1076 - El Toros Totentanz

dem Kopf hervor, sondern brannten innen.
    Die gesamte Gestalt war durchsichtig geworden. Ich brauchte auch nicht zu schießen, denn vor meinen Augen sackte der Stier zusammen, und er bröselte dabei sogar auseinander.
    Es war ein Bild, das man nicht vergessen konnte. Er sackte ein. Seine Füße verschwammen, es gab keinen Halt mehr, und der gesamte Körper fiel in den Staub der Arena.
    Sein dunkles Fell oder die Haut bekamen eine andere Farbe. Das Dunkel verschwand, dafür schimmerte plötzlich ein helles Grau durch, das wenig später schon einen silbrigen Ton erhielt und beinahe so aussah wie mein Kreuz.
    Knisternde silbrige Asche. Angefangen vom Schwanz bis hin zum Kopf, wobei nur die Hörner noch normal aussahen und so bleich wirkten wie Gebein.
    Ich ging auf den Stier zu. Der Degen war längst aus seiner Seite gekippt und lag am Boden. Schon ein leichter Tritt reichte aus, um ein Loch in seiner Flanke zu hinterlassen. Für mich war es das Zeichen eines endgültigen Sieges.
    Langsam drehte ich mich um.
    Vier Ägypter knieten am Boden und bedeckten ihre Gesichter mit den Händen. Sogar der Verletzte hatte beide Arme hochgerissen, um die Schande nicht sehen zu müssen.
    Dahinter sah ich Jane Collins. Sie hatte Juana befreit, die sich gegen sie gelehnt hatte, um die Schwäche zu überwinden. Mit der freien Hand winkte mir Jane zu.
    »Was ist mit den Ägyptern?« rief ich.
    »Die haben wohl den Schock fürs Leben bekommen.«
    Hoffentlich. Mir war es sowieso egal. Ich wollte auch die spanische Polizei nicht einschalten, denn die Probleme beim letzten Fall hatten mir gereicht. Außerdem hatte ich Urlaub.
    Neben El Toro blieb ich stehen. Ich hörte ihn atmen und dabei stöhnen. Ein Geräusch, das mich zuerst lachen ließ. Danach drehte ich mich um und rief besonders Juana zu, daß ihr Verlobter Vicente noch am Leben war.
    Mit einer besseren Nachricht konnte man eine Fall wohl nicht abschließen - oder…?
    ENDE