Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Nähe zu ignorieren, obwohl sie sich auf die Anzeigen der Instrumente konzentrierte.
    Sie starrte intensiv auf den Bildschirm, der das All zeigte. Darauf war die Große Magellansche Wolke deutlich zu sehen. Aber allmählich bildete sich vor diesem Hintergrund ein heller verwaschener Fleck, der sich langsam ausdehnte und an Leuchtkraft gewann.
    Mit zunehmender Intensität veränderte das leuchtende Gebilde auch seine Form, der milchige Nebel wurde zu einem bläulichen Trichter, der immer heller zu strahlen begann.
    Als schließlich die trichterförmige Leuchterscheinung ihre größte Ausdehnung erreicht hatte und sich stabilisierte, erglühte sie in einem beständigen, grellen Weißblau.
    „Der Hypertrop hat die dreifache Kapazität", hörte sie Samhagen hinter sich sagen.
    „Wenn wir bis an die Leistungsgrenze gingen, könnten wir viel Zeit einsparen."
    Anja reagierte nicht darauf, sondern bestätigte den Empfang der einlaufenden Meldungen, in denen ihr routinemäßig mitgeteilt wurde, daß die Gravitraf-Speicher die einfließenden Hyperenergien problemlos aufnahmen.
    „Wir sollten den Energiefluß verstärken - zumindest verdoppeln", sagte Samhagen wieder hinter ihr. „Was bezweckst du mit dieser schleppenden Abwicklung, Anja Pygnell?"
    „Dies ist mein Schiff, Frem Samhagen", sagte sie daraufhin im gleichen frostigen Tonfall. „Und hier habe nur ich zu bestimmen. Ich tanke es so schnell oder so langsam auf, wie ich es für nötig halte."
    Ihre Blicke trafen sich, und Samhagen zuckte mit keiner Miene, als er sagte: „Wenn du die Verantwortung für diese Verzögerung übernimmst, wirst du dir gefallen lassen müssen, daß ich den Vorfall in meinem Bericht an den Basar Bergen erwähne.
    Und noch etwas wird darin stehen. Nämlich, daß versucht wurde, Sbarvor zum Sündenbock zu stempeln. Ich habe den Schluß des Gesprächs mit deinem Stellvertreter mitgehört."
    „Dann hast du auch gehört, daß ich dessen Anschuldigungen zurückwies", sagte Anja zornig.
    „Das ist nicht genug", sagte Samhagen. „Du solltest den Vorfall aufzuklären versuchen, damit Sbarvor über jeden Zweifel erhaben ist. Ich muß mich fragen, warum du das nicht tust."
    Anja holte empört Luft, um zu einer Erwiderung anzusetzen, da wurde ihr ein Anruf von der INTRORA mit Dringlichkeitsstufe eins gemeldet. Gleichzeitig gellten die Alarmsirenen in der Kommandozentrale. Anja blickte unwillkürlich auf die Instrumente und den Bildschirm, doch der Hypertrop-Trichter wies keine Veränderung auf. Sie wollte erleichtert aufatmen, als die Bildsprechverbindung mit der INTRORA auf ihren Monitor überstellt wurde und Jasper Beys' Stimme aus dem Lautsprecher bellte: „Habt ihr das Objekt in der Ortung?"
    „Welches Objekt?" fragte Anja verwirrt und übersah die Handzeichen, mit denen ihr Chef-Orter Edgar Leibitz sie auf die einlaufenden Daten aufmerksam machen wollte.
    „Welches Objekt - du heilige Einfalt!" rief Beys theatralisch. „Ja, schläft ihr denn alle auf der KOLLORED? Ihr habt dieses riesige Ding nicht geortet? Es handelt sich um einen gigantischen Flugkörper von einigen Kilometern Länge und von bislang unbekannter Form."
    Nun wurde auch Anja auf die über den Ortungsbildschirm laufenden Angaben aufmerksam.
    „Ja, ich sehe es. Wir haben eine Ortung."
    Anja hatte sich noch immer nicht so weit gesammelt, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Nur allmählich wurde ihr bewußt, was da aus den Tiefen des Alls auf sie zukam.
    Das Objekt bestand aus einem Kugelkörper und einem Zylinder, die zusammen vier Kilometer lang waren.
    „Und?" drang ihr wieder Beys aufgeregte Stimme ins Bewußtsein. „Erkennst du jetzt das mögliche Motiv für Sabotage? Euer Hypertrop-Trichter ist lichtjahreweit wie ein kosmisches Fanal zu orten. Ihr seid ein deutliches, leicht zu findendes Ziel, Anja!"
     
    2.
     
    Atlan starrte auf den Panoramabildschirm, auf dem eine Vergrößerung der Milchstraße zu sehen war.
    Der Anblick dieser Sterneninsel erschien ihm so vertraut, als wäre er erst gestern hier gewesen. Dabei lagen zwischen seinem Abschied und seiner Rückkehr mehr als vierhundert Jahre.
    Er hätte die Milchstraße unter Tausenden von Galaxien wiedererkannt, und doch hatte er eine halbjährige Irrfahrt über sich ergehen lassen müssen, bevor er sie fand.
    Wie viele Millionen Lichtjahre hatte die SOL in dieser Zeit zurückgelegt! Egal, wie groß diese Zahl war, sie konnte keine Vorstellung von dieser Reise des Hoffens und Bangens

Weitere Kostenlose Bücher