1061 - Beherrscher des Atoms
erschrocken auf, als es hell wurde. Die Sonne Xerasch ging auf und übergoß die wilde Sumpflandschaft mit bläulichem Licht.
„Warum erschrickst du?" fragte Kerma-Jo.
„Wenn das Auge der Götter aufgeht, kommen die Fremden, um uns zu jagen", erklärte Sagon-Rhet.
Er ging davon, und Sagus-Rhet und Kerma-Jo folgten ihm.
„Nicht einmal unsere Sonne haben wir selbst benannt", flüsterte Kerma-Jo dabei. „Sie nennen sie Auge der Götter. Das bedeutet, daß der Name Xerasch unserer Sonne von Fremden gegeben wurde. Natürlich, es ist ja kein typisch darghetischer Name, ich habe mir schon manchmal Gedanken darüber gemacht."
„Und wir haben immer gedacht, daß wir den anderen dreiundvierzig Völkern mit Hilfe unserer Materie-Suggestoren erst die Zivilisation brachten", sagte Sagus-Rhet erschüttert.
„Was für ein dummer, unbegründeter Stolz! Wir Dargheten Waren die Wilden, die Unterentwickelten, denen man beibrachte, wie man mit Computern umgeht."
„Hier ist ein Teich!" rief Sagon-Rhet von vorn. „Wir müssen tauchen!"
Von überall her kamen die Geräusche von Dargheten, die durch den Sumpfwald wimmelten, um sich Verstecke zu suchen. Es wurde immer heller. Dicht über dem Boden bildete sich Nebel, aber diese Schicht war nicht hoch genug, um einen Dargheten zu verbergen.
Es klatschte laut, als Sagon-Rhet sich in den Teich fallen ließ. Voller Panik fragte sich Sagus-Rhet, ob der Teich so tief war, daß er und Kerma-Jo darin ertrinken würden. Sie konnten ja nicht schwimmen.
Doch dann vernahm er aus der Ferne das helle Summen von Antigrav-Aggregaten, und er wußte, daß die Fremden kamen, um Dargheten zu jagen. Er und Kerma-Jo waren natürlich nicht wirklich gefährdet, aber sie mußten sich so verhalten, als wären sie es, wenn das Simultanspiel nicht abgebrochen werden sollte.
Und er wollte unbedingt erfahren, wie die Dargheten des letzten Jahres des Meteoriten sich vor der Ausrottung durch die fremden Raumfahrer gerettet hatten.
Nach Kerma-Jo stürzte er sich in den Teich. Erleichtert stellte er fest, daß das Wasser nur so tief war, daß er seine Atemöffnung an die Oberfläche bringen konnte, wenn er sich auf die Seite wälzte. (Ein Darghete ist erwachsen 3,5 Meter breit, im Jugendstadium nur etwa 3 Meter.) Kaum hatte er sich auf die Seite gewälzt und die Augen aus dem Wasser gestreckt, entdeckte er zwei große offene Gleiter, von denen der zweite leer war und offenbar durch eine Simultanschaltung dem ersten folgte.
Und er sah vier Wesen im ersten Gleiter sitzen und bekam fast einen hysterischen Anfall, als er diese Wesen als Dogaach identifizierte, protosaurische Intelligenzen vom Planeten Raach, einer Sumpfwelt in der Kleingalaxie Torramähne, zu der auch Dargheta gehörte.
Und die Dogaach waren die friedfertigsten Intelligenzen der vier Galaxien...!
Zitternd beobachtete er, wie zwei Dogaach schwere Projektilwaffen hoben und mehrmals auf etwas Schossen, was sich seiner Sicht entzog. Aber er hörte das schrille Heulen, mit dem getroffene Dargheten ihren Schmerz ausdrückten - ihren Schmerz und ihre Angst.
Die beiden Gleiter kreisten über einer Baumgruppe, dann schwebten sie auf der Stelle.
Kurz darauf stiegen zwei Dargheten, offensichtlich von Zugstrahlen angehoben, zu dem leeren Gleiter empor. Einer von ihnen zuckte noch - bis ein Dogaach ihm den Gnadenschuß gegeben hatte.
Die vier Dogaach brüllten triumphierend, als die Dargheten in den leeren Gleiter sanken, dann drehten sie ab und waren bald dem Blickfeld Sagus-Rhets entschwunden...
*
„Wollt ihr erfahren, wie der Konflikt gelöst wurde?" hallte eine überlaute Stimme vom Himmel.
Unwillkürlich richteten Sagus-Rhet und Kerma-Jo ihre Blicke nach oben, als glaubten sie tatsächlich, sie hätten die Stimme der Unbeschreiblichen Kraft gehört, obwohl sie wußten, daß diese Kraft keine Person war, sondern das symbolisierte, was sich niemals ergründen ließ.
Doch im nächsten Moment begriffen sie, daß Menir-Hal sich über die Positronik mit ihnen in Verbindung gesetzt hatte.
„Ja, das wollen wir!" riefen sie gleichzeitig.
„Dann schließt für einen Zehntausendstel Tag die Augen!" dröhnte die Stimme scheinbar vom Himmel herab. „Ich werde einen Zeitsprung schalten, der mit einer Ortsveränderung verbunden ist. Es wäre verwirrend für euch, wenn ihr die begleitenden Phänomene beobachten könntet."
„Ihr seid Gesandte der Unbeschreiblichen Kraft!" hörte Sagus-Rhet Sagon-Rhet bebend flüstern, dann zog er die Augen
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