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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau weiß ich das nicht.«
    »Geht es dabei um militante Tierschützer?« erkundigte ich mich. Ich wußte, daß sich auch in Spanien ein gewisser Widerstand gegen die Stierkämpfe formierte. Auch Fremde waren dabei, die Gruppen der Tierschützer zu unterstützen. So wurde vor manchen Arenen protestiert, was den Fans natürlich nicht paßte. Sie bewarfen die Protestler mit zahlreichen Wurfgeschossen, Tomaten, Eiern und Südfrüchten.
    »Nein, darum geht es nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Glauben Sie mir.«
    »Was steckt dann dahinter?«
    Sie gab eine flüsternde Antwort und schaute mich dabei nicht an. »Genau weiß ich es nicht, aber es gibt jemand, der nicht möchte, daß der Stier morgen antritt.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist etwas Besonderes. Man hat von einem Meisterwerk gesprochen. Er wurde als heilig eingestuft.«
    »Von wem?«
    »Nicht von uns, sondern von denen.« Sie deutete auf die beiden Männer, die schwiegen. Auch derjenige, der nicht bewußtlos war. »Das sind welche, die nicht aus Europa kommen. Araber und Ägypter…«
    Ich nickte so heftig, daß Juana nicht mehr weitersprach. Auch Jane schaute mich an. »Hast du etwa die Lösung?« fragte sie.
    »Das weiß ich nicht. Zumindest einen Weg, denke ich mal. Ich denke an das alte Ägypten. Es gab in Memphis den Apis-Kult. Der Stiergott verkörpert die Fruchtbarkeit. Es gibt eine Nekropole, die vierundzwanzig Särge enthält, in denen die heiligen Stiere begraben liegen. Ich persönlich habe sie noch nicht gesehen, aber sie war den alten Ägyptern heilig.«
    »Da hätten wir ja eine Verbindung.«
    »Möglich.«
    »Ich verstehe nur nicht, was die beiden Araber so aufregt. Wenn ich daran denke, wie lange in Spanien schon Stierkämpfe durchgeführt werden, dann hätten sie schon in all den Jahren zuvor eingreifen müssen. Warum erst jetzt?«
    Da hatte Jane eine gute Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte. Oder nur schwach, denn ich sagte: »Es kann sein, daß es sich um einen besonderen Stier handelt.«
    »Klar, durchaus möglich.« Jane wandte sich wieder an Juana. »Hast du zugehört?«
    Sie nickte.
    »Und hat John recht? Handelt es sich bei dem Stier, gegen den dein Verlobter antreten wird, um einen besonderen?«
    Sie rückte noch nicht mit einer Antwort heraus und schaute zunächst ins Leere. Schließlich sagte sie: »So muß es wohl sein. Man hat mich gewarnt. Ich fühlte mich verfolgt. Man will nicht, daß der Stier in die Arena getrieben wird.«
    »Der heilige Stier«, sagte ich.
    »Für die andere Seite wohl.«
    »Weißt du, woher er stammt?« wollte Jane wissen.
    Juana tat sich schwer mit einer Antwort. »Nein, eigentlich nicht. Die Stiere werden normalerweise auf einer Farm gezüchtet und dort für den Kampf in der Arena vorbereitet. Das ist mir alles so bekannt. Aber ich habe nie von einem heiligen Stier gehört, doch bei diesem scheint es so zu sein.«
    »Dann stammt er möglicherweise aus Ägypten«, sagte ich. »Und wurde nach Spanien importiert.«
    »Das will ich nicht abstreiten, obwohl ich die genaue Wahrheit auch nicht kenne.«
    »Vicente kennt sie vielleicht.«
    »Das ist möglich. Nur hat er nie mit mir darüber gesprochen. Er will den Stier besiegen.«
    Ich empfand das als Unsinn, hütete mich allerdings davor, ihr dies zu sagen, sondern fragte: »Habt ihr beide denn nie intensiv über das Problem gesprochen? Wenn du die Schatten gespürt hast, werden sie auch deinem Verlobten nicht verborgen geblieben sein, denke ich mal.«
    »Das ist schon richtig«, gab sie zu. »Ich konnte Vicente aber nicht davon überzeugen. Er hat mich ausgelacht. Er ist so wenig sensibel. Meine Angst wurde größer und größer, denn ich fühlte mich verfolgt, und ich habe auch recht behalten.«
    Dagegen war nichts zu sagen. Für mich stand längst fest, daß diesen Stier, der morgen in die Arena getrieben wurde, ein Geheimnis umgab. Er war kein normales Tier. In ihm mußte etwas stecken, über das wir noch nichts wußten. Das möglicherweise seine Ursprünge tief in der Geschichte Ägyptens verankert hatte. Es gab dort die großen Nekropolen, es gab dort die Magie, deren Auswirkungen auch ich bereits erlebt hatte. Das alles stimmte, nur war es schwer für mich, diesen Fluch von Ägypten nach Spanien zu transportieren. Ich kam damit nicht zurecht, denn ich sah kein Motiv.
    »Woher der Stier genau kommt, ist dir auch unbekannt - oder?«
    »Ja. Ich weiß nur, daß er etwas Besonderes ist. Er soll eine nie dagewesene Stärke in sich haben. Er ist nicht

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