1061 - Beherrscher des Atoms
unmöglich, denn unser Überlichtantrieb basiert auf Transitionen. Euer seltsames Schiff aber scheint einen anderen Antrieb zu besitzen."
„Es dringt durch ein künstlich geschaffenes Schwarzes Loch in den Hyperraum ein und fliegt dort mit hoher Überlichtgeschwindigkeit", erklärte Sagus-Rhet.
„Das läßt sich mit unserem Überlichtantrieb nicht koordinieren", erwiderte der Sawpane.
„Aber wahrscheinlich reicht die Abgabeleitung unserer Transitionstriebwerke gerade aus, um die Masse eueres Schiffes im Huckepackverfahren mit durch die Transition zu ziehen.
Steuere euer Schiff auf die Oberseite unseres Schiffes und verankere es dort mit starken Fesselfeldern! Könnt ihr überhaupt starke Fesselfelder erzeugen?"
„Stark genug, um euer Schiff mitnehmen zu können", antwortete Sagus-Rhet.
„Nein, das geht nicht, denn ihr kennt die Koordinaten des Zielgebiets nicht", entgegnete Kaipastul. „Verankert euch auf unserem Schiff!"
Sagus-Rhet verzichtete darauf, dem Sawpanen erklären zu wollen, daß er die Koordinaten nur von der Positronik seines Schiffes auf die ihres Schiffes zu überspielen brauchte, weil er annahm, daß es gute Gründe gab, nicht nach diesem Verfahren zu arbeiten. Seiner Meinung nach hatte Seth-Apophis in ihrer unendlichen Weisheit gute Gründe dafür gehabt, sie durch die Sawpanen zum Ziel bringen zu lassen. Andernfalls hätte sie von sich aus die Überspielung der Daten vorgezogen.
Es dauerte nicht lange, die HELOON-DURG auf dem „Rücken" des Schwingenschiffs zu verankern. Unterdessen arbeiteten die Ortungstaster weiter und stellten fest, daß sich der Steuer- und Kontrollraum des Schwingenschiffs in seinem vogelkopfähnlichen Bug befand, daß Aggregate, Laderäume und so weiter im voluminösen Rumpf untergebracht waren und daß sich in den Schwingen ausschließlich Aggregate und Geräte befanden.
Nachdem ihr Schiff auf dem Schwingenschiff verankert war, hätten die beiden Dargheten mit Hilfe ihrer Subatomar-Taster relativ mühelos die subatomare, atomare, molekulare und ganzkörperliche Struktur der Sawpanen und ihrer Rüstungen ermitteln können. Sie dachten jedoch nur flüchtig daran, denn es gehörte zu den vom Orden der Inneren Kraft festgelegten Grundsätzen der Materie-Suggestoren, die Intimsphäre jedes intelligenten Lebewesens nicht zu verletzen - es sei denn, in einer auf gezwungenen Notwehrreaktion.
Kaipastul meldete sich noch einmal und erklärte, daß sein Schiff jetzt Anlauf zur ersten Transition nehmen werde. Insgesamt waren drei Transitionen vorgesehen. Die erste sollte eine Million Lichtjahre vor der Zielgalaxie enden, die zweite im Halo dieser Galaxis und die dritte unmittelbar vor dem Kugelsternhaufen, in dem sich das Versteck der Porleyter befand.
Gleich darauf setzte sich das Schwingenschiff mit dem angekoppelten Darghetenschiff in Bewegung. Es beschleunigte bis dicht an die Lichtgeschwindigkeit, dann schien eine energetische Entladung die beiden Dargheten zerreißen zu wollen - und im gleichen Augenblick hörte es auf, als dreidimensionaler Körper zu existieren ...
12.
Siska Taoming saß in einem Reservesessel der Zentrale einer Karracke der Kosmischen Hanse mit dem Namen MAG MELL und blickte mit glänzenden Augen auf den großen Ortungsbildschirm, auf dem ein für ihn nicht alltägliches Schauspiel ablief.
Auf sein Drängen hin hatte Tamer Kusai, der Erste Kommandant des Frachtschiffs, der Hauptpositronik befohlen, ein möglichst naturgetreues Abbild der Gegend, durch deren Hyperraum das Schiff flog, auf dem großen Ortungsbildschirm zu simulieren.
Und so beobachtete der fast sechzehnjährige Junge wie gebannt die hinter dem Schiff zurückfallende und dabei ganz allmählich schrumpfende spiralige Ebene der Milchstraße mit ihrem ultrahell wabernden Zentrum sowie den sich weit darüber hinausspannenden Halo dieser Galaxis, der durch die zahlreichen, gleich kostbaren Diademen schimmernden Kugelsternhaufen markiert wurde.
Einige hundert Lichtjahre voraus lag der Kugelsternhaufen M3 (NGC 5272), einer der optisch schönsten Kugelsternhaufen der Galaxis Milchstraße. Er war jedoch nicht das Ziel der MAG MELL, sondern das schräg hinter ihm liegende und rund siebenhundert Lichtjahre entfernte Rapanul-System, eine weiße Zwergsonne mit drei Planeten, die ihre Sonne in gleichen Entfernungen umkreisten - und zwar nahe genug, daß auf ihnen Leben existieren konnte.
Das Rapanul-System war vor wenigen Jahren rein zufällig entdeckt worden, da es schon seit
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