versucht, mit peinlicher Akribie nur solche Entscheidungen zu treffen, die keinen einzigen Dargheten benachteiligten oder bevorzugten. Dazu hätte es aber eines perfekten Überblicks über alles und jeden bedurft, und das war wegen der Abneigung aller Dargheten gegen Statistiken und Bürokratie stets gescheitert. Erst die Computertechnologie konnte diese Aufgabe bewältigen.
„Wir sind gleich da", sagte Kerma-Jo.
Sagus-Rhet schüttelte seine Gedanken ab und blickte auf den großen Bildschirm, der das zeigte, was vor dem Schweber lag. Er erschauderte, als er voraus die gigantische stahlblaue Kugel sah, die auf massiven Stelzen dicht über der Oberfläche eines Ozeans stand.
Das Haus der Inneren Kraft!
Dort residierten die Hohen Wächter, alte und weise Materie-Suggestoren, die den Orden der Inneren Kraft bildeten. Er diente dazu, latente Materie-Suggestoren darauf zu prüfen, ob die Gabe bei ihnen stark genug ausgeprägt war, um eine Ausbildung sinnvoll erscheinen zu lassen.
Plötzlich klang im Passagierraum des Schwebers eine melodische Stimme auf, die Sagus-Rhet den Eindruck absoluter Autorität vermittelte.
„Wir rufen Rano-Fer und seine beiden Schüler!" sagte die Stimme. „Euer Schweber wird von uns unter Fernkontrolle genommen. Wartet auf euren Plätzen, bis ihr im Haus der Inneren Kraft seid!"
Sagus-Rhet lag wie erstarrt, und auch die drei Tripliden auf seinem Rücken bewegten sich nicht mehr, als ahnten auch sie, daß sie vor dem Tor zu einer geheimnisvollen Welt standen, die ihr bisheriges Leben elementar verändern würde.
Der Schweber wurde langsamer, verlor an Höhe und glitt sanft auf eine Öffnung zu, die sich in der stahlblauen Kugel gebildet hatte ...
4.
„Willkommen im Haus der Inneren Kraft!" dudelte eine Stimme, in der Sagus-Rhet die erkannte, die über den Kommunikator des Schwebers zu ihnen gesprochen hatte.
Ihr Fahrzeug war durch Fernsteuerung in einen hallenartigen Hangar bugsiert worden, dessen Wände hellblau leuchteten. Danach hatte sich die Hangaröffnung wieder geschlossen. Die Stimme sprach diesmal nicht über den Kommunikator des Schwebers, sondern wurde von den Außenmikrophonen des Fahrzeugs übertragen. Dennoch war im Hangar niemand zu
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