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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das verdammte Ende der Treppe erreichte und Bill noch am Leben war.
    Der Kampf ging weiter. Auch der gegen den inneren Schweinehund, den ich zu überwinden hatte.
    Es war noch immer eine furchtbare Qual, auf den Kanten der Stufen zu liegen, die schmerzhaft gegen meinen Körper drückten.
    Es mußte weitergehen, und es ging weiter.
    Ich zog mich wieder hoch. So sehr die Zeit auch eilte, ich mußte trotzdem sehr vorsichtig zu Werke gehen und dabei versuchten, jedes Geräusch zu vermeiden. Auch das Atmen und Keuchen mußte sich in Grenzen halten, das war mehr als wichtig.
    Und so schob ich mich weiter.
    Stufe für Stufe. Höher und höher. Innerlich fluchte ich, weil ich mir so langsam vorkam.
    Stimmen!
    Auf einmal waren sie da. Zwar sehr leise, ich konnte auch kein Wort verstehen, doch ich unterschied die beiden Männerstimmen. Eine davon kannte ich. Sie gehörte Bill, und ich befand mich auf dem Weg zu ihm. Es war nicht einmal eine große Freude, die mich überfiel, sondern ein anderer Drang. Ich wäre am liebsten in die Höhe gesprungen und den Rest der Strecke zu ihm hingeflogen.
    Aber die Realität sah anders aus. Ich durfte mir keine Blöße geben, weil mich irgendwelche Emotionen überschwemmten.
    Vorsichtig weiterkriechen. Immer hineingleiten in das fahle Licht, das durch die lukenartigen Öffnungen fiel. Weiter oben war es heller. Ich erinnerte mich daran, daß der Pilot von den größeren Turmfenstern gesprochen hatte.
    Mein Kampf war einsam, verzweifelt, und ich führte ihn auch gegen die Uhr. Mir war klar, daß das Leben meines Freundes an einem seidenen Faden hing.
    Noch sprach er.
    Wie lange?
    Ich unterdrückte gewaltsam die heftigen Atemzüge, die unweigerlich kamen und schnaufte nur durch die Nasenlöcher. Tief geduckt ließ ich die Stufen hinter mir zurück, und diesmal stolperte ich nicht. Da zahlte sich die Vorsicht aus.
    Einige Male hatte ich den Namen Conolly gehört, und auch den Triumph in der Stimme des Killers mitbekommen. Bill mußte sich in einer ausweglosen Lage befinden. Möglicherweise ebenso wie Hardy Blaine, den wir auf dem Rücken liegend als verbranntes Etwas in der schäbigen Absteige gefunden hatten.
    Wie weit war es noch?
    Ich hob den Blick. Die Reihe der Stufen war schwer zu zählen, da sie sich in der Dunkelheit nur schwer voneinander abhoben und so wirkten, als würde die eine in die andere hineindringen.
    Es konnten nicht mehr als zehn sein, das hatte ich schon festgestellt.
    Dann hörte ich die Stimme des Wild Dean Barton. Erst lachte er. Danach sprach er, und seine Worte hörten sich diesmal so verdammt endgültig an.
    »Du wirst verbrennen wie in einem Ofen…«
    ***
    Dieser Satz sorgte dafür, daß ich alle Bedenken über Bord warf. Ob Barton mich sah oder nicht, war nicht mehr wichtig. Es ging einzig und allein um Bill, der vor einem schrecklichen Ende bewahrt werden mußte. Er sollte nicht so aussehen wie Hardy Blaine. Allein die Vorstellung dessen ließ in mir wahre Horror-Visionen hochsteigen.
    Ich kam auch gut hoch. Das Ausruhen hatte mir gutgetan. So war ich nicht erschöpft, und die letzten Stufen nahm ich mit langen Sätzen.
    Nach dem zweiten Sprung schon gelang mir der erste Blick in das sogenannte Turmzimmer. Die etwas größeren Fenster, die sich verteilten und durch die Wind wehte, nahm ich nur am Rande wahr.
    Es gab hier keine Möbelstücke, überhaupt keine Einrichtung. Nur das graue Gestein, über das blasses Licht hinwegstrich, aber es gab einen Mittelpunkt, und der wirkte auf mich wie ein grausames Happening.
    Rücklings auf dem Boden lag mein alter Freund Bill. Umgeben war er von einem Pulver. Es war verstreut worden und hatte den Kreis um Bill geschlossen.
    Mit dem Gesicht zu mir hockte Wild Dean Barton auf seinen Hacken. Womit er beschäftigt war, erkannte ich nicht sofort, aber er bewegte seine gespreizten Hände noch über die dünne Pulverschicht hinweg. Und er war für einen Moment irritiert, denn mit meinem plötzlichen Auftauchen hatte er nicht gerechnet.
    Die Augen in dem runden, etwas aufgedunsenen Gesicht weiteten sich, gleichzeitig öffneten sich die Lippen. Aus dem Mund strömte ein fauchender Laut, dann ein Schrei der Wut. Ich ließ mich durch beides nicht beirren, mußte allerdings noch einen Schritt nach vorn gehen, um den Mittelpunkt hier zu erreichen.
    Wie sprunghaft das Glück sein konnte, merkte ich beim Aufsetzen des rechten Fußes. Der Boden war feucht, steinig und leider auch glatt. Ich rutschte zur Seite hin weg. Dadurch verlor ich

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