Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
werde morgen wieder dort hinfahren. Die Nacht verbringe ich in London, in einer Pension.« Er leerte sein Glas. »Jetzt wissen Sie alles, meine Herren, und ich hoffe nur, daß Sie auch etwas erreichen können.«
    »Wir werden uns auf jeden Fall darum kümmern«, sagte ich. »Wenn alles stimmt, was Sie gesagt haben, dann darf eine derartige Gestalt nicht auf die Menschheit losgelassen werden. Können Sie sich denn vorstellen, wo er sich aufhält?«
    Blaine runzelte die Stirn. »Das ist nicht einfach zu sagen, aber wer so lange hinter Gittern sitzt, der wird es nicht leicht haben, sich in der veränderten Welt zurechtzufinden, meine ich. Deshalb kann ich mir vorstellen, daß er sich in der Nähe seiner Wirkungsstätte aufhält. Und das ist eben Luton.«
    »Wo hat er da gelebt?« wollte Bill wissen.
    »Ich weiß es nicht genau. Man hat von einer alten Ruine, einem Herrenhaus oder ähnlichem gesprochen, wenn ich richtig informiert bin. Sicher ist das nicht.«
    »Auch nahe bei Luton?«
    »Klar.«
    »Das müßte doch zu finden sein. Oder was meinst du, John?«
    »Wir werden es auf jeden Fall versuchen.« Ich hatte leise gesprochen und dabei aus dem Fenster geschaut. Mein Blick fiel in den Garten, der bereits eine herbstliche Färbung bekommen hatte. Erste Blätter waren von den Bäumen abgefallen und trudelten zu Boden.
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen«, erklärte der alte Mann und erhob sich mit steifen Bewegungen.
    Er stemmte sich dabei an den Lehnen ab, blieb vor dem Sessel stehen und reckte sich. »Man ist eben nicht mehr der Jüngste - leider.«
    »Alle werden alt«, sagte Bill. »Und wer nicht alt werden will, der muß sich jung aufhängen.«
    »Ist auch nicht das wahre.« Blaine drehte sich mir zu. »Ich habe mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, John, und hoffe, daß Sie und Bill den Fall lösen können.«
    »Wir werden sehen.«
    Bevor er mir die Hand reichte, bat er Bill noch, ihm ein Taxi zu bestellen, das ihn zu seiner Pension bringen sollte.
    »Wie heißt die Pension?« fragte Bill.
    »Harbour View.«
    »Oh, Hafenblick.«
    »Na ja, sie ist preiswert. Und eine Unterkunft vor allen Dingen für Seeleute. Matrosen und so…«
    Er wollte sich noch von Sheila verabschieden und sich für den Wein und den Zwiebelkuchen bedanken. Daß ihn einer von uns zur Pension fuhr, lehnte Blaine ab.
    Also bestellte Bill den Wagen und verließ auch mit ihm sein Arbeitszimmer, in dem ich allein zurückblieb und mich ans Fenster stellte. Sehr nachdenklich sah ich dabei aus, denn meine Gedanken beschäftigten sich zwangsläufig mit dem, was ich erfahren hatte.
    Eine Sache, die logisch nicht zu erklären war. Besonders vom Alter her konnte dieser Wild Dean Barton gar nicht mehr der Killer sein, auch wenn er das Höllenfeuer anzündete. Es gab allerdings noch eine Möglichkeit: Er stand unter dem Schutz eines anderen. Eines Mächtigen, wie dem Teufel. Ich wußte schließlich, welche Wege Asmodis, der Höllenherrscher, ging. Er war jemand, der immer ein As im Ärmel hatte, der lange warten konnte und seine Trümpfe dann ausspielte.
    Oder es steckte noch jemand anderer dahinter. Eine andere Macht oder Kraft, von der ich noch keinen blassen Schimmer hatte.
    Diese Gedanken brachten nichts. Sie waren einfach zu theoretisch. Für Bill und mich war wichtig, daß wir es schafften, so schnell wie möglich die Spur des anderen aufzunehmen. Alles andere war dann zweitrangig.
    In Luton hatte er eingesessen. Dort also befand sich das Zuchthaus. Und genau dort würden wir ansetzen müssen.
    Als Bill in sein Arbeitszimmer zurückkehrte, brachte er Sheila mit, die etwas gequält lächelte.
    Wahrscheinlich hatte ihr Bill schon erklärt, worum es ging.
    Sie setzte sich dorthin, wo zuvor Hardy Blaine gesessen hatte, schüttelte den Kopf und sagte mit leise Stimme: »Ich habe es geahnt, daß ihr eure Hände mal wieder ins Feuer halten wollt.«
    »Das ist mein Job, Sheila«, sagte ich.
    »Klar - deiner. Aber nicht der von Bill.«
    »Ich war in diesem Fall so etwas wie der Beschleuniger aus der Vergangenheit«, verteidigte er sich.
    »Ich sehe es gewissermaßen als meine Pflicht an, dabeizusein.«
    »Ja, ja… wie auf Mallorca.«
    »Das war damals Pech. Du weißt es.«
    »Wie könnte ich den Urlaub vergessen!«
    »Es hilft nichts«, sagte ich, »wir sollten den Fall anpacken. Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht.«
    »Wie lauten sie?«
    Ich zuckte die Achseln. »Luton ist wichtig. Wir werden mit diesem Perry Kelton sprechen und dann weitersehen.

Weitere Kostenlose Bücher