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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gewicht des Rads und des Jungen gewesen, das noch als zusätzliche Belastung hinzukam.
    So knickte die Brücke nach rechts hin weg, und Jens schaffte es nicht mehr, sich zu halten. Er schrie und rutschte zugleich. Ohne es zu wollen, löste er seine Hände von der Lenkstange und riß dabei die Arme in die Höhe.
    Um ihn herum hörte er die knirschenden Geräusche, in die hinein das Wasser brauste und schäumte.
    Alles war anders geworden. Er befand sich auf dem Weg nach unten, ohne sich halten zu können.
    Neben ihm rutschten Balken weg, die sich aus dem Gefüge gelöst hatten. Auch das Geländer war gebrochen und stürzte mit ihm zusammen in die Tiefe, die gar nicht so schlimm war.
    Das Wasser packte ihn.
    Sein Rad konnte er nicht mehr halten. Es war relativ schwer, aber kein Problem für die Fluten. Sie zerrten es mit. Sie schoben es in die Brühe hinein, und es verschwand in den trüben Fluten und ebenfalls unter dem bräunlichen Schaum.
    Der Junge schrie.
    Jetzt nur aus Angst. Er konnte nichts mehr tun. Es gab nichts, was ihm einen Halt gegeben hätte.
    Sein Schrei erstickte, als ihn das schmutzige Wasser packte.
    Er fühlte sich von zahlreichen kalten Händen tief in die Fluten hineingezogen.
    Das Wasser war jetzt überall. Es riß und packte ihn. Es war so verdammt kalt, und es zerrte ihn in die Tiefe.
    Sein Schrei war nicht mehr zu hören. Die Fluten waren über ihm zusammengeschlagen, und der Junge befand sich in einer kalten, strömenden Hölle wieder.
    Er konnte und durfte den Mund nicht mehr öffnen. Aber die Angst jagte in ihm hoch.
    Während Jens Arme und Beine heftig bewegte, trotzdem keinen Halt fand und weitergetrieben wurde, huschten schreckliche Bilder vor seinen Augen hinweg.
    Er sah sich als Ertrunkener. So bleich, so grünlich, mit aufgerissenem Mund und weit geöffneten Augen. So jedenfalls hatten die Wasserleichen immer im Fernsehen ausgesehen. Er dachte an seine Eltern, die Großeltern, er sah sie weinen und hielt noch immer krampfhaft seinen Mund zu.
    Irgendwann würde er ihn öffnen müssen, das stand auch für ihn fest. Dann war alles aus. Dann würde er auf schreckliche Art und Weise sterben.
    Die Strömung war gnadenlos. Sie spielte mit dem Körper. Sie fraß alles. Auch das Bike hatte sie längst mitgerissen. Ab und zu wuchtete sie es noch in die Höhe, so daß es jedesmal für einen kurzen Augenblick wieder auftauchte.
    Nicht aber Jens Küppers. Erblieb in den braungrauen Fluten verschwunden. Ein am Ufer stehender Zuschauer hätte von ihm höchstens einen schnell dahintreibenden Schatten gesehen und nicht mehr.
    Er trieb nicht allein durch den wilden Fluß. Andere Gegenstände stießen ihn an. Mal hart und fest, mal schleimig und weich. Aber immer so, daß er sie nicht für sich nutzen konnte.
    Die Luft wurde ihm knapp. Wenn es noch lange so weiterging, würde er überhaupt nicht mehr atmen können. Er wurde vom Dorf weggetrieben und hinein in die einsame Gegend, die der jetzt reißende Fluß ansonsten als harmloser Bach durchfloß.
    Dann packte ihn eine gewaltige Kraft. Ein Strudel, entstanden durch eine Verengung im Bachbett, wie auch immer. Und er meinte es gnädig mit dem Jungen.
    Zwar drehte sich Jens noch unter Wasser, zugleich aber wurde er in die Höhe gedrückt - und schoß durch die Oberfläche dieses reißenden Gewässers. Im ersten Moment bekam er nicht mit, was mit ihm geschehen war. Dann allerdings spürte er den kalten Wind, der gegen sein Gesicht blies, und er riß die Augen auf.
    Luft! Endlich Luft!
    Er konnte es kaum fassen. In seinem Innern tobten die Schreie. Er war nicht tot. Er lebte, und Jens fing an, mit den Armen und den Beinen zu paddeln wie ein Hund.
    Es ging weiter. Die Strömung kannte kein Pardon, aber sie ließ ihn auch an der Oberfläche, daß er immer wieder die kalte Luft in die Lungen saugen konnte.
    Obwohl er die Augen weit offen hielt, wußte er nicht, wo er sich befand. Aber Jens wollte leben. Er schlug um sich, weil er nach einem Gegenstand suchte, an dem er sich festklammern konnte.
    Etwas trieb auf ihn zu, obwohl es nicht möglich war, da die Strömung sich nur in eine Richtung hin bewegte. Ihm aber kam es so vor, und er spürte plötzlich den Druck an seinem Kopf. Einen relativ weichen Stoß, und es kratzte auch etwas über sein Gesicht hinweg.
    Er griff zu.
    Die Finger des Jungen bekamen etwas Feuchtes zu fassen. Er wußte nicht, was es genau war. Wahrscheinlich eine Baumwurzel. Jedenfalls hatte sich der Gegenstand am Ufer festgekrallt. Er wurde

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