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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erklären und mächtiger als alle anderen.«
    »Wer hat dir das gesagt?« fragte Jane.
    »Mein Freund Vicente. Er war einfach begeistert. Er hat sich wahnsinnig auf den Kampf gefreut, denn es sollte der Kampf seines Lebens sein. Der Stier mußte von ihm vernichtet werden. Er sieht diesen Kampf als Höhepunkt in seiner Laufbahn an. Ich wiederhole noch einmal. Ich weiß nicht, wo der Stier herkommt. Das alles ist nicht meine Sache. Ich kenne nur den Mann, den ich liebe und der seinem gefährlichen Beruf als Torero nachgeht.«
    »Dann müßten wir mit ihm sprechen«, sagte Jane.
    »Nein!« Das eine Wort war hektisch gesprochen worden. »Um Himmels willen, nur das nicht. Das ist unmöglich. In der Nacht vor dem Kampf ist der Torero der einsamste Mensch der Welt. Er will es so, denn er muß sich konzentrieren. Er darf keine Ablenkung haben, auch nicht von seiner Frau oder Freundin. Ich kenne welche, die gehen in die Kirche und beten. Dazu gehört Vicente nicht. Er ist allein in einem kleinen Haus nahe der Arena von Palma, und dort wird er auch bleiben, bis er sich dann umkleidet.«
    »Ist er denn von der Welt richtig abgeschlossen?« wollte ich wissen. »Kann man ihn telefonisch erreichen?«
    »Das würde ich nie tun!« rief Juana. Sie schaute mich an, als hätte ich etwas Böses gesagt.
    »Kann ich verstehen«, gab ich ihr recht. »Aber die Dinge haben sich geändert. Man hat versucht, dich zu entführen. Man will den Kampf verhindern. Ich weiß nicht, warum du es ihm nicht sagst.«
    »Bitte nein. Ich würde alles kaputtmachen. Vicente muß in die Arena. Wenn ich ihn jetzt belaste, kann er sich nicht mehr konzentrieren. Ich würde ihn indirekt in den Tod schicken. Der Stier ist sehr stark, das muß man begreifen. Als Torero ist man einfach auf sich gestellt. Da darf man sich keinen Fehler erlauben.«
    Dieser Denkweise konnte ich nicht so recht folgen. Aber ich hatte eingesehen, daß ein Versuch sinnlos war, Juana Dejos vom Gegenteil zu überzeugen.
    »Was können wir dann tun?« fragte Jane.
    »Nichts, gar nichts. Wir müssen alles auf uns zukommen und Vicente kämpfen lassen.«
    »Du hoffst, daß er gewinnt?«
    »Das wünsche ich mir.«
    Jane schaute sie an. Sie sah die Traurigkeit in Juanas Gesichtszügen und lächelte ihr aufmunternd zu. »Die nächsten Stunden wirst du nicht allein verbringen, Juana, das sage ich dir. Wir werden bei dir bleiben und dich beschützen. Wir werden dich auch in unser Haus mitnehmen. Es liegt in der Nähe des Strands, und morgen früh sehen wir weiter. Es muß einfach eine Lösung geben.«
    Juana Dejos hatte die Worte zwar gehört, doch sie gab keine Antwort und schaute nach vorn. Die Stirn hatte sie dabei gerunzelt, und sie blickte auch die beiden Araber an.
    Der eine war dabei, aus seiner Bewußtlosigkeit zu erwachen. Er quälte sich in die Höhe. Wir hörten sein leises Stöhnen, aber er war noch nicht richtig da. Natürlich drehten sich auch meine Gedanken um die beiden. Ich fragte mich, was mit ihnen geschehen sollte. Mitnehmen konnten wir sie nicht.
    Der Polizei übergeben, machte zwar Sinn, aber dann würden auch wir festgehalten werden. Außerdem wollten wir nicht schon wieder auffallen und zudem kostbare Zeit vergeuden.
    Da war es noch am besten, wenn wir sie laufenließen. Ins Schlauchboot einsteigen lassen und ab aufs Meer.
    Ich sprach mit dem am Arm verletzten. »Ihr beide habt Glück gehabt. Beim nächstenmal ist es vorbei. Verschwindet von hier. Steigt in euer Boot und weg mit euch.«
    Da ich vor ihm stand, mußte er den Kopf zurücklegen, um mich anschauen zu können. Er hatte nichts dazugelernt. Noch immer starrte er mich hart und böse an.
    Plötzlich konnte er auch sprechen. »Ich sage nicht danke. Aber ich warne euch. El Toro ist gefährlich. Bei seinem Totentanz werdet ihr auf der Strecke bleiben. Man kann ihn nicht gefangenhalten, und man kann ihn auch nicht töten.«
    Ich hatte den Ernst in seinem Gesicht gesehen. Das waren keine leeren Drohungen gewesen, soweit kannte ich mich aus. Er wußte sehr gut, was er sagte, aber ich ging nicht darauf ein, sondern antwortete etwas lässig. »Er ist ein Stier. Nicht mehr und nicht weniger. Ein einfach Stier, das ist alles.«
    Die Provokation reichte nicht aus. Der Mann wurde in seiner Aussage nicht konkreter. Er hob seinen unverletzten Arm an und spreizte dabei die Hand.
    »Du wirst es abwarten müssen, Fremder. Aber ich sage dir, daß Blut fließen wird. Viel Blut… noch könnt ihr es ändern. Es darf nicht zum Kampf

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