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107 - Tanz der Furie

107 - Tanz der Furie

Titel: 107 - Tanz der Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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durchschlug, hatte seinen Körper kaum durchdringen können.
    Ich gestattete meinen Gedanken nicht, lange in der Vergangenheit zu verweilen, sondern fuhr mit dem Studium des Memory-Barrens fort.
    Es stimmte, der Daymio war Olivaros Gegner gewesen. Er hatte jene Informationen über ihn in einem magischen Keramikkopf gesammelt. Olivaro hatte damals im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts also über seine Feinde triumphiert. Nach dem Tod des Daymio war ein Heer unter der Führung des Drachenmannes gegen Olivaro entsandt worden. Ich hatte es 1606 in einer Schlacht bei Matsue vernichtend geschlagen. Es war eine der Großtaten in meinem Leben als Schwarzer Samurai Tomotada gewesen. Bei dieser Schlacht war das Wissen über Olivaro in den Kopf einer O-tukoSan übertragen worden, einer Fruchtbarkeitspuppe, die zum Leben erwachte. Sie entfloh und war jahrhundertelang verschollen, bis sie im 20. Jahrhundert mit ihrem gesammelten Wissen wieder auftauchte und Olivaro von neuem in eine schwere Krise stürzte. Wieder gab es einen mächtigen Gegenspieler. War es jener geheimnisvolle Vago, dessen Namen ich von dem Dämon Halmahera gehört hatte? War Vago Olivaros Hauptfeind? Oder war er selbst nur eine Figur auf dem großen Schachbrett, die von einem anderen hin und her geschoben wurde?
    Ich hatte zwischendurch immer wieder Zeit für lange Denkpausen, wenn mir etwas nicht klar war. Die Denkpausen wurden automatisch eingeschoben, wenn ich sie brauchte.
    Viel mehr erfuhr ich von den Memory-Barren aber nicht. Das in ihm gespeicherte Wissen endete mit Polemik und Anklagen gegen Olivaro. Man sollte ihm eine furchtbare Strafe zuteil werden lassen für seine Verbrechen, so hieß es am Schluß.
    Als ich den Memory-Barren weglegte, änderte sich der Ton der Flugzeugmotoren. Die Drehzahlen wurden niedriger, und die Maschine neigte sich mit der Schnauze steil nach unten.
    Wir setzten zur Landung an. Ich schnallte mich fest und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Wo würde ich landen? Und was erwartete mich?

    Die Maschine stürzte so steil ab, daß Panik in mir aufstieg. Hatte sie sich der magischen Fernsteuerung entzogen, oder beabsichtigte man, sie zu vernichten? Ich wurde in den Sitz gepreßt. Dann wurde die Maschine so jäh abgefangen, daß ich glaubte, mein Rückgrat käme zur Schädeldecke heraus und mein Magen sei nach oben in den Brustkorb gerutscht. Bevor ich die Übelkeit noch überwunden hatte, bekam die Maschine einen Schlag, daß sie in allen Nieten und Schweißnähten ächzte. Es zischte und rauschte.
    Die Piper rutschte über das Wasser. Wogen donnerten gegen den Rumpf der Maschine. Dann kam sie endlich zum Stillstand. Es herrschte Ruhe. Man hörte nur noch das Plätschern der Wellen an den Schwimmern.
    Der magische Nebel war verschwunden. Strahlendes Sonnenlicht fiel herein. Ich schnallte mich los, erhob mich und überprüfte das magische Werkzeug in meinen Taschen. Halmahera, der tote Dämon, war von den Sitzen gerutscht und lag verkrümmt hinten bei der Laderaumtür.
    Ich schaute aus einem Bullauge. Die Maschine hatte auf einem Ozean oder Meer gewassert. Ich sah einen kleinen dunklen Strand, tropische Vegetation und Felsen und Berge; und ich erblickte auch zwei Auslegerboote, die auf das Flugzeug zukamen. Kraushaarige Polynesier ruderten. Am Bug jedes Auslegerbootes stand ein Mann mit einer Federkrone und einem Umhang, den der Wind bewegte. Ein Steuermann stand am Heckruder jedes Bootes. Die beiden fantastisch geschmückten Gestalten mußten Medizinmänner oder etwas Ähnliches sein.
    Die Memory-Barren ließ ich auf dem Sitz liegen. Ihre Anzahl war gewiß bekannt; ich konnte nicht einfach einen wegnehmen. Das hätte nur Verdacht erregt.
    Ich erwartete jeden Augenblick den Zugriff der unbekannten Macht, die es auf die Memory-Barren abgesehen hatte. Jener geheimnisvolle Vago würde selbst auftauchen, so glaubte ich. Sobald ich über ihn Bescheid wußte, konnte ich ihm mit dem Kommandostab zuleibe rücken. Gegen einen Dämon war er eine nicht zu unterschätzende Waffe.
    Die Polynesier ruderten näher. Die Mattensegel ihrer Boote waren gerefft. In jedem Boot ruderten sechzehn Männer. Schon hörte ich ihren monotonen Singsang.
    Es hatte mich irgendwohin in der Südsee verschlagen. Ich nahm an, daß der Flug des Wasserflugzeugs durch Magie beschleunigt worden war, sonst hätte es für die Flugstrecke viel länger brauchen müssen. Abgesehen davon, daß diese zweimotorige Maschine eine solche Distanz ohne Zwischentanken gar

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