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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wiedergeben.
    „Warum fliegen wir nicht endlich ein?" sagte Tanwalzen zu ihm.
    „Das weißt du so gut wie ich", erwiderte Atlan. „Wir könnten längst schon zu Hause sein, wenn nicht..."
    Die Katastrophe war vor vier Tagen passiert, seitdem kreuzte die SOL im Leerraum vor der Milchstraße. Aber nicht alle an Bord sahen in dem Ereignis eine Katastrophe, und kaum einer war darüber so entsetzt wie Atlan. Ausgenommen vielleicht Gesil, aber bei dieser Sphinx wußte man ja nie, wie man dran war. Atlan war sich immer noch nicht im klaren über sie, obwohl sie sich kooperativ zeigte. Aber auch das mochte nur Schein sein. Atlan war von ihr leicht enttäuscht, ohne sie deswegen weniger begehrenswert zu finden ...
    „Ach, was", sagte er.
    „Dann fliegen wir endlich in die Milchstraße?" fragte Tanwalzen hoffnungsvoll.
    Atlan machte eine wegwerfende Bewegung.
    Er konnte unter diesen Umständen Perry Rhodan - der Menschheit - nicht entgegentreten. Er mußte zuerst die Lage an Bord klären. Aus vielerlei Gründen. Er verspürte nicht nur Enttäuschung darüber, daß alles so gekommen war, ihm gingen auch die seltsamsten Gedanken durch den Kopf. Kurzum, er hegte gewisse Befürchtungen ... Seine Rückkehr in die Milchstraße sollte ein erfreuliches Ereignis sein und die Menschheit nicht mit einer Hypothek belasten.
    „Es hätte schlimmer kommen können", hörte Atlan Skiryon hinter sich sagen. „Wenn du meine Meinung wissen willst..."
    „Ich kenne sie", fiel ihm Atlan unwirsch ins Wort. Skiryon, ehemaliger Chef des Nachrichtendiensts im Wasserpalast auf Kran, war einer von jenen, die froh über die „Katastrophe" waren.
    „Was für eine bedrückende Stimmung", meinte Zia Brandström. „Wo bleibt die Begeisterung darüber, daß wir endlich unser Ziel erreicht haben?"
    „Du bist auch nicht gerade euphorisch", hielt ihr Tanwalzen vor.
    „Es liegt daran, daß wir wußten, wir würden die Milchstraße finden", erklärte Skiryon.
    „Es hat zu lange gedauert. Wir haben uns zu langsam herangetastet. Die langanhaltende Vorfreude hat unser Begeisterungsvermögen aufgebraucht."
    So plappern sie die ganze Zeit, dachte Atlan. Dabei wußten sie nicht, wovon sie sprachen, wenn sie über die Milchstraße, das Solsystem, die Terraner redeten. Sie waren Kinder der SOL - des Raumschiffes SOL, nicht der Sonne dieses Namens. Diese war für sie nur eine Legende, und die Begegnung mit ihr machte sie ein wenig bange. Doch das Lampenfieber war angesichts der jüngsten Vorkommnisse verraucht - gut für sie... Und es war auch so, wie Skiryon sagte: Der Weg nach Hause hatte zu lange gedauert, das Erreichen des Zieles war keine Sensation.
    Und dann war auch noch das passiert!
    Atlan hatte das Gefühl, als sei seine Heimkehr auf einmal sinnlos. Oder zumindest war sie nur noch eine halbe Sache.
    Er hatte allen Grund, niedergeschlagen zu sein.
    Und das war so gekommen.
    Es lag nunmehr vier Tage zurück - geschehen am 28. Juli 4012 Bordzeit -, daß man ihn in die Lagerräume der Solzelle rief.
    „Das mußt du dir ansehen", hatte Seguin, der Wachkommandant, am Interkom gesagt.
    Sonst nichts. Aber seine Stimme hatte aufgeregt genug geklungen, daß sich Atlan sofort auf den Weg machte.
    Ihm war klar, daß irgend etwas mit den Spoodies passiert sein mußte, und er dachte in diesem Zusammenhang sofort an Gesil. Es erleichterte ihn nicht, als er auf dem Weg zu den Lagerräumen mit den Spoodie-Tanks erfuhr, daß sich Gesil in ihrer Kabine aufhielt.
    Er dachte nur voll Bitternis daran (und er erinnerte sich noch gut, wenn auch nicht gerne), daß sie vermutlich Rhodans Bildnis anstarrte.
    Aber solche Überlegungen verflüchtigten sich von selbst, als er die Lagerräume erreichte und vor leeren Tanks stand. Er durcheilte alle drei Hallen wie ein Besessener, lief, immer schneller werdend, über die Galerien und überflog die geöffneten Tanks mit den Blicken.
    Sie waren alle leer.
    In keinem Tank war auch nur ein einziger Spoodie.
    All die vielen Symbionten, Millionen und Abermillionen, waren verschwunden. Einfach weg.
    Atlans erster Gedanke war: Gesil.
    Aber er folgte nicht einem ersten Impuls und stürmte ihre Kabine. Nein, dazu ließ er sich nicht hinreißen, weil er wußte, daß es zu nichts geführt hätte. Man konnte Gesil nicht überraschen. Man konnte sie mit Indizien nicht überführen, man konnte sie zu nichts zwingen.
    Atlan wartete, bis seine erste Erregung verflogen war. Dann ordnete er an, Gesil in den Befragungsraum zu führen, in dem sie auch

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