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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesehen."
    „Wir wissen es nicht", antwortete der Haluter. Er streckte die Hand aus, an der er den geheimnisvollen Handschuh trug, und plötzlich verschwand der Schemen wieder, als habe er sich dadurch verscheuchen lassen.
    „Dann war es wirklich da?"
    „Allerdings", bestätigte Icho Tolot.
    „Für einen Moment habe ich an meinem Verstand gezweifelt", gestand Ahrrhed.
    Icho Tolot ging mit dröhnenden Schritten weiter, als sei nichts geschehen, bis er ein großes Schott erreichte, das am Ende eines Ganges lag und mit grünen Symbolen versehen war. Er wartete, bis seine beiden Begleiter bei ihm waren.
    „Ich glaube, ich habe Schüsse gehört", erklärte er mit gedämpfter Stimme. „Ahrrhed, weißt du, wo wir hier sind? Wie weit ist es noch bis zu dem Raumschiff?"
    „Dahinter liegt ein Schacht, der nach oben führt. Am Ende des Schachtes ist eine Schleuse. Dort finden wir auch Raumanzüge oder kleine Druckkabinen, mit denen wir zum Schiff fliegen können. Meine Freunde und ich sind hier hereingekommen. Daher kenne ich mich aus."
    Tosen ließ sich die Worte des Phygos übersetzen. Er wurde von Minute zu Minute unruhiger und ängstlicher, da er sich vor dem mentalen Schlag fürchtete. Je näher sie dem Schiff kamen, desto stärker hoffte er, dem ihm drohenden Wahnsinn entgehen zu können. Daneben wurden alle anderen Sorgen und Ängste, die ihn quälten, bedeutungslos.
    „Wir müssen vorsichtig sein", mahnte der Haluter. „Wenn ich mich nicht getäuscht habe und da wirklich Schüsse waren, wird es jetzt gefährlich."
    Ahrrhed nahm seine Waffe und richtete sie aufs Schott. Icho Tolot gab Bruke Tosen zu verstehen, daß er sich seitlich an die Wand stellen sollte. Er wartete, bis der Jarvith-Jarver seinem Befehl nachgekommen war, dann öffnete er das Schott. Zugleich beugte er sich nach vorn, um einem möglichen Angriff sofort begegnen zu können.
    Das Schott glitt lautlos zur Seite und enthüllte eine Szene, wie sie keiner von ihnen zu sehen erwartet hatte. Vor ihnen lag eine Halle, die einen Durchmesser von etwa fünfzig Metern hatte. Von ihr aus führte ein Schacht in die Höhe. Auf dem Boden der Halle lagen die Leichen von zwanzig gefiederten Wesen, von jenen Geschöpfen, die das halutische Raumschiff zeitweilig übernommen hatten und die dann vor den für sie unerträglichen Tönen geflohen waren. Mitten zwischen ihnen stand jenes sargähnliche Gebilde, mit dem sie gekommen waren. Es war von mehreren Schüssen getroffen und schwer beschädigt worden.
    Auf der anderen Seite der Halle türmten sich vor einem von vier Schotten die Trümmer von wenigstens zehn Robotern.
    „Sie haben sich also gewehrt", sagte Tosen leise. Er war erschüttert über das Ende der Gefiederten, die ihm trotz allem sympathisch gewesen waren. Sie hatten sich der Manipulation durch die Superintelligenz widersetzt und den Kampf um ihre Freiheit aufgenommen. Dabei waren sie gescheitert, und keiner von ihnen hatte überlebt.
    Der Jarvith-Jarver betrat die Halle und ging zu einem der Gefiederten. Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß dieser noch nicht tot war. Gequält blickte ihn das schwer verletzte Wesen an.
    „Wir wollten uns rächen", flüsterte es mühsam. „Sie haben Prinz Gerinck in das Trümmerfeld geschickt."
    „Er ist nicht zurückgekommen? Was ist mit ihm geschehen?"
    „Wir wissen es nicht. Niemand ist bisher aus dem Trümmerfeld zurückgekehrt. Niemand. Hütet euch vor dem Trümmerfeld." Das gefiederte Wesen richtete sich auf, sank dann aber mit brechenden Augen wieder zurück.
    „Vielleicht können wir euren Prinzen rächen", sagte Tosen leise. Er erhob sich und wandte sich dem Haluter und Ahrrhed zu.
    In diesem Moment geschah es.
    Bruke Tosen erstarrte.
    Er spürte, daß Seth-Apophis nach ihm griff, und die Angst vor dem mentalen Schlag stieg ins Uferlose.
    „Nein!" schrie er. „Ich will nicht!" Laß mich!"
    Er streckte die Arme abwehrend aus, ließ sie dann jedoch gleich wieder fallen, während die Halle mit den Toten, Icho Tolot und Ahrrhed für ihn verschwanden. Er hörte nicht mehr, wie der Haluter auf ihn einsprach.
    Plötzlich fühlte er sich an einen anderen Ort versetzt, den er nicht deutlich sehen, sondern nur ahnen konnte und der ihm unverständlich vorkam.
    Stand ihm der mentale Schlag bevor?
    Hatte Seth-Apophis ihn gerufen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben?
    Und wiederum fragte er nach dem Sinn des Geschehens.
    Er kämpfte mit der ganzen Kraft, die in ihm wohnte, gegen das Schreckliche, das ihm drohte.

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