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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Icho Tolot teilnahmsvoll. Er trat auf ihn zu, erschreckte den ehemaligen Importkontrolleur damit jedoch so sehr, daß dieser bis ans Hauptschott flüchtete.
    „Nichts", stammelte der Jarvith-Jarver. „Nichts weiter. Ich möchte nur wissen, was das da draußen eigentlich ist. Sind wir endlich im DEPOT?"
    Mit diesem kleinen Schachzug lenkte er geschickt von sich ab. Der vierarmige Koloß blickte auf die Bildschirme, die nahezu schwarz waren und nur wenig erkennen ließen.
    Immerhin war deutlich, daß der halutische Raumer durch eine Art Tunnel schwebte, dessen Wände von zahllosen Öffnungen durchbrochen wurden. Das Gebilde, in dem sie sich befanden, schien Teil eines gigantischen Stückes Schlacke zu sein.
    Bruke Tosen atmete auf, weil es ihm gelungen war, sich zumindest so weit zurückzuziehen. Er hieb seine Faust gegen die Kontaktplatte neben der Tür, um das Schott zu öffnen. Da die Schaltung - wie alles in diesem Raumschiff - auf halutische Verhältnisse zugeschnitten war, reagierte sie nicht auf eine leichte Berührung. Zischend glitt das Schott zur Seite, doch Bruke Tosen flüchtete noch nicht. Er hatte Angst, daß er den Haluter unnötig herausforderte, wenn er sich allzu schnell aus der Zentrale entfernte.
    „Was ist los mit dir?" fragte Icho Tolot erneut, dieses Mal ließ seine dröhnende Stimme jedoch kein Mitgefühl erkennen, sondern nur erwachenden Argwohn. „Hast du vor, irgend etwas gegen mich zu unternehmen?"
    „Nein, nein", beteuerte der Jarvith-Jarver. „Auf keinen Fall. Ich ertrage es nur nicht mehr, in der Zentrale zu sein. Ich will allein sein. Was dann kommt, ist mir egal."
    „Was dann kommt, ist dir egal?" Icho Tolot verstand ihn nicht. Dieses vor Kraft strotzende Wesen konnte sich nicht in die Lage Tosens versetzen, der dicht vor einem Zusammenbruch stand.
    Seit Wochen lehnte sich der Jarvith-Jarver gegen das Schicksal auf, das ihm zugedacht zu sein schien. Immer wieder hatte er sich dagegen gewehrt, daß Seth-Apophis ihn geistig und körperlich versklavte. Aber er hatte nicht die Möglichkeit gehabt, sich der seelischen Überbelastung durch entsprechende körperliche Anstrengungen zu entziehen.
    Das wiederum konnte der Haluter, der mehr als einmal einen Tobsuchtsanfall gehabt und sich dabei von schädlichen Streßeinwirkungen befreit hatte.
    „Begreifst du denn nicht?" fragte Tosen mit überkippender Stimme. „Du bist von Mutter Natur ganz anders ausgerüstet worden als wir Menschen. Du bist ein kosmisches Wesen, wir Menschen sind es nicht. Wir sind von unserem Metabolismus her immer noch Wesen auf der Frühstufe der Entwicklung."
    Der Haluter lachte dröhnend.
    „Das laß nur nicht Rhodanos hören", erwiderte er und hob scherzhaft drohend eine seiner Fäuste. „Er wäre ganz sicher nicht mit dem einverstanden, was du da eben gesagt hast. Er glaubt, daß die Menschheit eine kosmische Bestimmung hat."
    Er ließ die Faust sinken. Eine seiner anderen drei Hände legte sich über sie. Tosen wußte, daß der Haluter an dieser Hand einen schwarzen Handschuh trug, dessen geheimnisvolles Verhalten sie vor zahlreiche Rätsel gestellt hatte.
    „Mag sein, daß der Kosmos auf uns wartet", sagte Tosen erschöpft. „Soll er noch einige Jahrhunderttausende Geduld haben. Für den Kosmos spielt Zeit keine Rolle, und wir haben dann vielleicht die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln."
    Icho Tolot lachte erneut. Er lachte so laut, daß der Jarvith-Jarver sich gequält die Ohren zuhielt.
    „Du hast recht", verkündete der Koloß. „Zeit ist aus kosmischer Sicht allerdings bedeutungslos. Für uns beide ist sie schon wichtiger."
    Er verstummte, weil er daran denken mußte, wie alt er bereits war und daß er mit seinem Zellaktivator die natürliche Lebensspanne der Haluter schon weit übertroffen hatte.
    Er war der älteste Haluter, der je gelebt hatte, ohne dabei wirklich alt zu sein. Sein Körper und sein Geist waren so jung und so leistungsfähig wie die eines Haluters in der Blütezeit des Lebens.
    „Und für dich besonders", fügte er etwas leiser hinzu. Dann richtete er sich schnaufend auf und blinzelte. „Wozu sagst du mir das alles, he?"
    „Weil ich fühle, daß ich den Verstand verliere", gestand Bruke Tosen ein. „Ich bin anders als du. Was ich jetzt brauche, ist eine körperliche Belastung. Ich weiß, daß Giftstoffe in mir entstehen, die mich vernichten werden, wenn ich nicht bald etwas tun kann."
    Icho Tolot gestikulierte heftig.
    „Dann bewege dich. Renne durch das Schiff, bis dir

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