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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Leinwand.
    Die Aufnahmen zeigten ganz deutlich den
Vorfall, der sich gestern abgespielt hatte. Man sah Susan Malitt, wie sie sich
im Bett aufrichtete. Gleichzeitig war der
Oszillographenschirm im Bild und die anderen medizinischen Geräte, an die sie
angeschlossen war.
    Die Kurve auf dem Schirm schlug nicht aus.
    Das konnte manipuliert sein, war
    noch immer nicht überzeugend genug. Aber die
Bilder, die auch sie überzeugten, folgten noch.
    Eine Röntgenapparatur wurde gezeigt. Susan Malitt
wurde geröntgt. Mit dem Durchleuchtungsgerät war eine Spezialkamera gekoppelt.
Hier wurde nicht die Durchleuchtung eines Körperteils vorgenommen, sondern der
ganze Körper wurde gezeigt. Und das überzeugte.
    Man konnte sehen, wie Susan Malitt
schluckweise eine Kontrastflüssigkeit zu sich nahm, wie der Magen arbeitete ,, und die Därme sich zusammenzogen, wie die Lungen atmeten,
wie Mund und Rachen sich bewegten. Allés, was sich
Bewegen mußte, bewegte sich. Aber in diesem Brustkorb gab es kein Herz, das
schlug. Eine helle, leere Stelle befand sich dort, wo dieses Organ sich hätte
befinden müssen.
    Morna konnte nicht verhindern, daß ein kaltes
Kribbeln ihren Nacken emporstieg. Nie zuvor hatte sie ähnliche Bilder gesehen,
und es war ausgeschlossen, daß eine Fälschung vorlag. Wer sollte auch Grund
dazu haben, hier eine Situation zu schaffen, die . . .
    Abrupt wurden ihre Gedankengänge
unterbrochen.
    Laut und grell war der Schrei, der durch den
Gang hallte. Der aufgeregte Ruf kam durch die Lautsprecheranlage, die im ganzen
Haus verteilt war, so daß - wer immer auch gesucht wurde - man den Gesuchten
auch im. äußersten Winkel erreichte.
    „Doktor Shillings, bitte schnell! Zimmer
Nummer hundertsiebzehn!“ Die sachliche Mitteilung mischte sich in den Schrei.
    Hundertsiebzehn! Das Mikrofon nahm auf, was
sich dort abspielte.
    Henry Shillings sprang wie von einem Eimer
eiskalten Wassers getroffen auf.
    „Susan Malitt! Verdammt!“ stieß er
unbeherrscht hervor. „Fängt das schon wieder an?“
    Er rannte durch den Gang, so schnell ihn
seine Beine trugen, Morna Ulbrandson immer hinter ihm her.
    Es ging drei Stockwerke in die Tiefe. Bis sie
dort ankamen, hatten sie das Gefühl, eine Ewigkeit unterwegs zu sein.
    Patienten waren auf den Gängen
zusammengelaufen, Schwestern eilten durch die Korridore.
    Shillings stand der Schweiß auf dem Gesicht.
    „Wir werden uns etwas einfallen lassen
müssen“, preßte der Arzt hervor. ,,So kann das nicht
weitergehen. Wir müssen sie verlegen, daß niemand Zeuge wird, was hier
vorfällt. Unsere Patienten bekommen es ja mit der Angst zu tun. Die denken
vielleicht, sie sind hier in einer Folterkammer untergebracht und nicht in
einem Krankenhaus. Wer konnte aber auch ahnen, daß es noch mal passieren
würde?“
    Vor der Tür standen zwei Schwestern, die
aufgeregt und blaß waren und den Raum vor Neugierigen schützten, die sich im Nu
versammelt hatten.
    Shillings stürzte in
den Raum. Inzwischen war das Mikrofon von der Stationsschwester ausgeschaltet
worden, um die Schreie der Patientin nicht weiter nach außen über alle
Lautsprecher zu übertragen.
    Shillings und Morna bot sich ein Bild des
Grauens.
    Susan Malitt machte einen erneuten
Tobsuchtsanfall durch, und sie war kaum zu bändigen.
    Sie schlug um sich, warf den Kopf hin und
her, und Speichel troff über ihre Lippen.
    „Weg... geh weg von mir!“ Diese Worte stieß
sie aufgeregt und schweratmend hervor, noch ehe Shillings und Morna an ihrem
Bett waren. „Was willst du von mir...? Rühr mich nicht an ... Hexe ... elende
Hexe ...!“
    Da erfaßten ihre wild glühenden Augen die
beiden Eintretenden. Für einen Moment lang erlosch der irre Glanz, und Susan
Malitt zuckte zusammen.
    „Doktor ..wisperte sie mit schwacher Stimme.
„Helfen Sie mir ... jagen Sie sie fort... sie will noch mehr von mir ... sie
ist mit dem, was sie mir angetan hat, nicht zufrieden . . .“
    Henry Shillings nahm ihre kalkweißen und
eiskalten Hände in die seinen. „Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Missis
Malitt... da ist niemand, der etwas von Ihnen will!“
    „Doch, Doktor! Da steht sie ... direkt vor
meinem Bett. . . sehen Sie sie denn nicht?“
    Morna und Shillings wechselten blitzschnell
einen Blick. Der Raum vor dem Bett war völlig frei.
    Shillings redete Susan Malitt gut zu, Morna
beobachtete sowohl ihr Verhalten als auch das des Arztes.
    Die Patienten stöhnte .
„Ihre Hände... sie nähern sich meinem Körper ... dringen in ihn ein ...

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